Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
Vom Netzwerk:
sie nicht verletzen. Nicht, wenn es nicht sein musste. Mehrere Hände packten sie an den Armen und schleiften sie ebenfalls zu dem Sarg. Sie wandte den Kopf, wollte nicht sehen, was darin geschah und konnte doch nicht wegsehen. Die Überreste der Knochen verschoben sich, wuchsen wieder zusammen, streckten und krümmten sich. Der Schädel rollte zur Seite und starrte sie aus leeren Augenhöhlen an. Nein, das stimmte nicht. Sie waren nicht leer, der schwarze Rauch waberte dahinter.
    Captain Barron riss den Dolch aus ihren Fingern und packte Tylers Hand. „Blut eines dunklen Kindes“, rief er und bohrte die Klinge tief in das empfindliche Fleisch, das zischte und qualmte, als die Klinge ihn verbrannte. Er drückte die Hand zusammen, bis einige dicke Tropfen violetten Blutes auf die Knochen fielen. Der schwarze Rauch fing sie auf, hüllte sie ein und … tat etwas damit.
    „Blut eines reinen Kindes“, rief Barron und schnitt nun tief in Kimberlys Hand. Sie zuckte zurück, doch sein Griff war eisern. Die Klinge brannte in ihrer Haut und als er ihre Finger zusammenquetschte, um Blut herauszudrücken, knirschten ihre Gelenke. Die roten Tropfen platschten auf die Knochen, vermengten sich mit Regen und Rauch, während sich das Skelett weiter streckte und von einer feinen, blutroten Schicht überzogen wurde. Der Gestank nach Fäulnis und Tod raubte Kimberly den Atem und sie stolperte unbewusst einen Schritt zurück, ehe Barrons Griff sie daran hinderte.
    „Und nun das Blutopfer“, rief Barron. Er richtete die wasserblauen Augen auf seine Tochter. „Es ist deine Schuld, dass er nun sterben muss. Ich hatte Finn dafür auserkoren, aber du hast mich so wütend gemacht, dass ich ihn nicht mehr gebrauchen kann.“
    Kimberly zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen. „Was hast du vor?“
    „Komm zu mir, Frankie. Du hast mir gut gedient. Möge dir ein ewiges Leben im Himmel beschert sein. Zusammen mit deinen närrischen Sternen.“
    „Captain, nein! Barron! Hör auf!”
    Frankie ließ Tyler los und fiel vor seinem Captain auf die Knie. „Ein Leben für ein Leben“, murmelte dieser. „Verzeih mir, Liebste.“ Mit einem schnellen Schnitt führte er die Klinge des Dolches über Frankies Hals. Blut sprudelte hervor und tropfte in den Sarg, ließ den Holzboden schwarz glänzen.
    „Nein!“
    Kimberly stürzte sich auf ihren Vater, aber es war bereits zu spät. Der schwarze Rauch saugte das Blut auf, immer gieriger zog er es aus dem Körper, der einmal Frankie gewesen war. Das Skelett verwandelte sich, aus Knochen wurde Fleisch, aus Fleisch wurde Haut und schließlich erhob sich eine blasse, wunderschöne Frau aus dem Sarg. Sie war nass und voller Blut, die schwarzen Locken klebten ihr im Gesicht und ihr schlanker Körper war nackt.
    „Melinda“, wisperte Barron, ließ den Dolch fallen und schlang seine Arme um den Körper der Frau.
    Fassungslos beobachtete Kimberly, wie die Frau die blutroten Lippen zu einem Lächeln verzog. Sie sah aus wie ihre Mutter, noch schöner als auf den Bildern, die sie kannte. Nur etwas war falsch. Sie müsste tot sein. Und ihre Augen waren nicht smaragdgrün und sondern violett. Das Lächeln wurde breiter und boshaft, die Amethystaugen bohrten sich in Kimberlys, als sich ihre schlanken Hände um Barrons Hals legten. Sie liebkosten ihn, fuhren beinahe zärtlich über seine Kehle, bevor sie zupackten und ihm mit einer harten Bewegung das Genick brachen.
    Der Captain sackte leblos zusammen und als er im Schlamm landete, waren seine blauen Augen noch immer voller Entzücken auf das Wesen gerichtet, das aussah wie seine verstorbene Frau.
    Kimberly biss die Zähne zusammen, um nicht vor Wut zu schreien, packte den Dolch und sprang auf. Sie schlitterte über den Matsch zu der Frau, die sie abwartend ansah. Ihre Haut war makellos schön und schimmerte selbst im Regen rein und weiß. Alles an ihr glänzte und war viel zu perfekt um echt zu sein.
    „Kimberly.“ Die Stimme war zart und melodisch, ein sanfter Singsang, der sie einlullte. „Du hast mich befreit.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte dich vernichten!“
    Die Frau neigte den Kopf zur Seite. „Hast du nicht den Stein für mich zerstört? Mein Jahrtausende altes Gefängnis?“
    „Aber ich dachte … ich musste doch …“
    Das tückische Lächeln wurde wieder breiter. „Du meinst die Legende? Lapis nisi deleatur, genus peribit human? Wird der Stein nicht vernichtet, ist die Menschheit verloren. Ein schöner Spruch. Er hat

Weitere Kostenlose Bücher