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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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hat. Sie folgen uns überallhin und beseitigen deine verfluchten Spuren!“
    „Na, und wenn schon!“
    „Westmore ist Calders Partner, du verdammter Idiot! Nicht sein Untergebener!“
    Beinahe hätte sie gefragt, über wen die beiden da redeten, aber da sie im Augenblick nur mit sich selbst beschäftigt zu sein schienen, war die Gelegenheit zu günstig. Sorgsam darauf achtend, sich nicht zu schnell zu bewegen, schlich Saige Zentimeter für Zentimeter auf den rettenden Wald zu.
    Es passte ihr gar nicht, die Karten zurücklassen zu müssen. Aber sie würde schon einen Weg finden, sie sich zurückzuholen. Vorsichtig trat sie einen weiteren Schritt zurück und dann noch einen, bereit, sich jede Sekunde umzudrehen und loszusprinten, als sich plötzlich eine Hand über ihren Mund legte und ihren erschrockenen Aufschrei erstickte.
    Saige atmete durch die Nase ein, und ihre Augen weiteten sich, als sie einen vertrauten warmen Duft erkannte.
    Im nächsten Augenblick verlor sie auch schon den Boden unter den Füßen und wurde geradewegs in die Lüfte gehoben.

9. KAPITEL
    Zum zweiten Mal in vierundzwanzig Stunden war Quinn vor die undankbare Aufgabe gestellt, Saige Buchanans wahnsinnigen, selbstmörderischen kleinen Hintern retten zu müssen. Das verfluchte Weib hatte entweder einen ernsthaften Todeswunsch oder tatsächlich nicht mehr alle Tassen im Schrank. So oder so, sie war eine Lügnerin, und er wollte keine Zeit mehr mit ihr verschwenden. Wenn er nicht wüsste, dass ihre Brüder ihn durch die Mangel drehen würden, hätte er sich längst auf den Heimweg gemacht und sie sich selbst überlassen.
    So etwas darfst du vielleicht denken, aber du kannst es auf keinen Fall Wirklichkeit werden lassen.
    Im Stillen fluchte er vor sich hin, weil sie ihm mit einer solchen Leichtigkeit unter die Haut gegangen war. Der Zettel in seiner rechten Gesäßtasche brannte wie Phantomschmerzen und nagte an seinem Stolz. Eine Nachricht . Bei dem bloßen Gedanken verzog er den Mund. Sie hatte tatsächlich die Frechheit besessen, ihm eine verdammte Nachricht zu hinterlassen, in der sie ihm nicht nur für seine Hilfe dankte, sondern auch nicht mit dem Ratschlag geizte, er solle doch wieder nach Hause gehen, als wäre er bloß ein Lakai, dem sie einfach so Befehle erteilen könnte.
    Ihre Beweggründe waren ihm völlig schleierhaft. Es war ja nicht so, dass sie ohne ihn besser dran gewesen wäre. Kaum war sie ein paar Stunden auf sich selbst gestellt, hatte sie es geschafft, sich nicht nur von einem, sondern von zwei Casus schnappen zu lassen. Was ihn in die bescheuerte Zwangslage versetzte, sich entscheiden zu müssen. Entweder er gab dem Wunsch nach, diesen beiden Schweinehunden die Eingeweide aus dem Leib zu reißen, oder er erfüllte seine Pflicht und brachte Saige in Sicherheit. In Wahrheit hatte er natürlich gar keine Wahl. Sosehr er diese Monster auch umbringen wollte, er wusste verdammt gut, was seine erste Priorität war. Er musste alles tun, um sie zu beschützen – ob sie das nun wollte oder nicht.
    Da sie ihn mit so einem lächerlichen Trick abgehängt hatte, musste Quinn annehmen, dass sie nicht auf der Suche nach einem weißen Ritter war. Aber das war wirklich kein Problem; seine Stimmung war jetzt genauso finster wie sein übriges Wesen.
    Sie hing an seinem Hals, während er sich an einer dicken Liane nach oben zog, die Stiefel gegen den Baumstamm gestemmt. Die Vegetation war hier viel zu dicht, sie mussten höher kommen, um fliegen zu können. Aber erst musste er dieses Weibsbild auf den Rücken nehmen, damit sie ihm mit der eisernen Umklammerung um seinen Hals nicht die Luft abschnürte.
    „Halt dich am Baum fest“, keuchte er und schwang sie über den nächsten Ast.
    „Oh Gott.“ Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie zwischen dem Boden viele Meter unter ihnen und seinem Gesicht hin und her, als er sie gegen den Ast drückte und nach einer weiteren Liane angelte, an der er sich vielleicht bis über die Baumkrone schwingen konnte. „Bist du wahnsinnig?“, rief sie, an dem Ast baumelnd, während er noch eine Liane zu sich heranzog, um zu prüfen, ob sie ihr Gewicht aushalten würde. „Du kannst mich doch nicht hier hängen lassen!“
    „Werde ich auch nicht, keine Angst.“ Er warf einen schnellen Blick auf die Lichtung, wo die beiden Casus gegeneinander kämpften, als wollten sie sich die Seele aus dem Leib prügeln. Sie hatten noch gar nicht bemerkt, dass Saige nicht mehr da war, aber das könnte sich jede Sekunde

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