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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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schneller, immer haltloser umher.
    Und dann wurde es schwarz.

Das Portal

    Sie fühlte sich seltsam, als sie erwachte. Sonderbar leicht und schummrig, als wäre sie nicht wirklich da. Als wäre das nicht ihr Körper, in dem sie sich bewegte, sondern nur eine geliehene Haut, die sich irgendwie falsch anfühlte. So als gehörte sie vorher keinem Menschen, sondern etwas, das … nicht in der körperlichen Welt existierte.
    Sie stemmte sich vorsichtig hoch und rieb sich wärmend über die Arme. Es war seltsam. Sie konnte ihre Haut unter ihren Fingern spüren, aber nicht ganz. Es war mehr, als wüsste ihr Gehirn, dass dort ihre Haut sein müsste und dass ihre Finger sie spüren müssten, aber als würde sie in Wahrheit nur die Erinnerung an etwas berühren. Und nicht die Sache selbst. So als wäre sie gar nicht hier, sondern nur ein Teil von ihr.
    Sie fühlte sich wie ein Geist.
    Schaudernd sah sie sich um.
    Um sie herum war es dämmrig und ihre Haut war mit einer Gänsehaut überzogen. Es war erstaunlich kalt und von irgendwoher kam ein stetiges Tropfgeräusch. ie war in einer Art Höhle, vielleicht eine Grotte, daran bestand kein Zweifel. Durch ein Loch im Fels schien ein paar Schritte entfernt ein schmaler Sonnenstrahl, aber der Ursprung des Lichts wirkte unendlich weit entfernt zu sein, als befände sich über ihrem Kopf eine Menge Stein.
    Wie bin ich hierhergekommen?
    Die Luft roch anders, als sie gewohnt war, nicht salzig oder nach Alkohol, sondern muffig und kalt.
    Kimberly erschauderte. Sie musste einen Moment die Augen schließen und innehalten, bevor sie erkannte, dass es nicht an der Kälte lag. Sie spürte die Bedrohung wieder, die Gewissheit, dass hier etwas Böses kauerte. Es war das gleiche Gefühl, das sie hatte, wenn sie den Stein anfasste, nur ein wenig schwächer.
    Ein erschreckendes Wissen durchströmte sie, floss durch ihren Körper wie flüssiges Eis und ließ sie erstarren. Er war hier. Er.
    Alle Muskeln in ihrem Körper spannten sich an, waren bereit, zu fliehen. Aber wo sollte sie hin? Sie wusste nicht, wie sie hergekommen war und wahrscheinlich hatte diese Grotte keinen Ausgang. Wenn er hier war, war diese Höhle ein Gefängnis. Und sie war nun ebenfalls eine Gefangene.
    Irgendwo in einer dunklen Ecke scharrte etwas, ein Schatten huschte über den Boden. Kimberly wich vor dem Geräusch zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die kühlfeuchte Felswand stieß.
    Ein leises, rasselndes Atemgeräusch hallte in der Grotte wider, der Schatten bewegte sich und löste sich aus der Dunkelheit. Eine Gestalt näherte sich Kimberly. Aus der Entfernung konnte sie zuerst nur seine weißen Haare ausmachen und dass er ein fliederfarbenes, enges Gewand trug.
    „Ich habe jemand anderen erwartet.“ Die Stimme war kalt und jagte einen Schauer über Kimberlys Rücken. Sie hatte einen dunklen Nachhall, der nicht menschlich klang.
    „Du willst fragen, wer ich bin.“ Jetzt, aus der Nähe, erkannte Kimberly, dass die Gestalt – es war ein Mann – vor ihr fast nackt war. Nur um die Hüfte trug er eine Leinenhose. Was sie zuerst für Kleidung gehalten hatte, war in Wirklichkeit seine Haut, die so blass war, dass unter ihr violette Adern hindurch schimmerten und ihr den fliederfarbenen Ton gaben.
    „Dabei weißt du es längst.“
    Kimberly drückte sich noch fester an die Wand und wollte das Gesicht abwenden, aber etwas zwang sie, in seine Augen zu blicken. Sie hatten die Farbe von einem milchigen Amethyst, als durchzögen hauchzarte violette Adern den Augapfel. Es gab keine Iris, keine Pupille. Nur diese Äderchen.
    Amethyst, dachte Kimberly. Nicht Gold. Nicht Bernstein.
    Nicht wie Tyler.
    „Wie bin ich hierhergekommen?“
    Der Mann lächelte und legte den Kopf schief. Die Dämonenaugen musterten sie neugierig. „Du bist nicht so klug, wie ich erwartet hatte. Das macht es leichter.“
    Kimberly starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Du wirst nicht gewinnen. Wir werden dich aufhalten.“
    „Wir?“ Er lachte höhnisch. „Du meinst die Menschen, die dich in der Stunde höchster Not verraten werden? Du musst noch viel lernen, Kind.“
    „Die Crew wird sich niemals gegen mich wenden. Wir werden dich vernichten.“
    Die violetten Augen funkelten sie spöttisch an, die blassen Lippen grinsten verächtlich. „Glaub das nur, Kindchen. Das macht alles so viel leichter.“
    Kimberly tastete nach dem Dolch, den Crow ihr gegeben hatte, und richtete ihn auf den Mann. „Du wirst nicht gewinnen. Niemals.“
    Er

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