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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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den richtigen Weg wählen. Lapis nisi deleatur, genus peribit humanum. Lapis nisi deleatur, genus peribit humanum. Lapis nisi deleatur, genus peribit humanum…“

Zum Alten Klabautermann

    Die Schenke Zum Alten Klabautermann roch schon von außen nach billigem Rum und Zigarrenqualm, durch die geöffneten, schmierigen Fenster drangen Gegröle, laute Stimmen und amüsiertes Gelächter. Etwas zerbrach, als Kimberly das Haus betrat und eine Pfütze aus Alkohol breitete sich zu ihren Füßen aus, über die sie geschickt hinweg stieg. Einige der Piraten kannten sie und grüßten grinsend. Frankie unterhielt sich in einer Ecke mit einigen alten Bekannten, tauschte Abenteuergeschichten aus und spann sein berühmtes Seemannsgarn. Jeder wusste, dass er in seinen Geschichten nicht immer die Wahrheit erzählte, aber das störte die Männer nicht. Sie hörten ihm einfach gerne zu.
    Kimberly lächelte. Genau wie sie selbst auch. Sie winkte Frankie kurz zu und schlängelte sich zur Theke durch. Der Sitzbalken war schief und wackelte, als sie sich darauf setzte. Ihre Hose klebte an halb vertrockneten Resten von Rum.
    Ein bärtiger Mann mit geröteten Wangen und hellen, blauen Augen kam hinter der Theke zu ihr und schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Was sehe ich denn da?“, lachte er mit einer tiefen, rauchigen Stimme. „Meine kleine Kim ist wieder da! Willkommen zu Hause, Süße.“
    „Hey, Bill. Kann ich was zu trinken haben?“
    „Sicher doch, Kleines. Wie immer?“
    „Wie immer.“
    Kimberly sah sich in der Schenke um, während Bill ihr einen kleinen Becher ausspülte und Rum hineinschüttete. Es knackte laut, als er eine Kokosnuss aufschlug und einen Teil der Milch hinzugab. Außer Frankie sah sie niemanden der Crew, die tobten sich erst einmal woanders aus. Sie kannte die Freudenhäuser nur von außen und die schäbige Fassade, die noch schmutziger und heruntergekommener war als die Schenke hier, lud auch nicht gerade dazu ein, hineinzugehen. Zum ersten Mal schmerzte es sie, zu wissen, dass Captain Barron sich dort mit anderen Frauen vergnügte. Mit anderen als ihrer Mutter. Sie ballte die Hände zur Faust und schluckte die Wut herunter, die einen bitteren Geschmack auf ihrer Zunge hinterließ.
    Kimberly nahm den Becher aus Bills Hand und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter. Der scharfe Alkohol brannte in ihrem Mund und ihrem Rachen, aber er vertrieb die Bitterkeit. Bill hob eine Augenbraue und musterte sie.
    „Du siehst nicht gut aus, Liebes. Was ist in den letzten Wochen passiert?“
    Sie stellte den Becher zurück auf die Theke und schob ihn zu ihm herüber. „Zu viel“, antwortete sie. „Aber wahrscheinlich weißt du das alles schon?“
    Bill füllte den Becher mit der Rum-Kokosmilch-Mischung auf und reichte ihn ihr. „Wovon redest du?“
    Kimberly kniff die Augen zusammen. „Von der Weltuntergangs-Geschichte, die hier abläuft. Von Captain Barrons ominösem Plan, der uns alle umbringen wird. Von ihr. “
    „ Ihr ?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Albert … ich meine … so ein seltsamer Ladenbesitzer … Er hat von einer Frau gesprochen. Ich dachte, du wüsstest, wen er damit gemeint hat.“
    Bills Blick verdunkelte sich und er schüttelte bedauernd den Kopf. „Oh, Jack“, wisperte er und seufzte tief. „Willst du noch einen, Kim?“
    „Warum nicht? Wir werden sowieso nicht mehr lange leben.“
    „Du bist unausstehlich, wenn du getrunken hast“, erwiderte Bill und sie konnte sehen, dass er den Becher dieses Mal fast nur mit Milch auffüllte. Ihre Kehle fühlte sich klebrig an, als sie das Gemisch trank und das ersehnte Brennen blieb aus. „Erzählst du mir jetzt, was passiert ist?“
    „Frankie ist der Geschichten-Erzähler, nicht ich.“ Sie zuckte mit den Schultern und starrte auf die schmierige Theke. Das Holz war fleckig und teilweise von Würmern und zu starkem Alkohol zerfressen.
    „Wo ist eigentlich Gavin? Hat Jack ihn endlich zu den Frauen mitgenommen?“ Er lachte grölend, aber als Kimberly nicht reagierte, verstummte er. „Kim?“
    „Er kommt nicht mehr. Nie mehr.“
    „Habt ihr euch gestritten? Ist er auf einem anderen Schiff? Das wird schon wieder, Liebes, keine Sorge.“
    Kimberly lachte, aber es war ein hysterisches, bitteres Lachen, das rasch zu einem heftigen Schluchzen wurde. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen, bevor sie sie zurückhalten konnte, tropften in ihren Becher. „Wird es nicht. Nichts wird wieder gut, nie wieder. Barron hat alles kaputt

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