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Wenn alle anderen schlafen

Wenn alle anderen schlafen

Titel: Wenn alle anderen schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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mich fragst, hat
diese Verlobte ganze zwei Gehirnzellen, und die eine ist gerade auf der Suche
nach der anderen.«
    »Wenn du mich fragst, ist unser
Vertrag mit ihm ein wertloser Wisch. Vermutlich gedenkt er, uns um alles zu
bescheißen, was über die Anzahlung rausgeht.«
    »Trotzdem, wir könnten eine
Menge Ärger —«
    »Ich weiß. Setz dich hin. Laß
mich nachdenken.«
    Keim ließ sich in einen Sessel
fallen und starrte auf die Bay hinaus. In ihren Augen blitzte immer noch Zorn.
    »Okay«, sagte ich nach einer
kurzen Pause, »wie steht’s um dein schauspielerisches Talent?«
    Sie lächelte wissend und
klimperte mit den Wimpern. »Oh, ich spiel dir Marilyn locker an die Wand.«
    »Und Mick hat das Showtalent
seines Vaters geerbt. Er wird gleich kommen, mit dem Bericht über die
Vermögensunterschlagungssache: Wir gehen alle drei im Boondocks essen, und dann
sage ich euch, was wir mit Mr. Stoddard machen...«
     
    Stoddards Wohnadresse war ein
Apartmenthaus im spanischen Stil, Greenwich Street, im Marina-Distrikt,
unmittelbar an der Bay. Ich beobachtete vom Firmen-Van aus, wie Mick auf dem
Bürgersteig gegenüber eine lächerlich auffällige Observierungsaktion mimte. Er
lauerte hinter einem geparkten Wagen, sah auf die Uhr, kritzelte etwas in einen
Notizblock und tat furchtbar verstohlen. Ich hätte sofort gemerkt, daß das
alles nur Theater war, aber die beiden im Apartment 10 schien es nervös zu
machen; in der Stunde, die Mick jetzt zugange war, hatten sich die Gardinen
mehrfach bewegt, und zwei schemenhafte Gesichter hatten herausgespäht.
    Jetzt ging die Eingangstür des
Gebäudes auf, und Stoddard kam mit zwei Reisetaschen heraus. Mick unverwandt im
Blick, trug er die Taschen zu einem in der Nähe stehenden Wagen, einem Blazer,
und lud sie ein. Mick nickte und schrieb demonstrativ etwas auf. Stoddard eilte
ins Haus zurück.
    Ein paar Minuten später fuhr
Keim vor. Sie parkte, spazierte auf Stoddards Haus zu, entdeckte Mick, sah ein
zweites Mal hin. Dann überquerte sie die Straße und ging auf ihn zu.
    »Also, wenn das nicht mein
alter Kumpel ist«, sagte sie laut. »Was machst du denn hier?«
    Eins der Fenster von Apartment
10 öffnete sich einen Spalt.
    Mick sah sich irritiert um und
flüsterte Keim etwas zu.
    »Ach, wen denn?« fragte sie.
    Erneutes Flüstern.
    Keim gackerte laut. Das stand
nicht im Drehbuch; Mick mußte etwas Anzügliches gesagt haben. »Oh, Junge, das
muß ein Irrtum sein. Der Mann ist mein Klient.«
    Mick schüttelte den Kopf und flüsterte
wieder.
    »Das ist nicht dein Ernst. Wer
hat dich angeheuert?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Also, da muß dir dein
Auftraggeber einen schönen Bären aufgebunden haben.« Keim drehte sich um und
ging auf das Haus zu. »Hey, wo willst du hin?«
    »Zu meinem Klienten, Blödmann!
Und bis ich wieder rauskomme, bist du besser verschwunden.«
    Mick starrte ihr kopfschüttelnd
hinterher und machte sich dann noch ein paar Notizen.
    Jeffrey Stoddard — ein
gutaussehender blonder Mann, dessen aalglatte Art mich schon bei unserem ersten
Zusammentreffen abgestoßen hatte — empfing Keim an der Eingangstür. »Wer zum
Teufel ist der da?« fragte er und zeigte auf Mick.
    »Auch ein Privatdetektiv.
Jedenfalls hält er sich dafür. Behauptet, er sei beauftragt, Sie zu oberservieren.«
    »Von wem?«
    »Will er nicht sagen. Er
arbeitet hauptsächlich für Banken. Aber an Ihrer Stelle würde ich mir
seinetwegen keine Sorgen machen — der Typ ist ein Trottel.«
    Stoddard starrte zu Mick
hinüber, sah dann wieder Keim an. »Hey, wieso sind Sie nicht in L.A.?«
    »Deswegen bin ich ja hier. Ich
habe Ihre bessere Hälfte am Flughafen aus den Augen verloren. Sie hat sich
inzwischen ein paar Tricks zugelegt.«
    »Soll das heißen, Sie wissen
nicht, wo sie ist?«
    »Ja. Sie hat mich, wie gesagt, ausgetrickst.
Hat mich einfach abgehängt.«
    »Herrgott!«
    »Vielleicht ist das ja der
erhoffte Durchbruch. Wenn sie sich abgesetzt hat, um sich mit jemandem —«
    »Hören Sie, ich kann jetzt
nicht reden.«
    »Wann dann?«
    »Später. Ich rufe Sie an.«
Stoddard trat wieder ins Haus und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Keim kehrte achselzuckend zu
ihrem Wagen und zeigte Mick im Vorbeigehen den gestreckten Mittelfinger.
    Ein paar Minuten, nachdem sie
weggefahren war, stürzte eine attraktive Blondine aus dem Haus und fuhr mit dem
Blazer davon. Stoddards Gesicht erschien am Fenster, er guckte zu Mick hinüber.
Der nahm sein Handy heraus und drückte eine Nummer. Mein

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