Wenn das Verlangen uns beherrscht
mit diesen erotischen Fantasien! Er räusperte sich entschlossen. „Habe ich dir schon gesagt, dass dies die besten Pfannkuchen sind, die ich je gegessen habe?“ Er stellte Flynns Teller auf den Tisch und goss Ahornsirup über den duftenden Pfannkuchen.
„Vielleicht“, meinte sie und zwinkerte Flynn zu. „Aber ich habe nichts dagegen, es noch einmal zu hören.“
Es klingelte, und Matthew warf Susannah ein anerkennendes Lächeln zu, als er an ihr vorbei zur Tür ging. Er öffnete. Seine Mutter stand vor ihm, und ohne etwas zu sagen, umarmte er sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie war eine große Hilfe gewesen, als Flynn im Krankenhaus war, nein, eigentlich schon seit Grace tot war. Wie schön, dass sie zu Flynns erstem Frühstück daheim gekommen war.
Als er sie losließ, strich sie ihm zärtlich übers Haar. „Wie geht es Flynn heute Morgen?“
„Besser.“ Er schloss die Tür hinter ihr. „Und er isst wie ein Weltmeister.“
„Etwa dein Omelett?“ Sie sah ihn zweifelnd an.
„Wieso? Er mag meine Omeletts.“ Er tat empört, musste dann aber selbst lachen. „Nein, Susannah ist noch da. Sie macht Pfannkuchen.“
Elizabeth runzelte kurz die Stirn. „Susannah, diese Freundin von Grace?“
„Ja.“ Bevor sie noch mehr Fragen stellen konnte, schob Matthew sie in die Küche.
„Nana!“, rief Flynn aus, als er sie sah. „Susi macht Pfannkuchen mit Blaubeeren!“
„So?“ Elizabeth sah neugierig zwischen Flynn und Susannah hin und her. Dann beugte sie sich herunter und küsste den Kleinen auf die klebrige Wange. „Das hört sich ja toll an.“
„Du kennst Susannah?“ Matthew musterte die Mutter aufmerksam. Hatte sie Vorbehalte? Ahnte sie etwas? Vielleicht war es zu optimistisch gewesen zu glauben, dass seine Familie ihm die Geschichte mit Susannah und ihrer Jobsuche abnehmen würde.
„Ja. Wir sind uns im Krankenhaus begegnet.“
Susannah drehte sich um und lächelte Elizabeth an. „Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Mrs Kincaid. Haben Sie schon gefrühstückt, oder kann ich Ihnen einen Pfannkuchen anbieten?“
Susannahs Lächeln traf Matthew ins Herz. Um zu verbergen, wie bewegt er war, ging er auf die Kaffeemaschine zu. „Und ich habe gerade Kaffee gemacht.“
Er griff um Susannah herum, um die Kanne aus der Kaffeemaschine zu nehmen. Als er seine Mutter fragend ansah, bemerkte er wieder diesen neugierigen Ausdruck in ihren Augen. Offenbar hatte sie ihn genau beobachtet.
Doch dann setzte sie schnell ein Lächeln auf. „Ja, gern einen Kaffee. Und wenn du ein paar Minuten Zeit hast, mein Sohn, würde ich dich gern einmal sprechen.“
Susannah stellte die Pfanne in die Spüle und trocknete sich die Hände ab. „Flynn und ich bleiben hier in der Küche, wenn ihr etwas zu besprechen habt.“
„Danke, meine Liebe, das ist sehr aufmerksam“, meinte Elizabeth und ging mit entschlossenen Schritten voran ins Wohnzimmer. Matthew folgte ihr mit zwei Kaffeebechern. Was hatte sie vor? Was wusste sie? Beide ließen sich auf gegenüberstehenden Sesseln nieder, und Matthew reichte ihr einen Becher.
„Danke. Also, was ist mit dir und Susannah?“, kam sie gleich zur Sache.
„Nichts. Wir sind Freunde.“
Sie trank einen Schluck. „Diese Antwort habe ich erwartet. Aber irgendwie glaube ich dir nicht.“
„Sie war eine …“
„Freundin von Grace. Ja, ja, ich kenne die Geschichte.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Aber da ist doch noch mehr zwischen euch.“
Instinktiv wollte er alles abstreiten, besann sich dann aber auf eine andere Taktik. Bestimmt war es sinnvoller, herauszukriegen, was sie wusste. Betont lässig lehnte er sich zurück. „Wie kommst du darauf?“
„Eine Mutter spürt so etwas.“
„So?“ Er zog die Brauen hoch und grinste sie an. Normalerweise wirkte das, und auch diesmal wurde er nicht enttäuscht.
Unwillkürlich musste auch Elizabeth lächeln. „Na ja, wenn ihr euch anseht, dann ist eine enorme Spannung spürbar. Und ihr strahlt, als wolltet ihr ganz Charleston mit eurem Lächeln erleuchten.“ Doch dann wurde sie wieder ernst. „Aber ich bin nicht besonders glücklich darüber, dass sie hier bei dir wohnt. Wie wäre es, wenn sie zu mir zieht und …“
„Kommt nicht infrage.“ Auf keinen Fall durfte Susannah die wenigen Tage und vor allem die wenigen Nächte, die ihnen noch blieben, woanders wohnen. „Meinst du, dass das anderen auch schon aufgefallen ist?“
„Wahrscheinlich nicht“, sagte sie versöhnlich und nippte
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