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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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Himmel. Sie schlang die Arme um seine Schultern, die Beine um seine Hüften und klammerte sich an ihm fest, während er mit vor Schmerz zitternden Muskeln weiter nach oben kletterte. „Bloß nicht nach unten gucken“, knurrte Quinn.
    „Werde ich bestimmt nicht.“ Saige drückte sich fester an ihn. Er kletterte noch etwa zwanzig Meter nach oben, bis sie die höchsten Äste erreichten. Dort half er Saige, um ihn herumzugleiten, drückte sie an seine Brust, entfaltete die Flügel und hob vom Ende eines Astes ab, um in den Aufwind zu gelangen. Selbst hier oben zerrten die Äste und Schlingpflanzen des Dschungels an seinen Armen und Beinen, aber er ignorierte die Schmerzen und glitt schließlich durch die feuchte Luft über die Baumkronen hinweg. Doch trotz aller Entschlossenheit war es nur ein kurzer Flug, bis der Schmerz in seinem rechten Flügel ihn zum Landen zwang.
    Kaum hatten sie wieder sicheren Boden unter den Füßen, ließ Quinn sie los, trat schnell einen Schritt zurück und zwang sich mit zusammengebissenen Zähnen, die Flügel einzufalten und in seinem Körper verschwinden zu lassen. „Kannst du laufen?“ Er musterte Saige von oben bis unten, ob sie irgendwo verletzt war.
    Sie kam auf ihn zu, als ob sie ihn gar nicht gehört hätte. „Lieber Himmel, Quinn. Was du da gemacht hast – das war der helle Wahnsinn. So habe ich noch nie jemanden kämpfen sehen, im ganzen Leben nicht.“
    „Kannst. Du. Laufen?“, wiederholte er, wütend darüber, dass sie diese Seite von ihm erlebt hatte. Die hatte er vor Janelle immer verborgen, nachdem ihm klar geworden war, was sie von diesen kriegerischen Fähigkeiten hielt. Aber Saiges Gesichtsausdruck war gar nicht entsetzt. In ihrem schönen, wenn auch jetzt etwas mitgenommenen Gesicht stand vielmehr Gier, als würde die gleiche gewalttätige Energie in ihr brennen wie in ihm.
    Als Antwort auf seine Frage nickte sie nur, und er marschierte vor ihr her, Richtung Coroza. „Wir müssen so schnell wie möglich aus diesem Dschungel rauskommen.“
    „Quinn“, keuchte sie, beinahe rennend, um mit ihm Schritt halten zu können. „Du hast mir gerade das Leben gerettet. Schon wieder. Ich weiß nicht, wie ich …“
    „Ruhe“, brummte er, offenbar überhaupt nicht an dem interessiert, was sie zu sagen hatte. „Wenn ich du wäre, Saige, würde ich einfach mal eine Weile die Klappe halten. Was immer du im Augenblick sagen kannst, wird mich sowieso nur noch wütender machen.“
    „Was ist mit deinem Flügel?“, fragte sie, als hätte sie diese Warnung gar nicht registriert. „Wird der weiterbluten?“
    „Na klar blutet der weiter, bis ich Zeit habe, mich darum zu kümmern“, meinte er und schob dichtes Laubwerk aus dem Weg. „Jetzt halt endlich den Mund und lauf weiter.“
    „Aber ich will doch nur … Umpf.“
    Er hatte sich so schnell umgedreht, dass sie mit ihm zusammengestoßen war, ihre Hände fühlten sich kühl auf seiner heißen Brust an, als sie sie auf sein wild hämmerndes Herz drückte. Quinn schob sie an den Schultern von sich, weil er sich selbst in ihrer Nähe nicht über den Weg traute. „Du willst ausgerechnet jetzt hier rumstehen und schwatzen? Na prima. Los doch, halten wir ein Schwätzchen. Aber sobald diese Schweine sich wieder bewegen können, haben wir sie wieder auf den Fersen. Es sei denn, wir bringen uns doch lieber irgendwo in Sicherheit.“
    „Ich möchte dir doch nur erklären, was passiert ist.“ Ihre von dunklen Wimpern umgebenen Augen waren beinahe schmerzhaft blau, ihre Stimme belegt und atemlos. „Ich hatte einen Grund, abzuhauen, aber jetzt weiß ich, dass ich einen Fehler gemacht habe.“
    „Sicher, das dürfte dir ziemlich schnell klar geworden sein, nachdem du diesen beiden Typen in die Hände geraten bist.“
    Saige holte tief Luft und verschränkte die Arme, entschlossen, ihm deutlich zu machen, was in ihr vorging. Warum das so wichtig war, wusste sie selbst nicht genau, außer dass er völlig selbstlos ihr Leben gerettet hatte – und das nun schon zum zweiten Mal. Sofern man überhaupt Gründe brauchte, war dies ohne Zweifel ein sehr überzeugender. Aber da war noch mehr im Spiel. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie annehmen, dass sie einfach nur panische Angst davor hatte, ihn zu verlieren – was völlig verrückt war, denn sie hatte ihn ja nie besessen.
    „Ich dachte, ich würde das Richtige tun, Quinn. Und das kann ich auch erklären, wenn du mir nur die Chance geben würdest.“
    Er zitterte leicht, als

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