Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
Vom Netzwerk:
anderes. Frankies Finger zogen an ihren Fesseln und bevor sie begreifen konnte, was er tat, war sie frei. Das raue Seil klatschte in den Matsch unter ihr, doch sie bewegte sich nicht. Sie hatte nur einen einzigen Versuch, bevor die Marionetten-Männer sie wieder einfangen würden. Oder bevor Frankie es sich wieder anders überlegte. Sie wagte nicht, sich umzudrehen und ihm in die Augen zu sehen. Sie wagte nicht, zu fragen, ob er wieder er war. Ihr Blick wanderte über Barron, über sein narbiges Gesicht, den vor Vorfreude lächelnden Mund, den kräftigen nackten Oberkörper, an dem der Regen herunterlief und blieb schließlich an etwas hängen, das in seinem Hosenbund steckte. Aelyza, der Dolch. Sie trat einen winzigen Schritt vor, um sich zu vergewissern, dass Frankie sie nicht erneut packen würde, holte tief Luft und rannte los. Schlamm spritzte auf, Regen peitschte ihr ins Gesicht und ein greller Blitz ließ sie für einen Moment erblinden. Als sie das Licht fortgeblinzelt hatte, sah sie das überraschte Gesicht des Captains, der nicht mehr reagieren konnte. Kimberly prallte gegen ihn, riss den Dolch aus seinem Hosenbund und ließ sich fallen, als er nach ihr grabschen wollte. Sie rutschte über den Matsch, rollte sich ab und sprang wieder auf die Füße. Ihr Blick streifte Finns Gesicht, der noch immer am Boden kniete und sie ausdruckslos musterte. Captain Barron stolperte einige Schritte zurück, verlor das Gleichgewicht und ließ den Kristall fallen. Kimberly hechtete darauf zu, umschloss ihn mit einer Hand und brachte etwas Abstand zwischen sich und ihren Vater. Keine der Marionetten machte Anstalten, sie wieder einzufangen, keine war auch nur einen Schritt nähergekommen.
    „Kimy, nicht!“, brüllte der Captain, als sie den Dolch hob, wie sie es im Buch gesehen hatte. Er rappelte sich auf und wollte sich auf sie stürzen, rutschte aber auf dem schlammigen Boden aus. Kimberly atmete tief ein und stieß den Dolch in den Kristall, mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte. Ihre Arme schmerzten, als die Klinge auf die Oberfläche traf und zuerst dachte sie, es nicht geschafft zu haben. So wie damals, als sie versuchte hatte, den Stein zu zerstören. Doch dann ließ das weiße Glühen nach und der Kristall zerbrach in zwei Hälften.
    „Ich hab’s geschafft“, murmelte sie. Sie hob den Kopf und suchte Barrons Blick. „Es ist vorbei! Du wirst niemandem mehr schaden!“
    Captain Barron brüllte wie ein verwundetes Tier und trat Finn, der noch immer vor ihm kniete, gegen den Kopf. Sein Genick brach mit einem scheußlichen Knacken und der Körper kippte reglos zur Seite. Das Buch rutschte aus seinen Händen in den Schlamm, die Seiten wellten sich bereits im Regen.
    „Finn! Was hast du getan? Du bist ein Monster, Captain!“
    Sie sah sich hektisch um, suchte in den Augen ihrer Crew nach … etwas. Nach einer Regung, nach Emotionen. Sie erblickte Frankie, doch auch der starrte nur dumpf vor sich hin.
    Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Warum rührten die Männer sich nicht? Warum glühten ihre Augen noch immer marionettenrot?
    „Ich verstehe das nicht“, flüsterte Kimberly und drehte sich zu Tyler um. „Warum ist es nicht vorbei?“ Er kämpfte noch immer gegen seine Fesseln. Und dann sah sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Etwas Schwarzes stieg aus dem Kristall empor, das gleiche dunkle Etwas, das sie vorher im Inneren des Steins gesehen hatte. Es dehnte sich aus, wie dichter schwarzer Rauch waberte es vor ihr in der Luft.
    Captain Barrons wütender Schrei verwandelte sich in ein höhnisches Lachen. „Es ist noch lange nicht vorbei, du dummes Gör!“ Er zog das Buch aus dem Matsch und las an der Stelle weiter, an der er vorher aufgehört hatte. Der Rauch bewegte sich, waberte vor und zurück und stob schließlich in Richtung des Grabes.
    „Oh nein“, flüsterte Kimberly, als sich der schwarze Rauch auf die Knochen senkte. „Nein!“ Der Regen war noch immer unglaublich laut, doch das Geräusch, das nun aus dem Sarg erklang, übertönte selbst das Donnern des Gewitters. Es ließ ihre Haut prickeln und ihre Kehle austrocknen. Es war das Geräusch von knirschenden Knochen, die sich bewegten.
    „Bring mir das reine und das dunkle Kind!“, blaffte Barron. Frankie setzte sich in Bewegung und schleifte Tyler zu dem Sarg, in dem sich etwas bewegte. Kimberly packte den Dolch fester, bereit sich zu wehren. Doch es kamen zu viele Marionetten-Männer auf einmal auf sie zu und sie wollte

Weitere Kostenlose Bücher