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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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immer gesagt. Sie hört die Küchentür zum Hof zuschlagen.
    »Frau Holter!« Lena kommt in die Schänke. »Tag zusammen. Ich habe all die Leute gesehen und gehört, was passiert ist. Ich dachte, Sie haben sicher alle Hände voll zu tun und können mich gebrauchen.«
    Ruth Holter lächelt sie an. Sie streckt den Arm hoch und fährt Lena durch die dichten blonden Locken. »Du bist ein Schatz, aber ich mache heute nicht auf. Ich will diese Leichenfledderer nicht hier haben.«
    Lena schiebt die Hände in die Taschen ihres Anoraks. »Stimmt es, dass Yak tot ist?«
    Mahler sieht sie ungläubig an und lacht auf. »Ja, Yak ist tot. Und falls du es noch nicht weißt, Lüders und Gietmann auch!«
    Lena senkt den Kopf. »Entschuldigen Sie, Herr Mahler. So habe ich das nicht gemeint, ich wollte nicht ...«
    »Lass sie in Ruhe, Günter!« Jansen schlägt mit der flachen Hand auf den Tresen. »Lena hat mit mir zusammen Gietmann abtransportiert, sie weiß besser als du, dass er tot ist.«
    Ruth tätschelt Lena den Arm. »Wir wissen, dass du es nicht so gemeint hast, Kind. Du musst das nicht so ernst nehmen, im Augenblick liegen hier überall die Nerven blank.« Sie tätschelt Lenas Wange. »Du siehst blass und müde aus. Zwei Jobs und das Studium sind vielleicht doch ein bisschen viel, hm?«
    Lena schultert ihren Rucksack. »Geht schon, Frau Holter. Alles okay. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch zur Vorlesung!«
    Ruth begleitet sie in die Küche. »Lena, so wie es aussieht, habe ich in den nächsten Tagen zwei große Beerdigungen. Könntest du wohl tagsüber?«
    »Klar. Rufen Sie mich an. Wenn ich nicht da bin, einfach eine Nachricht hinterlassen. Ich rufe zurück.«
    Ruth nimmt sich eine Tasse Tee und geht damit in den Schankraum. »Das wäre nicht nötig gewesen, Günter. Lena mochte den Hund sehr.«
    Jansen sitzt immer noch wie ein untergehendes Schiff auf seinem Hocker. »Die werden jetzt alle verhören. Das ganze Dorf. Wenn die mich nach Behrens fragen, sage ich die Wahrheit.«
    Mahler hebt sein leeres Bierglas. »Gib uns beiden noch ein Gedeck.« Er dreht sich zu Jansen. »Und dann?«
    »Vielleicht kriegen die den, ich meine ... die haben doch Möglichkeiten.«
    »Du meinst, vielleicht kriegen die den, bevor der uns kriegt.«
    Jansen zuckt hilflos mit den Schultern. »Ja! Vielleicht findest du mich ja feige, aber ich gehe nachts nicht mehr alleine durchs Dorf.« Langsam richtet er seinen Oberkörper auf. »Günter, wir haben nichts getan. Wir waren dabei, ja. Aber das Ganze ist dreißig Jahre her. Wenn du Ludwig gesehen hättest, würdest du genauso denken.«
    »Du kannst von mir aus reden und sagen, dass du dabei warst, aber meinen Namen nennst du nicht.« Mahler sieht Jansen verächtlich an. Gietmann ist tot, Lüders ist tot. Jetzt ist seine Zeit gekommen. Diese Enkelin von der alten Behrens hatte zu den beiden gesagt: Jedem verkaufe ich das Land, aber Ihnen nicht! Die weiß nichts von Bauland. Vielleicht kann er Wiesen kaufen und Bauland ernten.
- 39 -
    Liefers hat ihm fünf weitere Leute zur Verfügung gestellt. Drei Kollegen haben die Befragung der Dorfbewohner übernommen. Einer kümmert sich um die Läden, in denen man Gaffa kaufen kann. Steeg klärt den Weg der Anzeige, und Joop sitzt nebenan mit Gerhard Lüders. Angeblich war er die ganze Nacht angeln und ist erst heute Morgen um sieben Uhr nach Hause gekommen.
    Böhm nimmt sich noch einmal die Aussage von Jörg Lüders vor. Ruth Holter hat in der Nacht bei der Suche geholfen. Sie ist nicht auf den Hof zurückgekehrt. Jörg hat um Mitternacht seinen Bruder versucht zu erreichen.
    Zum dritten Mal greift er zum Telefon, wählt die Telefonnummer von Anna Behrens und stellt den Lautsprecher an. Das Freizeichen dröhnt achtmal durchs Zimmer, dann legt er auf. Um elf Uhr waren sie verabredet, da hat er es das erste Mal versucht.
    Er geht hinüber zu Joop.
    Als van Oss mit Gerhard Lüders angekommen ist, hat Lembach einen kurzen Blick auf ihn geworfen und lakonisch gesagt: Der ist zu schwer! Böhm hat ihm Recht gegeben. Aber er ist sich nicht mehr sicher, ob sie es in dieser Geschichte wirklich nur mit einer Person zu tun haben.
    Lüders sitzt vorgebeugt auf der grauen Plastikschale des Stuhls. Dunkle Ränder unter seinen Augen beweisen, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen hat. Seine Füße und Unterschenkel stecken in schwarzen Gummistiefeln. Er wirft Böhm einen raschen, lauernden Blick zu.
    »Sie können doch hinfahren. Die Abdrücke von meinen Stiefeln sind

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