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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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Hause, also …«
    »Wirklich? Ich meine, soll ich dich vielleicht begleiten? Nicht, dass du mir umkippst oder so.« Noah legt einen Arm um mich und sieht mich so besorgt an, dass ich schon wieder ein schlechtes Gewissen kriege. Kann sein, dass ich ihm unrecht tue und er wirklich ganz okay ist. Aber für heute habe ich trotzdem genug von diesem ganzen Glamour-Getue. Ich will einfach nur nach Hause und in mein Bett.
    »Nein, bleib ruhig hier bei deinen Freunden, ich habe es nicht weit«, beruhige ich ihn. »Ich muss nur einfach an die frische Luft, bestimmt geht es dann gleich wieder.«
    »Okay, wie du meinst.« Noah klingt ehrlich enttäuscht. »Es … liegt aber nicht an dem, was ich dir eben erzählt habe, oder?«, fragt er zögerlich. »Du weißt schon …« Er deutet mit einem Kopfnicken zu Tamara und Lukas. »Wir sind nicht alle so, weißt du? Manche von uns meinen es auch ernst, wenn sie nett zu jemandem sind. Ganz ohne … eigennützige Hintergedanken.«
    »Nein, schon gut«, murmele ich, aber in Wirklichkeit hat er mit seiner Frage genau ins Schwarze getroffen. Auch wenn Noah bestimmt ein sympathischer Kerl ist, zwischen uns liegen einfach Welten, und daran wird sich auch nichts ändern, selbst wenn wir noch stundenlang hier herumstehen und Small Talk betreiben oder so tun, als wären wir am Leben des anderen interessiert.
    »Wir sehen uns sicher mal in der Uni oder auf einer anderen Party«, sage ich lächelnd und verschwinde dann schnell in der Menge, bevor Noah mich nach meiner Nummer fragen oder umarmen kann.
    Als ich endlich draußen vor der Tür stehe, fühle ich mich regelrecht befreit. Ich lehne mich ohne Jacke gegen die raue Außenwand und hole tief Luft. Mein Körper ist so erhitzt, dass ich dankbar bin für die erfrischende Abkühlung, und für einen Moment schließe ich erschöpft die Augen.
    »Jana?«, ertönt plötzlich eine leise Stimme neben mir. Ich blicke auf.
    »Hallo, Amelie.« Ist sie mir gefolgt? Ich bin erstaunt, dass sie mich auf einmal anquatscht. Vorhin hat sie mich keines Blickes gewürdigt, obwohl sie und Simon nur ein paar Meter von Noah und mir entfernt standen.
    »Gut, dass ich dich erwische. Ich, äh … habe dich weglaufen sehen und wollte dir unbedingt noch etwas sagen. Es geht um Noah.« Amelie wirft einen nervösen Blick über ihre Schulter, als hätte sie Angst, von jemandem belauscht zu werden.
    »Wie bitte?«, frage ich verwirrt.
    »Du solltest da etwas wissen«, fährt sie fort. »Bevor du dich … na ja, noch mehr in ihn verliebst.«
    »Verliebt? Moment mal, ich glaube, da hast du etwas falsch verstanden, ich –«
    »Das Ganze ist bloß eine Wette«, fällt mir Amelie ins Wort. Sie spricht jetzt so leise und hektisch, dass ich Schwierigkeiten habe, ihr zu folgen. »Lars ist neulich bei einem Mädchen abgeblitzt und Noah hat ihn deshalb ziemlich aufgezogen. Er behauptet, er könnte jede Frau herumkriegen, egal, wie abweisend sie sich anfangs auch gibt.«
    Ich öffne den Mund. »Ja, aber …«
    »Lars hat dagegengewettet«, fährt Amelie hastig fort. »Und er hat dich als Wettopfer ausgesucht. Er hat wohl mitbekommen, dass du Noah im letzten Semester schon einmal hast abblitzen lassen, und glaubt, du bist nicht so leicht herumzukriegen. Noah hat dieses Semester Zeit, ihm das Gegenteil zu beweisen.«
    Meine Kehle ist staubtrocken und mir wird schwindlig. In Gedanken lasse ich den Abend mit Noah Revue passieren. Habe ich irgendetwas gesagt oder getan, was Noah in der Annahme hätte bestätigen können, dass ich etwas von ihm will? Nein, eigentlich nicht. Er war es schließlich, der die ganze Zeit geredet hat, ich bin ja kaum zu Wort gekommen.
    »Verstehe«, presse ich hervor. »Ich war zwar nie ernsthaft an Noah interessiert, aber … trotzdem danke.«
    »Schon okay, ich dachte, es wäre einfach fair, dich zu warnen. Noah weiß, wie er ein Mädchen um den Finger wickelt. Er kann ziemlich charmant und hartnäckig sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, weißt du?«
    »Ja, das habe ich gemerkt.«
    »Du … hast das aber nicht von mir, okay?« Amelie wirft mir ein schwaches Lächeln zu, bevor sie wieder nach drinnen verschwindet.
    Ich atme tief aus. Obwohl ich weiß, dass es total albern ist, ärgere ich mich jetzt doch über das, was Amelie mir gesteckt hat. Nicht, weil ich mir tatsächlich etwas von Noah erhofft hätte, aber wer will schon als dummes Wettopfer auserkoren werden?
    Am meisten wurmt mich, dass ich Noah seine Entschuldigung und Komplimente

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