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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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Mannschaft. Wer sich ihm widersetzte, wurde über Bord geworfen, wer etwas falsch machte, konnte sich glücklich schätzen, wenn er lediglich ausgepeitscht wurde und wer vor Erschöpfung nicht mehr weiter arbeiten konnte, bekam so lange kein Essen, bis er die versäumte Arbeit nachgeholt hatte. Teilweise erinnerte der Captain ihn an die Mönche, andererseits war er aber auch schlimmer und skrupelloser. Die Mönche hatten niemals einen von ihnen zu töten versucht, niemals. Harte Strafen hin oder her, sie waren immer noch Geistliche und hielten sich an die Gebote, die in ihrer Bibel standen – welch seltsame Bibel auch immer das sein mochte.
    Franziskus hörte auch, dass der Captain – er kannte seinen Namen bis heute nicht – mehrere Schiffe besaß, mit denen er Textilien und Bierfässer aus dem Heiligen Römischen Reich in die Karibik transportierte.
    Karibik…
    Franziskus Herz setzte einen Schlag aus, als er diese Neuigkeit erfuhr und machte danach einen freudigen Hüpfer, um etwas schneller als es sollte weiter zu schlagen. Es vergingen noch einige Tage, bis die Viva Colonia schließlich die Segel setzte und auslief, aber jetzt hatte der Junge wenigstens ein Ziel; und Hoffnung. Er wusste nicht, was ihn in der Karibik für ein Leben erwarten würde und wie es mit ihm weiterginge, wenn er erst einmal dort war, aber im Moment siegte die Freude, dem Kloster entkommen zu sein, über die Sorge um seine Zukunft.
    Er spürte mit jedem Tag, dass die Luft wärmer und feuchter wurde. Sein leerer Magen gierte nach etwas Nahrhaftem. Wann immer er konnte, stahl er sich etwas zu essen und einen Schluck Wasser, immer in der Gefahr, erwischt zu werden. Als er schließlich, nach einer scheinbar ewigen Fahrt, das Schiff verließ, raubte ihm die Hitze schier den Atem. Es war ihm egal, dass der Captain ihn vielleicht sehen könnte, wenn er die Viva Colonia am helllichten Tage verließ, aber wenn er sich noch länger bei den Fässern und Kisten versteckte, würde er womöglich nicht mehr fliehen können. Denn spätestens, wenn die Besatzung die Ware ausladen musste, würde man ihn entdecken. Daher beeilte sich der junge Franziskus, den Hafen hinter sich zu lassen und eilte mitten hinein in sein neues Leben – wo er direkt in die Arme eines weiteren Seemanns stolperte. Jack Barron, Captain der Holy Devil , war gerade auf dem Weg zurück zu seinem Schiff, als Franziskus ihn im wahrsten Sinne des Wortes umrannte. Bei ihm war ein zehnjähriges, kleines Mädchen, das den Jungen frech anstarrte und ihm die Zunge rausstreckte, als dieser es ansah.
    ‚Der sieht nicht aus wie einer von uns, Captain‘, sagte sie und musterte ihn, als wäre er etwas zu essen. ‚Zu blass, viel zu blass.‘
    ‚Du hast Recht, Kim‘, erwiderte der Mann und half dem Jungen auf die Beine. ‚Wo kommst du her, Junge?‘
    ‚Coellen‘, antwortete Franziskus, noch immer fasziniert von dem schwarzhaarigen Mädchen, das anscheinend auf einem Schiff lebte. Wie toll musste es sein, auf der See aufgewachsen zu sein und all seine Sorgen einfach im Meer versenken zu können?
    ‚Coellen? Ein bisschen weit weg von zu Hause, findest du nicht?‘
    ‚Es ist nicht mein zu Hause. Das war es nie…‘
    ‚Wie bist du hergekommen? Geschwommen?‘ Der Captain lachte und auch das Mädchen verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen.
    ‚Ich … ich hab mich auf ein Schiff geschlichen, nachdem ich aus dem Kloster ausgebrochen war.‘ Er biss sich auf die Zunge, weil er befürchtete, zu viel gesagt zu haben, aber anscheinend war es genau das Richtige.
    ‚Ein entflohener blinder Passagier?‘ Der Captain rieb sich den Kinnbart und sah das Mädchen an. ‚Was meinst du? Er hat Potenzial, oder?‘
    Die Kleine nickte, zögerte einen Moment und reichte Franziskus dann die Hand. ‚Willkommen an Bord, Kleiner.‘
    ‚An … was? Was soll das heißen?‘
    Der Mann grinste und klopfte ihm auf die Schulter, als er aufgestanden war. ‚Das soll heißen, dass ich dir ein Leben auf meinem Schiff anbiete, wenn du das möchtest. Es wäre allemal besser, als obdachlos durch Jamaica zu irren.‘
    Franziskus dachte nicht lange über das Angebot nach, denn der Mann erschien nett und konnte kein schlimmer Captain sein, wenn sich ein Kind an Bord befand, noch dazu wusste er ohnehin nicht, wohin er gehen sollte. Auf dem Schiff anzuheuern bedeutete, etwas zu essen zu haben, und einen eigenen Schlafplatz.
    ‚Also, wie sieht’s aus, Kleiner?‘
    ‚Ich bin dabei‘, erwiderte Franziskus, froh,

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