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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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zugestandenen Platz und ließ sich dann, wie schon am Morgen, irgendwie unschlüssig auf die Couch fallen. Eine Weile ließ sie sich vom Fernsehprogramm berieseln, ehe sie erneut mit Anna Karenina ansetzte.
    Irgendwann, sie konnte nicht sagen, wie lange später, ließ ein klirrendes Geräusch sie hochschrecken. Benommen und schlaftrunken sah sie sich im dunklen Zimmer um. „Josh? Bist du das?“
    Keine Antwort.
    Feines Unbehagen machte sich in ihr breit.
    „Josh …?“
    Immer noch keine Antwort.
    Langsam erhob sie sich, schritt zur Standleuchte in der Ecke und kippte den Schalter um. Kein Licht glomm auf. Ihr Puls begann zu rasen. Warum zum Teufel ging dieses verdammte Ding nicht an? Gerade jetzt?
    „Josh …?“ Ihre Stimme wurde zusehends dünner und bebender. Offensichtlich war Josh nicht hier. Aber das Gefühl, dass irgendjemand hier war, drängte gegen all ihre Sinne.
    Panisch fuhr sie herum. Dort, in der Dunkelheit bewegte sich etwas. Nein, das war Irrsinn. Einen Schatten in der Dunkelheit? Das gab es nicht.
    Abermals fuhr sie ruckartig herum. Irgendetwas umkreiste sie. Irgendetwas war da. Nicht mehr als diese schattenhafte Bewegung in der Schwärze, aber da. Sie fühlte sich, als käme die Dunkelheit immer näher, als würde sie von ihr eingekreist und eingesponnen. Kälte kroch in ihr hoch, nahm ihren Körper und mit ihm alle mögliche Bewegungsfähigkeit in seine Gewalt.
    „Hallo …?! Wer ist da …?!“
    Eine Bewegung in ihrem Sichtfeld.
    Wieder.
    Ihr Puls hämmerte nun so laut in ihren Ohren, dass es unmöglich zu sagen war, welche Geräusche von außerhalb kamen und welche aus ihr selbst widerhallten. Ihre Wahrnehmung für diesen Raum schwand dahin. Sie war sich nicht mehr sicher, wo sie sich aktuell befand. War sich nicht mehr sicher, wo dieses „nicht befinden“ lag.
    Sie verlor das Gefühl für Raum, für Zeit, für alles. Das Einzige, was sie dicht umwoben hielt, war Schwärze, dichte Dunkelheit, dichtes Nichts. Und es kam immer noch näher, schien seine dichteste Dichte noch nicht erreicht zu haben.
    Eine Stimme, deren Ursprung sie ebenso wenig zuordnen konnte wie alles andere, streifte ihr Ohr:

    „Ihr Menschen seid so wahnsinnig schwach und feige … Ihr habt weder den Schneid mit eurer Macht fertig zu werden, noch euch zu nehmen, was ihr in Wahrheit wollt. Stattdessen setzt ihr euch noble und ehrwürdige Masken auf, die doch nur verbergen sollen, was darunter liegt, welche Begierden, Wünsche und Sehnsüchte … Ihr seid allesamt Heuchler … feige und schwache Heuchler. Doch deswegen verbiegen wir uns nicht. Nur, weil euch das lieber und angenehmer wäre. Es liegt nicht an uns, dass euch nicht schmeckt, was ihr bekommt – und es interessiert uns auch nicht. Wir werden immer sein, was wir sind. Nikolaj wird immer sein, was er ist. Egal, wie viel Theater er dir vorspielt. Egal, wie viel Theater er sich selbst vorspielt. Ich bin gerne bereit ihn daran zu erinnern … Von mir aus stoße ich ihn auch mit dem Gesicht mitten hinein … Das gilt auch für dich Herzchen …“

    Sie ließ sich auf die Knie fallen. Vielleicht klappten aber auch einfach ihre Beine zusammen.
    „Verdammt noch mal Gwen …! Wach endlich auf! Gwen!!“ Eine bekannte weit entfernte Stimme drang in ihr Bewusstsein. „Gwen! Wach auf!!“
    Mit einem Ruck, einem Gummiband gleich, schnalzte sie zurück in ihren Körper und schlug die Augen auf. Sie lag auf der Couch, die Arme ausgestreckt und rang mit Josh, der neben ihr kniete und sich abmühte ihre Hände von seinem Gesicht fernzuhalten. Auf seinen Wangen zeichneten sich einige rote Striemen ab.
    „Gwen! Hör auf!“
    Als ihr klar wurde, dass sie immer noch um sich schlug, ließ sie erschrocken alle Spannung aus ihren Armen weichen, sodass sie schließlich matt in Joshs Händen lagen. Hektisch setzte sie sich auf und sah sich im Wohnzimmer um. Die Standleuchte in der Ecke brannte. Die Wolldecke, in die sie sich zum Lesen eingemummelt hatte, lag samt Buch auf dem Boden.
    „Hast du dich jetzt beruhigt?!
    Sie sah Josh an, der sowohl wütend als auch verwirrt aussah. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an, als sie sprach. „Es war … alles so echt. Es war hier … genau hier. Ich bin aufgewacht, weil ich ein lautes Geräusch gehört hab. Die Standleuchte ging nicht an. Ich hatte solche Angst. Er war … ich konnte mich nicht … er kam wegen …“
    „Gwen, du bist JETZT gerade aufgewacht. Du hast alles nur geträumt.“
    Er

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