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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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der Katze vorzustellen. Der alte Mann, dessen Stimme ohnehin schon sehr gedämpft war, sprach jetzt noch leiser. »Er sagte, ihr hättet ihm erzählt, ihr wärt verheiratet. Miteinander.«
    Evangeline schluckte. Sie war Jacob McCaffrey zwar keine Erklärung schuldig, aber sie mochte und respektierte ihn, und es lag ihr viel daran, dass er und seine Frau nicht schlecht über sie dachten. Sie warf Scully, der genügend Anstand besaß, um zu erröten, einen ärgerlichen Blick zu.
    »Du weißt, was für eine Klatschbase der alte Murdoch ist, Jacob«, sagte Scully. »Er ist noch geschwätziger als alle Frauen, die ich je gekannt habe.« Diese Bemerkung brachte ihm einen weiteren ärgerlichen Blick von Evangeline ein. »Ich wollte nicht, dass er den Leuten erzählte, Eve ... Evange li ne und ich lebten hier in ... Sünde. Und deshalb habe ich gesagt, wir wären verheiratet.«
    »Verstehe«, sagte Jacob und dachte über Scullys Worte nach. Er war taktvoll genug, ihn nicht daraufhinzuweisen, dass Lügen in den meisten Religionen eine Sünde war, und Evangeline bezweifelte, ob sie an seiner Stelle genauso rücksichtsvoll gewesen wäre.
    »Was die Tatsache betrifft, dass wir in einem Bett geschlafen haben ...«, begann Scully.
    Jacob hob abrupt den Kopf. Und seine buschigen Augenbrauen. Aber er sagte nichts; das brauchte er auch gar nicht. Es war für Evange li ne wie Scully mehr als offensichtlich, was er dachte. Big John ist dein Freund, schien der Blick, den er Scully zuwarf, zu besagen, bevor er, nicht ohne Vorwurf, Evange li ne ansah. Und dein Verlobter.
    »Ich glaube, es wird das Beste sein, wenn ich euch traue, wo ich schon einmal hier bin«, sagte Jacob, als das Schweigen für ihn unerträglich wurde. »Gott weiß, was du Big John erzählen willst, wenn er zurückkommt, aber das ist dein Problem, nicht wahr?«
    Evangelines Herz begann wie wild zu klopfen bei dem Gedanken, Scully und nicht Big John zu heiraten, obwohl ihr gleichzeitig bewusst war, dass es niemals dazu kommen würde. Scully jedenfalls sah aus, als ob er jeden Augenblick aufspringen würde, um hinauszustürmen und die Ranch noch vor dem geplanten Zeitpunkt zu verlassen.
    »Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen«, wandte Evangeline leise ein. Bei jedem anderen wäre Jacobs Ankündigung eine unverschämte Einmischung gewesen, aber er war nur bemüht, das Richtige zu tun. Er war gekommen, um die Angelegenheit in Ordnung zu bringen, falls es möglich war, und das nicht nur Big John zuliebe, sondern vor allem auch in Evangelines und Scullys Interesse. Vielleicht fühlte sie sich deshalb genötigt, eine weitere Erklärung abzugeben. »Mr. Murdoch brauchte einen warmen Platz zum Schlafen, und wir haben nur die beiden Betten. Scully war gerade angeschossen worden und ...«
    Jacob hob eine Hand, um sie zu unterbrechen. »Moment mal«, sagte er. »Scully wurde angeschossen?« Scully strahlte, als ob es eine bewundernswerte Leistung wäre, angeschossen zu werden, und erzählte die Geschichte. Beide Männer schienen seine anschauliche Beschreibung der Szene auszukosten: den umstrittenen Truthahn, den Indianer. Den Schnee und das Blut und den langen, qualvollen Ritt nach Hause.
    Evangeline verdrehte fast die Augen. Scully war ungeheuer männlich, zumindest äußerlich, aber in ihm steckte auch ein kleiner Junge. Was einer der Gründe sein mochte, warum Abigail ihn so vergötterte.
    Endlich erreichte Scully den Teil der Geschichte, wo es unumgänglich für ihn gewesen war, in Evangelines Bett zu schlafen, wenn auch vollständig bekleidet und mit Abigail als Barriere zwischen ihnen. Es sei vollkommen harmlos gewesen, versicherte er Jacob.
    Der alte Mann ließ sich die ganze Sache eine Weile durch den Kopf gehen; er war vermutlich eine Art höheres Gericht in dieser Gegend, aber er schien gerecht zu sein. Trotz seiner Frömmigkeit war er nicht hergekommen, um ihnen Vorwürfe zu machen. »Nun denn«, sagte er. »Mir scheint, ich habe einen langen Ritt umsonst gemacht.« Er warf einen Blick zum nächsten Fenster. »Ich glaube nicht, dass ich es heute Abend noch bis nach Hause schaffen würde.«
    »Du wirst es gar nicht erst versuchen«, beschied ihn Scully. »Du wirst hier übernachten.« Kaum hatte er es ausgesprochen, schien er zu begreifen, dass sie damit wieder vor dem gleichen Problem wie schon bei Mr. Murdoch standen, und errötete.
    Evangeline lachte, trotz ihrer eigenen Nervosität, und Jacob stimmte in ihr Lachen ein.
    »Ich kann mir ein Bett in der

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