Wenn das Verlangen uns beherrscht
entgegengenommen hatte. Er hatte darum gebeten, Flynn besuchen zu dürfen. Auch wenn Matthew nicht wusste, warum er das unbedingt wollte, hatte er ihm die Erlaubnis gegeben. Immerhin hatte Alan gefragt, während Jack einfach hier hereingeplatzt war. Das bestätigte wieder mal Matthews Eindruck, dass Alan der angenehmere der beiden Brüder war.
Er ging Alan entgegen und reichte ihm die Hand. „Du hast Glück, uns noch zu erwischen. Denn wir nehmen Flynn jetzt wieder mit nach Hause.“
„Wie gut, dass ich nicht erst heute Nachmittag gekommen bin“, sagte Alan und lächelte Flynn an. „Denn wem hätte ich dann diesen Teddy hier geben können.“
Flynn strahlte, als er den dunkelbraunen Teddy mit den blauen Augen sah. Susannah war näher herangekommen, sodass der Kleine das Plüschtier entgegennehmen konnte, behielt ihn aber immer noch auf dem Arm.
So angenehm es auch war, nicht allein für das Kind zuständig zu sein, so wusste Matthew doch, dass das bald wieder der Fall sein würde. Also sollte er sich rechtzeitig wieder daran gewöhnen. Er nahm Susannah den Kleinen ab und setzte ihn sich auf die Hüfte. „Das ist Onkel Alan.“ Der Sohn der Geliebten deines Großvaters.
„Hallo, Flynn“, sagte Alan herzlich. „Magst du Teddybären?“
Der Kleine nickte heftig und drückte den Bär an sich. Matt setzte ihn aufs Bett, damit er mit dem neuen Spielzeug spielen konnte.
„Und dies ist Susannah, eine Freundin von Grace“, stellte Matthew sie vor. „Dies ist Alan Sinclair, der Bruder von Jack, der vor ein paar Tagen hier war.“
Alan reichte ihr die Hand. „Guten Tag.“
Dabei beobachtete Matthew ihn scharf. Bemerkte Alan eine Ähnlichkeit zwischen Susannah und Flynn und zog daraus seine Schlüsse, wie die Schwester es vorhin getan hatte? Ob andere Mitglieder der Familie einen Verdacht hatten? Er wandte sich ab, um Flynns leere Tasche aus dem Regal zu nehmen. Vielleicht machte er sich auch zu viele Gedanken. Vielleicht fiel niemandem die Ähnlichkeit auf.
Jetzt klopfte jemand an die Glasscheibe. Es war die Schwester von vorhin, offenbar hatte sie die Entlassungspapiere fertig. Matthew drehte sich zu Alan um. „Tut mir leid, Alan, aber wir müssen jetzt los.“
„Das macht doch nichts. Ich wollte nur den kleinen Bären hier loswerden. Prima, dass ich dich noch gesehen habe, Flynn. Auf Wiedersehen, Susannah.“
Nachdem Alan gegangen war, packten sie schnell Flynns Sachen zusammen. Unterdessen unterhielt sich der Junge leise mit seinem neuen Bären darüber, mit welchen Sachen er zuerst spielen würde, wenn er wieder zu Hause war. Als Susannah aufsah, begegnete sie Matthews Blick. Sie sah ihm an, wie glücklich er war, dass sein Sohn wieder voll Energie und Lebensfreude war.
In wenigen Minuten hatten sie alles zusammengepackt. Matt nahm die Taschen, während Susannah Flynn in den Rollstuhl setzte, den die Schwester bereitgestellt hatte. Nachdem Matthew die notwendigen Unterschriften geleistet hatte, ließen sie den Rollstuhl vor dem Ausgang zurück.
Susannah hatte Flynn auf den Arm genommen, und während sie über den Parkplatz auf den Wagen zugingen, musste Matthew wieder an die Bemerkung der Schwester denken. Dass sie Susannah für die Mutter hielt, konnte er ihr nicht verdenken, so vertraut wirkten die beiden miteinander. Erstaunlich, wie selbstverständlich sie sich in das Leben seiner kleinen Familie eingefügt hatte. Wie sie Flynns Herz erobert hatte. Und Matthews Bett. Vielleicht sollte es so sein? Oder wollte er das nur glauben, weil es die bequemste Lösung war?
Nachdem er die Taschen im Kofferraum verstaut hatte, nahm er Susannah das Kind ab und setzte es in seinen Kindersitz auf der Rückbank. Zärtlich küsste er Flynn auf den Kopf. Dann richtete er sich wieder auf und wandte sich der Frau zu, die ihm immer mehr Rätsel aufgab. „Danke, dass du mitgekommen bist“, sagte er laut. Als sie hinten um das Auto herumgingen, drückte er ihr schnell die Hand. „Flynn hat sich sehr darüber gefreut.“
„Ich habe es gern getan“, erwiderte sie leise, und in ihren Augen stand die gleiche Verwirrung, die auch er empfand.
Matt ging um das Auto herum und setzte sich hinter das Lenkrad. Während er den Sitzgurt befestigte, drehte er sich zu seinen Passagieren um. „Fertig?“
„Ja!“ Flynn strahlte.
Susannah sah ihn an, und in ihren Augen stand die gleiche Freude, die auch ihn erfüllte. Die Freude darüber, den Sohn gesund und fröhlich wieder nach Hause zu bringen. Diesen Glücksmoment,
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