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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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ließ sich neben ihr nieder und sagte immer noch in verärgertem Tonfall: „Ich bin heimgekommen und habe dich schlafend auf der Couch vorgefunden. Du hast dich hin und hergeworfen und Schweiß ist dir von der Stirn gelaufen, obwohl du eiskalt warst. Ich habe versucht dich aufzuwecken, aber du hast nur wild um dich geschlagen. Du hast mir ein paar ordentliche Ohrfeigen und Kratzer verpasst. Verdammt noch mal, Gwen! Ich hab dich kaum wach bekommen! Sag mir nicht, dass mit dir alles in Ordnung ist. Ich seh doch, dass etwas nicht stimmt. Du hast mir nicht die ganze Wahrheit gesagt, hab ich recht? Was verschweigst du mir? Was ist dieser Nikolaj für ein Kerl? Ist er wirklich dein Freund? Erpresst er dich irgendwie? Ich kann dir nur helfen, wenn du mir sagst, was überhaupt los ist!“
    Fröstelnd vom Schweiß, der eisig auf ihrer Haut lag und ihre Klamotten daran kleben ließ, versuchte sie ruhig zu atmen. Erneut sah sie sich verstohlen im Zimmer um. Hatte sie wirklich nur geträumt?
    „Gwen!?“
    Sie zuckte zusammen. „Ich … es ist alles in Ordnung, Josh. Ich hatte nur … einen Albtraum … Das kommt vor. Mehr ist wirklich nicht. Ich habe nur schlecht geträumt.“
    Sie hob die Hand, um sein Gesicht näher in Augenschein zu nehmen, doch er wies ihre Geste barsch zurück.
    „Das ist gelogen – und das weißt du! Nur weiß ich nicht, warum du mich anlügst, Gwen! Ich will jetzt eine Antwort von dir! Eine ehrliche Antwort und nicht wieder irgendwelche Ausflüchte!“
    „Josh … ich habe dir doch gesagt, dass alles in Ordnung ist. Es war wirklich nur …“
    Er ließ sie nicht ausreden. „Ich spiele keine Spielchen mit dir, Gwen! Das kannst du vergessen! Wenn du nicht mit mir redest dann …“ Mit diesen Worten beendete er ihr Gespräch, erhob sich energisch vom Sofa und verließ das Zimmer.
    Nicht lange darauf hörte sie die Wohnungstür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. Sie saß wie versteinert da. Er konnte sie doch jetzt nicht einfach so alleine lassen? Nachdem er gesehen hatte, wie durch den Wind sie war? Das konnte nicht sein ernst sein!
    Sie wagte nicht, von der Couch aufzustehen. Ihr Traum – wenn es denn wirklich nur ein Traum gewesen war – hatte sich genau hier abgespielt. Josh ließ sie direkt am Tatort ihrer schrecklichen Peinigung zurück. War ihm das überhaupt klar? Was sollte sie jetzt machen?
    „Nick“, schoss es ihr durch den Kopf. Aber sie hatte keine Telefonnummer von ihm. Jetzt, in ihrem Zustand allein draußen in der Dunkelheit zu ihm zu laufen oder auch nur der Gedanke, das Gebäude zu verlassen, um in ein Taxi zu steigen, erfüllte sie mit unsäglicher Übelkeit. Die Aussicht alleine hierzubleiben erschien allerdings nicht weniger furchtbar.
    Sie zog die Beine eng an ihre Brust, verschlang die Arme darum und krümmte sich zusammen. Hatte sie selbst diesen Traum projiziert? Konnte das möglich sein? Hatte die Begegnung mit Merkas sie derart aus der Spur geworfen? Oder steckte doch … mehr dahinter? Waren es wirklich seine Worte gewesen? War er wirklich in ihren Traum gekommen?
    In ihren Traum gekommen. 
Das klang wie die Aussage einer Paranoiden. Niemand hatte die Macht in die Träume eines anderen zu gelangen, sie zu steuern oder zu leiten. Keiner. Kein Mensch zumindest.
    Sie schlotterte. Was genau waren Sensaten eigentlich? Hatten sie irgendwelche besonderen Fähigkeiten? Wenn Merkas – und dass es Merkas Stimme gewesen war, dessen war sie sich ziemlich sicher – einfach so in ihrem Traum auftauchen und diesen nach Belieben gestalten konnte: Konnte er da auch einfach neben ihr auftauchen? In echt? Würde ihn eine verschlossene Haustür aufhalten können? Wenn nicht einmal die Grenzen eines Geistes ihn am Eintritt hinderten? Unmengen von Fragen und noch mehr Facetten von Angst.
    Wie sollte sie sich sicher fühlen, wenn sie keine Ahnung hatte, womit sie es zu tun hatte und womit sie rechnen musste? Sie versuchte sich zu beruhigen, indem sie sich einredete, dass er nicht so einfach neben ihr aus dem Nichts auftauchen konnte, wie ein Flaschengeist. Die leise Stimme, dass er es womöglich doch konnte, verdrängte sie weit in die hintersten Gehirnwindungen. Was nun im Rahmen der Möglichkeiten lag, war, dass er tatsächlich einfach so in einen Traum eindringen konnte. Bevor sie nicht mit Nick gesprochen hatte, würde sie kein weiteres Mal die Augen schließen.
    Auf zitternden Beinen, die den Schock – welchen der inzwischen gehäuften Schocks eigentlich? – noch nicht

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