Wenn das der Führer wüßte
jedermann bestätigten – strategische Atomwaffen mit hohen und höchsten Detonationswerten auf beiden Seiten eingesetzt worden waren, mit dem alleinigen und klaren Ziel: Ausrottung des Gegners und Zerstörung aller seiner Lebensgrundlagen. Der Großeinsatz taktischer Atomwaffen, von Laser, Giftstoffen, Gas und bakteriellen Vernichtungsmitteln ganz zu schweigen, stand ebenso unmittelbar bevor.
Da und dort war es dem „Armen Konrad“ gelungen, sich überfallsartig in den Besitz von Kraftwerken und lokalen Rundfunk- und Fernsehstationen zu setzen; auch einige Sender der rebellierenden Luftwaffe griffen Köpfler und den Werwolf pausenlos scharf an und beschuldigten sie, das Reich in den Abgrund zu führen. (Hätte Köpfler einen massiven Erfolg im Krieg gegen die Japse erzielen können, wären diese Angriffe verstummt, so aber …)
Um das Chaos voll zu machen, strahlte der in Europa gelandete Feind über die erbeuteten Rundfunknetze ununterbrochen Katastrophenmeldungen aus, die den einfachen Mann noch mehr verwirrten. Die japanischen Fallschirmjäger der Kamikaze-Klasse sowie amerikanische Freischärler hatten ihre Brückenköpfe nicht nur halten, sondern sogar erweitern und technisch ausbauen können, wobei sie – wie wir wissen – von der antideutschen Bevölkerung unterstützt wurden, SS und Wehrmacht traten dort überall auf der Stelle. Soviel bis jetzt durchgesickert war, bestanden mehrere Brückenköpfe im südrussischen Raum, in Finnland, in Eire, in Oberitalien und auf der Iberischen Halbinsel. Alle diese Gebiete waren wichtige Vorfelder des deutschen Kernraums. Ob der Feind schon auf Altreichsboden gelandet war – darüber gab es nur wilde Gerüchte. Die Fama hatte sich auch des Feindnachschubs bemächtigt. Wie verlautete, war es den Japsen gelungen, zwei gigantische Luftbrücken zu errichten, die sich in Europa verästelten: die eine von Hondo über den Pol nach Rußland und Finnland, die andere, viel längere, mit Stützpunkten in Australien und Mexiko – also unter Umgehung der UVSA –, in Madeira und Eire.
Auf dem gesamten Territorium der Vereinigten Gefolgschaften von Amerika wurde nämlich bis aufs Messer gekämpft. Auch da zeigten sich in der Staatspartei schwere Zerfallserscheinungen; so hatten die hochmilitanten, dem Werwolf nachgebildeten Minutemen ihre Vorherrschaft fast überall gefestigt und den Ku-Klux-Klan (dessen historische Verdienste natürlich anerkannt wurden) als „romantisches Überbleibsel“ aus der Ära der „Scheißdemokratie“, also der jüdisch-freimaurerisch-plutokratischen Washingtoner Republik übelsten Angedenkens, in Acht und Bann getan. Vereinzelt war es zwischen den gegnerischen Kräften, denen sich Bürgermilizen und ganze Armeegruppen angeschlossen hatten, bereits zu entscheidenden Kampfhandlungen gekommen. Auch auf religiösem Gebiet waren von Küste zu Küste leidenschaftliche Kämpfe aufgeflammt – Kreuzigungen, Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen, Folterungen und sonstige Ausbrüche der fanatisierten Volksseele begleiteten sie. Zwei Sekten, die der allgemeinen Gleichschaltung nach 1945 entgangen waren, betraten plötzlich die politische Szene: „The Brethren of the Holy Order“ (das Wort „order“ bedeutete hier eher Geschäftliches als Metaphysisches) und „The Witch-Chasers of Salem“. Die „Brethren“, mit starkem Rückhalt in der Minutemen-Bewegung, predigten radikale Askese, wobei sie sich „göttlicher Entfettungskuren“ in Form öffentlicher Geißelungen und Springtänze unterzogen. Ihre schärfsten Gegner, die „Hexenjäger“ (die sich neuerdings auch „The Blessed Gross Profiteers“ nannten), wiesen in Massenmeetings darauf hin, daß das Weltende gekommen sei, man müsse daher so hemmungslos wie möglich genießen; es war klar, daß hier – auf religiöser Ebene – die Playboy- und Striptease-Instinkte einer überwundenen dekadenten Zeit wieder zum Vorschein kamen.
Die auf dem Boden der UVSA stationierte deutsche Schutzmacht, in der Hauptsache aus Waffen- SS , SD, Totenkopfverbänden und dem mit deutschblütigen Amerikanern aufgefüllten Amerikakorps (DAK) bestehend, sah sich vor die schwierige Wahl gestellt, entweder die MM oder den K-K-K zu unterstützen. Angeblich waren diese Verbände der Übersee- SS die einzigen Truppen, auf welche Verlaß war, beziehungsweise die mit eiserner Entschlossenheit gegen den äußeren Feind kämpften und auch schon große Verluste erlitten hatten.
Demgegenüber, so hieß es, sollten einige der
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