Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
„Warum denkst du das?“ Der Schmerz in seinen Augen erschreckte sie, es war eine Emotion, die sie nicht von ihm kannte und nicht erwartet hatte.
Kimberly zuckte mit den Achseln. „Du wolltest den Stein, jetzt gibt es die Marionetten-Männer. Du willst ihn zu etwas benutzen, ich habe gehört, wie Gavin von seiner Macht sprach. Und damit wirst du wahrscheinlich die Knochenmenschen erwecken. Sobald das geschieht, werden wir nicht mehr lange leben.“
Barron zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. „Woher…?“
„Ich kann zwar nicht lesen, aber Bilder sprechen auch ohne Worte zu mir. Und die in diesem kleinen Buch waren mehr als deutlich. Ich würde nur gerne wissen, warum du uns töten willst.“ Die Nüchternheit ihrer eigenen Worte erschreckte sie, aber sie war es leid, im Ungewissen zu sein.
„Kimberly, ich…“ Er legte das Buch beiseite und schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu sortieren. „Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich …? Das ist so ein Unsinn.“
Sie schnaubte verächtlich. „Ach ja? Geht es hier etwa nicht um einen Dämon? Ich weiß, dass wir keine Kaperbriefe mehr haben und stattdessen auf eigene Faust handeln. Ich weiß, dass die Briten nicht mehr gut auf uns zu sprechen sind, obwohl wir früher mal zu ihnen gehörten. Ich weiß, dass du etwas planst. Was ist es?“
Barron legte eine Hand auf ihren Arm, aber sie schlug sie beiseite.
„Was geschieht hier? Warum ist dir unser Leben so unwichtig? Wann hast du beschlossen, dass wir es wert sind, für deine Sache zu sterben?“ Sie kämpfte die Tränen zurück, die sich in ihre Augen stehlen wollten, versuchte mit aller Kraft, stark zu bleiben.
„Jetzt reicht es aber.“ Barron packte sie bei den Schultern, schob sie zu seiner Pritsche und drückte sie darauf. „Hör zu. Nichts ist mir wichtiger als das Leben meiner Crew. Als dein Leben. Im Moment läuft nicht alles so, wie es soll, aber ich habe es unter Kontrolle. Uns wird nichts geschehen. Und wenn alles vorbei ist, wird es besser sein als jetzt. Viel, viel besser.“
„Und weil dir mein Leben so wichtig ist, hetzt du mich und Gavin durch die Straßen, um dieses Buch zu finden? Wo uns die Marionetten-Männer aufgelauert haben?“, spie sie ihm entgegen.
„Wovon sprichst du? Wer sind diese Marionetten-Männer?“
„Besessene. Diener des Dämons. Arme Kreaturen, die keinen eigenen Willen mehr haben.“
Barron nickte hart. „Es geschieht früher als erwartet, aber wir werden damit schon fertig.“
„Ach ja?“, schrie Kimberly und spürte einen ungeheuren Zorn in sich aufwallen. Dieses Mal war es nicht der Dämon, der in sie hineinfahren wollte, sondern ihre eigenen Gefühle. „Und wenn es an Bord passiert? Wenn einer von uns besessen wird, so wie Gavin? Wenn es noch mehr Tote gibt? Wie willst du ihn aufhalten, wie?!“
„Ich werde nicht zulassen, dass so etwas passiert.“
Kimberly lachte hart. „So? Du hast auch zugelassen, dass er Gavin tötet.“
„Das wird nicht noch einmal geschehen. Dir wird nichts passieren, dafür werde ich sorgen.“
„Warum solltest du das plötzlich tun?“
„Nicht plötzlich, Kimberly. So war es schon immer.“ Captain Barron schüttelte traurig den Kopf. „Ich wünschte, du würdest mich etwas weniger hassen.“
„Und warum?“
„Weil…“
„Weil was ?“, hakte sie nach.
„Das ist nicht so einfach, Kim.“
„Doch, das ist es. Wie wäre es zum Beispiel mit ‚Weil ich dein Onkel bin und das einzige bist, was mir von meiner Familie geblieben ist‘?“
„Aber das bin ich nicht!“, entfuhr es ihm. Er wurde blass, als Kimberly ihn verwirrt ansah.
„Was bist du nicht?“
„Ich bin nicht dein Onkel, Kim.“
„Warum sagst du das?“, flüsterte sie. „Willst du mich loswerden? Nach all der Zeit? Ist es das, ja? Schön! Von mir aus, gehe ich!“
„Kim. Beruhige dich. So habe ich das nicht gemeint.“
Ihr Blick wurde hart. „Sondern?“
„Es tut mir leid. Ich hätte nicht, davon anfangen dürfen. Es war ein Fehler. Vergiss es einfach.“
„Vergessen? Ich soll … ist es nicht schlimm genug, dass meine Eltern tot sind? Musst du mir jetzt auch noch meinen Onkel nehmen?“
„Himmel, Kim, das meine ich ja. Deine Eltern -“
„Heilige Scheiße“, entfuhr es Kimberly. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander und eine Erinnerung drängte sich an die Oberfläche. „Albert….“
Barron sah betrübt aus. „Du hast mit ihm gesprochen? Dann weißt du es also bereits.“
„Was weiß ich
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