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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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selten etwas Anständiges zu essen, das eine Frau gekocht hat. Ich glaube, ich lebe für die seltenen Gelegenheiten, bei denen ich die Springwater-Station passiere. Mrs. Jacob McCaffrey gibt mir dann stets etwas sehr Leckeres zu essen.«
    Abigail war inzwischen aus ihrem kurzen Mittagsschlaf erwacht und stand rasch auf, um sich Mr. Murdoch aus der Nähe anzusehen, der sich mit einem tiefen Seufzer am Tisch niedergelassen hatte.
    »Hallo«, sagte sie feierlich. »Ich bin Abigail. Sie sehen ein bisschen wie St. Nikolaus aus.«
    Der Mann lachte und berührte mit dem Zeigefinger ihre Nasenspitze. »Nun ja, man kann nie wissen, kleine Lady. Wer weiß schon, ob ich nicht vielleicht sogar der Weihnachtsmann persönlich bin?«
    Abigails Augen glänzten, und sie hob das Kätzchen hoch, um es dem Mann zu zeigen. »Das ist Hortense.«
    Und in diesem Augenblick gewann Calvin das Herz des kleinen Mädchens: Er nahm eine von Hortenses winzigen Pfoten zwischen seine Finger und drückte sie ganz sachte. »Wie geht es Ihnen, Hortense?«, fragte er dann mit der ganzen Förmlichkeit des Ritters, der sich nach dem Befinden seiner Königin erkundigt.
    Scully, der sich auf den Kaminsims stützte, schaute schmunzelnd zu Evangeline hinüber. Sie setzte gerade frisches Kaffeewasser auf und legte Brennholz nach.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, fragte Murdoch, der offenbar erst jetzt Scullys Verbände und seine fahle Haut bemerkte. »Haben Sie sich mit einem Bären oder irgendeinem anderen Raubtier angelegt?«
    »Mit einem Indianer«, antwortete Scully.
    »Ich habe eine ganze Reihe medizinischer Produkte dabei«, sagte der geschäftstüchtige Hausierer. »Tinkturen, Pulver, Pillen ...«
    »Haben Sie auch Bücher?«, fragte Abigail.
    Mr. Murdoch nickte. »Sogar eine ganze Menge.«
    Evangeline erschrak. Sie hatte praktisch ihr gesamtes Geld für die Vorbereitungen der Reise und währenddessen ausgegeben, und Big John hatte es offensichtlich nicht für nötig gehalten, eine gewisse Summe für sie zu hinterlegen, bevor er zu seiner eigenen Reise aufgebrochen war. Aber dem Kind begreiflich zu machen, dass kein Geld für Bücher da war - diesem Kind, dessen Lieblingsbeschäftigung das Lesen war -, würde alles andere als einfach sein.
    »Die Damen brauchen auch ein paar gute Stoffe, falls Sie welche mitgebracht haben. Und Garn zum Stricken, Nähen und so weiter«, sagte Scully. »Ich selbst möchte eine Dose Ihres besten Tabaks, und ich bin sicher, dass Sie auch einiges an Lebensmitteln haben, was wir gebrauchen könnten.«
    Evangeline starrte ihn an. »Mr. Wainwright, ich ...«
    Er brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Abigail, die außer sich vor Freude war, hüpfte durch das Zimmer, als ob sie Sprungfedern in ihren Füßen hätte.
    »Ich kann sehen, dass Sie ein großzügiger Ehemann sind«, sagte Calvin T. Murdoch zu Scully. »Ja, eigentlich gibt es viel zu wenige wie Sie auf dieser öden Welt.«
    »Das kann schon möglich sein«, stimmte Scully ohne das geringste Zögern zu.
    Evangeline hätte ihn in die Rippen gestoßen, wenn seine Verwundung nicht gewesen wäre. Sie hätte brennend gern gewusst, warum er dem Hausierer gegenüber behauptet hatte, ihr Mann zu sein, obwohl er selbst am besten wusste, dass sie im Frühjahr Big John Keating heiraten würde.
    Scully schleppte sich zum nächsten Fenster und schaute hinaus. Selbst von ihrem Platz am Herd aus konnte Evangeline erkennen, dass die Sonne ihren Abstieg zum westlichen Horizont begonnen hatte. »Es sieht ganz danach aus, als hätten wir mit einer schlimmen Nacht zu rechnen«, bemerkte Scully. »Es wird schneien, denke ich, oder zumindest frieren.«
    Murdoch seufzte schwer. »Diese rheumageplagten alten Knochen ertragen dieses kalte Wetter nicht mehr lange. Ich rede nun schon seit Jahren davon, mich aus dem Geschäft zurückzuziehen, aber ich glaube, diesmal tue ich es wirklich, Scully. Das ist das letzte Mal gewesen, dass ich hier vorbeigekommen bin. Ich habe einiges beiseite gelegt in all diesen Jahren, und damit werde ich nun nach Süden ziehen, wo die hübschen Senoritas sind.«
    »Warum übernachten Sie nicht hier?«, schlug Scully vor. »Nur für den Fall, dass das Wetter sich verschlechtern sollte?«
    Evangeline warf ihm einen entsetzten Blick zu.
    »Ich werde in der Scheune schlafen«, sagte Murdoch. »Das ist bequemer als in meinem Wagen.«
    »Es ist viel zu kalt da draußen«, wandte Scully ein. »Sie werden hier drinnen schlafen, und damit basta.«
    Murdoch war

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