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Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Titel: Wenn aus Verlangen Schicksal wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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empfand keine Dankbarkeit. Nur bodenlosen Schmerz.
    Sie wusste, dass sie später wütend werden würde, und zwar auf sich selbst. Weil sie sich von ihm hatte überreden lassen. Von Anfang an war ihr klar gewesen, dass er sie verletzen würde. Und trotzdem hatte sie es so weit kommen lassen. Sie war mit offenen Augen ins Unglück gerannt.
    Aris schien überhaupt nicht zu bemerken, was seine Worte in ihr ausgelöst hatten. Ungerührt fuhr er fort: „Ich habe vor ein paar Tagen meine laufenden Verhandlungen um einen Monat verschoben. Seitdem ist die Hölle los! Statt dass sich die Leute entspannen und es etwas ruhiger angehen lassen, brodelt die Gerüchteküche. Es heißt, dass ich eine feindliche Übernahme plane. Und plötzlich klingelt mein Telefon noch öfter als vorher, weil alle herausfinden wollen, was in mich gefahren ist.“
    Selene blinzelte verwirrt. „Redest du über den Auftrag für die US-Marine?“ Das war der Auftrag, wegen dem ihre Brüder sich in die finale Schlacht mit Aris begeben hatten. Der Auftrag, den ihre Brüder ihm streitig machen wollten und wegen dem er ursprünglich nach New York zurückgekehrt war.
    Zähneknirschend murmelte er: „Von was denn sonst? Offenbar glaubt mir niemand, dass ich tatsächlich private Gründe dafür haben könnte, dass ich ein bisschen langsamer mache. Und dabei will ich doch nur einen einzigen verdammten Monat lang Zeit haben, mich neu zu sortieren und meine Situation zu durchdenken.“
    Selene konnte ihm kaum noch folgen. Was hatte das alles bloß damit zu tun, dass er sie verlassen wollte?
    „Und ich befürchte, dass deine Brüder hinter den ganzen Gerüchten stecken. Als sie gemerkt haben, dass ich im Moment in einer schwachen Position bin, haben sie sofort verkündet, dass sie viel lieber mit Di Giordano zusammenarbeiten würden als mit mir. Tja, und jetzt rennen mir all meine Lieferanten und Subunternehmer die Tür ein, weil sie Angst haben, dass ich den Auftrag verliere und sie mit mir zusammen untergehen.“
    Selene versuchte verzweifelt, ihre Gefühle im Zaum zu halten und sich auf das Geschäftliche zu konzentrieren. „Der Entwurf, über den wir gesprochen haben, ist fast fertig“, sagte sie schließlich. „Meine Brüder werden sich sicher darauf einlassen und ihr Verhalten ändern.“
    Doch Aris sah sie entsetzt an. „Nein, Selene, auf keinen Fall! Im Moment können deine Brüder zwar Gerüchte streuen, aber ich habe immer noch alle Fäden in der Hand. Sie sind auf meine Entscheidung angewiesen. Wir haben doch schon darüber gesprochen, dass es viel zu gefährlich wäre, unsere private Verbindung mit dem Geschäftlichen zu vermischen. Halt dich da raus, Selene. Deine Brüder dürfen erst mal nichts von uns erfahren. Auch Alex zuliebe nicht.“
    „Wie sollten sie denn von uns erfahren, wenn wir uns sowieso nie wieder sehen?“, fragte Selene leise.
    Aris erstarrte mitten in der Bewegung. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Selene beobachtete, wie die Bedeutung ihrer Worte in sein Bewusstsein vordrang. Dann stieß er hervor: „Wovon, zur Hölle, redest du da?“
    Selene umschlang ihre Teetasse, um das Zittern ihrer Hände zu verbergen. „Wenn es nicht funktioniert, dann funktioniert es eben nicht. Irgendwie müssen wir doch weitermachen. Und ich glaube, ein klarer Schlussstrich wäre das Beste für alle Beteiligten.“
    Mit einem Satz sprang Aris auf und sah sie entsetzt an. Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. „Du denkst, dass ich von uns gesprochen habe?“
    Sie sah zu ihm auf. „Wovon denn sonst?“
    „Davon!“, erwiderte er heftig und wies auf sein Handy. „Es klingelt permanent, und wenn ich es einfach ausschalte, werden sie alles tun, um mich zu finden.“ Er schluckte. „Aber hier dürfen sie mich nicht finden. Ich muss Alex und dich doch schützen! Theos , Selene, dachtest du wirklich, dass …“
    Er unterbrach sich und sah sie fassungslos an. Dann beugte er sich herab, umklammerte ihre Schultern und suchte ihren Blick. „Wie konntest du so etwas nur denken? Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll, weil mich meine Arbeit davon abhält, bei dir und Alex zu sein, nicht andersherum! Und deswegen muss es mit diesem Auftrag ein Ende haben!“
    Die Welle der Erleichterung riss sie beinahe um. Doch dann begriff sie, was Aris’ Worte noch bedeuteten, und sah betreten zu ihm auf. „Aber das …“, sie blickte kurz zu seinem Handy, „… das kann nicht enden! Deine Arbeit macht dein ganzes Leben

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