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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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würde auch Big John Keating hier erscheinen - mit den Erwartungen eines Ehemannes, der mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ... vitaler war, als Charles gewesen war.
    »Ich hatte ein bisschen Angst davor«, gab Evangeline nach einer Weile zu. Scullys Blut erwies sich als sehr hartnäckig und schwer herauszuwaschen. »Aber Mr. Keating hatte immer sehr positiv von seinem Cousin gesprochen, obwohl sie nicht einmal zusammen aufgewachsen sind.« Sie hielt inne, um zu seufzen. »Ich glaube, wenn man keine andere Wahl hat und nur bleiben oder fortgehen kann, dann ist es nicht so wichtig, ob man Angst hat.«
    »Das sagten Sie schon«, bemerkte Scully. »Sie hätten keine andere Wahl gehabt.« Er klang jetzt fast ein wenig misstrauisch. »Sind Sie auf der Flucht vor irgendetwas, Mrs. Keating? Vor irgendjemandem vielleicht?«
    Entmutigt ließ Evangeline das nasse Laken in den Zuber fallen. Von jetzt an würde es höchstens noch für Lappen zu gebrauchen sein. »Vielleicht sollten Sie sich mit einem Ihrer Bücher amüsieren«, erwiderte sie steif. »Ich meine, da Sie doch so wissbegierig sind. Soll ich Ihnen eins holen?«
    Er streckte den gesunden Arm aus und ergriff das Buch über griechische Mythologie, aus dem Abigail ihm vorgelesen hatte. »Das hier reicht«, erwiderte er milde. »Aber da war jemand, nicht wahr?«
    Evangeline warf ihm einen unwilligen Blick zu, bevor sie den Waschzuber über die Schwelle zog und ihn draußen ausleerte. Abigail und ihr Kätzchen spielten und gönnten der verschwitzten und zerzausten Frau, die ihnen eine Weile dabei zusah, keinen Blick.
    »Knöpf deinen Mantel zu, Abigail«, sagte Evangeline.
    »Wer war er?«, fragte Scully, sobald sie den Raum wieder betreten hatte, den nun erheblich leichteren Waschzuber in den Händen.
    Nachdem sie ihn in die Speisekammer getragen hatte, holte sie die Waschschüssel, füllte sie mit Wasser aus dem Reservoir am Herd und ging in die Ecke, wo ihr Bett stand, um ihr Gesicht und ihre Hände zu waschen. Scullys Frage verfolgte sie jedoch und ließ ihr keine Ruhe mehr. Als sie zu ihm zurückging, stützte sie die Hände in die Hüfte und funkelte ihn aufgebracht an. »Niemand. Zumindest war er für mich niemand. Er heißt Mott Keating«, sagte sie. »Mein Mann war sein Vater. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Da war es wieder, dieses unziemliche Zwinkern in Scullys blaugrünen Augen, das immer so ein warmes Prickeln in ihr auslöste. »Nein«, erwiderte er freundlich. »Wollte er Sie heiraten? Ihr Stiefsohn, meine ich?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihn nicht meinen Stiefsohn nennen würden. Er ist fünfunddreißig Jahre alt und boshaft wie ein Bär mit einem Dorn in seiner Tatze. Und ja, er wollte mich tatsächlich heiraten. Er wollte eine ganze Menge tun.«
    Ein harter Zug erschien auf diese Worte hin um Scullys Kinn, und seine hellen Augen verdüsterten sich. »Hat er Ihnen wehgetan? Oder Abigail?«
    »Nicht körperlich.« Sie schaute noch einmal zur Tür, um sicherzugehen, dass ihre Tochter sich außer Hörweite befand. »Er lehnte Abigail ab, weil sie kein Junge ist. Er wollte Söhne, keine Töchter. Er hätte sie fortgeschickt, obwohl sie seine Stiefschwester ist.«
    »Und Sie hätten es zugelassen?«
    »Ich bin eine Frau, Mr. Wainwright. Vor dem Gesetz ist die Frau das Eigentum ihres Mannes, und ihre Kinder auch. Er hätte sie in ein Waisenhaus stecken oder sogar auf die Straße jagen können, wenn er gewollt hätte, genauso wie Sie vielleicht einen Hund fortgeben oder ein Pferd verkaufen würden. Und wenn mir etwas zugestoßen wäre, hätte sie niemanden mehr gehabt, der sie beschützte.«
    »Verdammt«, murmelte Scully, als hätte er so etwas noch nie zuvor gehört. »Dann müssen Sie sich Big Johns guter Eigenschaften aber ziemlich sicher sein, nicht wahr?«
    Sie wandte ihm den Rücken zu, damit er nicht die Tränen der Angst und Sorge sah, die ihr in die Augen stiegen. »Ja«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Er ist ein anständiger Mann, Eve«, beruhigte sie Scully. »Ich könnte mir vorstellen, dass er Söhne haben will - das will jeder Rancher -, aber Sie brauchen nicht zu befürchten, dass er Abigail deswegen schlecht behandeln würde. So ist er nicht.«
    Evangeline atmete erleichtert auf, wagte aber noch nicht, sich zu Scully umzudrehen, weil sie in diesem Augenblick kein Wort herausgebracht hätte.
    »Ich werde fortreiten, wenn Big John wieder hier ist«, sagte er, in einem Tonfall, der in Evangeline den Wunsch weckte, sich in seine Arme zu

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