Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
Barron und die anderen haben rechtzeitig einen Unterschlupf gefunden, es ist wirklich hässlich da draußen.“
In dem Moment hörten sie das entfernte Echo eines Donners und wenn Kimberly die Augen schloss, meinte sie, den Blitz zu sehen, der den Himmel zerriss.
„Es war niemand mehr auf der Devil, oder?“
„Nein, wir waren die letzten. Sie werden im Freudenhaus oder einer anderen Schenke sein. Ist ja nicht der erste Sturm, den wir erleben“, antwortete Kimberly.
Frankie runzelte die Stirn. „Aber die Tropenstürme waren noch nie so heftig. Irgendetwas ist anders als sonst.“ Er zuckte mit den Achseln und grinste. „Vielleicht liegt das aber auch an dem Rum.“
„War denn niemand von uns in der Schenke?“
„Ich glaube, Oliver ist noch irgendwo da oben. Aber ich habe ihn nicht angesprochen, er sah so aus, als hätte er viel zu viel getrunken. Und du weißt ja, wie er dann ist. Ich habe keine Lust, hier unten Bekanntschaft mit seinem Messer zu machen.“
Kimberly schluckte. Oliver. Die Erinnerung blitzte in ihrem Kopf auf und ließ sie schaudern. Tyler spürte die Gänsehaut, die über ihre nackten Arme kroch, fühlte den Schauer, der sie leicht schüttelte, und zog sie enger an sich. Seine Hand strich ihr beruhigend durchs Haar.
„Sei vorsichtig bei ihm“, sagte Tyler leise. „Er ist in letzter Zeit nicht er selbst.“
Frankie runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“
„Der Dämon“, erklärte Kimberly. „Er wird stärker. Er hat Oliver zu einem seiner Marionetten-Männer gemacht, aber …“ Sie schüttelte den Kopf und forschte noch einmal in ihren Erinnerungen. Sah vor ihrem inneren Auge, wie Oliver sich bewegt hatte, wie schnell er gelaufen war. „Er war anders. Schneller. Nicht so unbeholfen wie die ersten, die ich und … die ich getroffen habe.“ Schmerz zuckte durch ihre Brust, als sie an den Tag dachte, an dem sie mit Gavin das Buch geholt hatte, den letzten Tag, den sie mit ihm verbracht hatte. Gavin. Sie kämpfte die Tränen zurück, verdrängte die Gedanken an ihn.
„Wann?“ Frankies Gesicht wurde ernst. „Wann ist das passiert?“
„Heute. Er hat … er hat eine Frau umgebracht. Es war Crow.“
„Die Hexe? Warum sollte er? Was hat der Dämon davon?“
„Weil sie uns geholfen hat, Frankie. Weil sie etwas wusste. Und jetzt werden wir es nie mehr erfahren.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten.
„Aber sie hat – “, warf Frankie ein, doch Kimberly unterbrach ihn barsch.
„Das ist nicht mehr wichtig.“ Tyler sollte nicht erfahren, dass Crow versucht hatte, ihn umzubringen, dass sie ihn für böse und für eine Bedrohung hielt. Was würde er dann von ihr, Kimberly, denken? Er würde ihr nicht mehr vertrauen, weil sie eine Frau aufsuchen wollte, die sein Feind war. Er würde denken, dass sie Aelyza irgendwann gegen ihn einsetzen würde und nicht gegen den Dämon, und … Nein, er durfte es nicht erfahren. Sie wusste selbst noch nicht, was es bedeutete, dass sie wieder zu ihr hatte gehen wollte.
Frankies Blick huschte zu Tyler, der sie im Arm hielt, als wollte er sie nie wieder loslassen und er nickte verstehend. „Dann wird er also immer stärker?“, fragte er stattdessen.
„Es scheint so.“
Kimberly schwieg einen Moment, bevor sie tief Luft holte und endlich die Fragen stellte, auf die sie schon lange eine Antwort suchte. „Wer weiß alles davon, Frankie? Wer ist in die Pläne des Captains eingeweiht? Was hat er vor?“
Der junge Pirat zögerte. „Ich bin nicht sicher.“
„Lüg mich nicht an. Es gab schon genug Lügen.“
Er seufzte tief und sowohl Kimberly als auch Tyler spürten, wie sich ihre Muskeln vor Erwartung anspannten. „Alle wissen es, Kim. Jeder einzelne.“ Er hob die Hand, als sie etwas sagen wollte und fuhr fort. „Aber wenn der Captain es dir bis jetzt nicht gesagt hat, hat er dafür seine Gründe. Ich werde nicht verraten, was du nicht wissen sollst.“
„Feigling!“, schnappte Kimberly. „Du hast bloß Angst, dass er dich über die Planke schickt, wenn er es erfährt.“
Frankies Augen blieben ernst und musterten sie mit einem Ausdruck, den sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. „Natürlich. Ist das denn kein guter Grund? Ist die Angst, mein Leben zu verlieren, nicht Entschuldigung genug?“
Kimberly wollte etwas erwidern, die Wut brodelte in ihrem Inneren, doch die Art, wie Tyler sie an sich drückte, ließ sie verstummen. Er hatte recht. Sie durfte Frankie nicht dafür verantwortlich machen, was Captain Barron
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