Wenn das Verlangen uns beherrscht
Patsche hilfst, ersetze ich dir natürlich deine Auslagen.“
Das andererseits hörte sich vernünftig an. Dennoch war ihr bei dem Gedanken nicht wohl. Mit Matthew ins Bett zu gehen, solange sie sich noch in Charleston aufhielt, war eine Sache. Aber mit ihm in einer gesellschaftlichen Umgebung von Geld und Macht aufzutreten, war etwas ganz anderes. Es machte ihr Angst.
Sie richtete sich auf und zog die Beine unter sich. „Ich weiß nicht … Ich lebe doch nun schon hier auf deine Kosten und …“
„Susannah“, unterbrach er sie schnell. „Du bist nach Charleston gekommen, um mir und Flynn einen Gefallen zu tun. Du bist geblieben, weil wir dich darum gebeten haben. Und nun bitte ich dich wieder um einen Gefallen. Komm mit mir als mein Gast auf diese Party. Du warst bisher nur für uns da und hast selbstlos geholfen. Da ist es doch wohl das Mindeste, dass ich dir ein Kleid bezahle, wenn du mir meine Bitte erfüllst.“
Himmel, er wusste wirklich, wie er erreichen konnte, was er wollte. Und nun bitte ich dich wieder um einen Gefallen. Komm mit mir als mein Gast auf diese Party. Wie konnte sie ihm diese Bitte abschlagen? „Ich habe kein gutes Gefühl dabei.“ Und das bezog sich auf beides. Auf das Kleid und die Party.
„Aber du kommst, ja?“ Und wieder setzte er dieses Lächeln auf, dem sie einfach nicht widerstehen konnte.
„Ja …“ Hoffentlich würde sie das bloß nicht bereuen.
8. KAPITEL
Vor der exklusiven Boutique griff Matthew nach Susannahs Hand, denn er wusste, dass sie nur zögernd eingewilligt hatte. Flynn verbrachte den Tag bei seiner Großmutter, sodass Matthew schon morgens ins Büro gefahren war. Für die Mittagspause hatte er sich mit Susannah verabredet, um das Kleid zu kaufen. Da er fürchtete, dass sie allein zu sehr auf den Preis achten würde, war er mitgegangen. Noch nie war er einer Frau begegnet, die so bescheiden war, was ihre eigenen Wünsche betraf. Aber er wollte, dass sie etwas ganz Besonderes trug.
Da seine eigene Assistentin schon über sechzig war, hatte er RJs Sekretärin nach einer Boutique gefragt, wo sie am ehesten etwas für Susannah finden könnten. Brooke hatte ihm auch gleich ein paar Geschäfte genannt und außerdem keine indiskreten Fragen gestellt – etwa, warum er das denn wissen wolle. Das wäre bei seinen Schwestern anders gewesen, und aus diesem Grund hatte er sie auch nicht gefragt.
Gleich kam eine Verkäuferin auf sie zu und setzte ein gewinnendes Lächeln auf. „Kann ich Ihnen helfen?“
Er schob Susannah vor. „Wir suchen ein Cocktailkleid für eine ziemlich illustre Party. Es muss also schon etwas Besonderes sein.“
Bei dieser wenig zurückhaltenden Bemerkung zuckte Susannah zusammen. Aber das war ihm egal. Sie verdiente das Beste.
„Gern, Sir. Wenn Madam mir bitte folgen wollen.“ Kaum war die Verkäuferin ein paar Schritte vorgegangen, sah Susannah ihn an und flüsterte: „Die ganze Sache gefällt mir nicht. Ich kann mir doch auch selbst ein Kleid kaufen.“
„Ich weiß. Darüber haben wir schon gesprochen. Aber du machst mir eine Freude, wenn ich es kaufen darf.“
Daraufhin zuckte sie resigniert mit den Schultern und folgte der Verkäuferin.
Eigentlich war Matthew selbst überrascht, wie befriedigend dieses Gefühl war, etwas für sie kaufen zu können. Vielleicht war das typisch für einen Mann, der seine Geliebte verwöhnen wollte, auch um der Welt zu zeigen, dass sie zu ihm gehörte? Aber vielleicht wollte er ihr einfach etwas schenken, um sich bei ihr für all das zu bedanken, was sie für ihn und seinen Sohn getan hatte.
Die Verkäuferin erschien wieder und führte ihn zu einem Sessel, von dem aus er einen guten Blick auf die Umkleidekabine hatte, in der Susannah offenbar verschwunden war.
Schon nach wenigen Minuten kam sie heraus und machte einen zögernden Schritt auf ihn zu. Sie trug ein eng anliegendes knielanges Kleid in Königsblau, das ihre Rundungen wunderbar betonte. Matthew starrte sie an, als sei sie eine Fata Morgana. Sie sah hinreißend aus. Das Blau unterstrich die Farbe ihrer Augen, und der Schnitt betonte ihre zierliche Figur. Beeindruckt rutschte Matthew auf dem Sessel hin und her.
„Normalerweise ziehe ich mich etwas schlichter an“, sagte sie nüchtern. „Aber die Verkäuferin bestand darauf, dass ich es anprobiere.“
Er musste sich räuspern, um einen Ton herauszubringen. „Du siehst umwerfend aus.“
Sie lächelte kurz und verschwand dann wieder hinter dem Vorhang. Kaum hatte er sich
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