Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
sorgten. Und die auch fürchteten, der Wind könnte die Schenke einfach aus dem Boden reißen und fortwehen.
„Wenn wir das hier überstanden haben, die ganze Geschichte, fahren wir nach Hause. Ich will sehen, ob es meiner Schwester gut geht, ob meine Tante noch lebt. Wir könnten das Piratenleben hinter uns lassen“, wisperte er, aber Kimberly nickte nur schläfrig. Immer mehr sehnte sie sich danach, dem Lärm und der Hektik des Piratenlebens zu entkommen und hier, neben ihm, einzuschlafen. Diese Momente waren die friedlichsten in ihrem Leben und sie wollte keinen davon missen.
Seine Hände fuhren langsam durch ihre Locken, lösten vorsichtig die Knoten und berührten immer wieder zufällig ihr Gesicht. Das Prickeln ließ Kimberlys Herz schneller schlagen und vertrieb die Müdigkeit. Sie blinzelte zu ihm herauf und ertappte ihn dabei, wie er sie ansah, den Mund leicht geöffnet, die Augen dunkel. Er senkte den Kopf und seine Lippen streiften ihre, sanft, zögerlich. Es war anders als die anderen Male, so viel zarter, so viel intensiver. Sie streckte sich ihm entgegen und spürte das Verlangen, ihn zu berühren, überall. Ihre Lippen verschmolzen erneut in einem warmen, süßen Kuss und ihre Hände wanderten über seine honigfarbenen Arme, spürten die Muskeln, die sich darunter bewegten. Sie erforschten seine breiten Schultern und fühlten die ausgebrannte Narbe, strichen über den starken Rücken und glitten ohne zu zögern unter den Bund seiner Hose. Selbst dort fühlte sie nichts als Muskeln – Muskeln und Hitze.
Tyler sog die Luft ein, als sie über seine Pobacken und Oberschenkel strich und drängte sich enger an sie, verschloss jede Lücke zwischen ihnen mit seinem Körper. Sie ließen sich langsam zu Boden gleiten, die kühle Erde kitzelte in Kimberlys Rücken, doch Tylers Berührungen vertrieben das Gefühl. Seine Hände schickten erneut prickelnde Stromstöße über ihre Haut und obwohl sie mittlerweile wusste, dass dieses Gefühl eine Warnung sein sollte, hieß sie es willkommen. Die Tatsache, dass Tyler mehr als ein Mensch war, war ihr genauso egal wie das Wissen, dass jederzeit ein mehr oder weniger betrunkener Pirat in den Keller stolpern konnte.
Tylers Hände strichen sanft über ihren Bauch, fuhren die Konturen ihrer Brüste nach und knöpften dabei nach und nach ihre Bluse auf, einen Knopf nach dem anderen. Kimberly bog sich ihm entgegen, verlangte nach seinen Händen und Lippen und vergaß alles um sich herum.
Wie schnell das Herz den Verstand verstummen lassen kann, dachte sie. Wie schnell aus Angst und Hass und Misstrauen Liebe werden kann…
Liebe. Wie seltsam das klingt.
Es war ein so ungewohntes Wort, eines, das sie noch nie zuvor gedacht hatte, und das, obwohl sie es noch nicht einmal ausgesprochen hatte, einen süßlichen Geschmack auf ihrer Zunge hinterließ.
„Ty“, hauchte sie und er senkte ihre Lippen erneut auf ihre, versiegelte sie mit einem Kuss, der süß begann und immer leidenschaftlicher wurde, bis sie beide nach Luft schnappten und nicht mehr wussten, was sie sagen wollten. Mit geschickten Bewegungen streifte er die Wollhose von ihren Hüften, während sie das gleiche mit seiner tat. Tyler zögerte einen Moment, wartete auf ihre Erlaubnis, während seine Augen immer dunkler wurden und Gold und Bernstein zu einem tiefen Strudel aus Begehren und Zuneigung verschmolzen.
Kimberly zog ihn wieder zu sich heran, wollte es genauso wie er und streckte sich ihm noch weiter entgegen. Und während die Geräusche oben in der Schenke leiser wurden, schwollen die im Keller immer weiter an.
Die schwere Holztür knarrte und die feuchte Erde dämpfte die Schritte, die sich ihnen näherten. Ein Seufzen hallte durch die Kammer.
„Der Regen ist wie eine nasse Wand, man kann keinen Meter weit sehen und – ach du scheiße, Kim!“ Frankie drehte sich hastig herum und wäre beinahe gestolpert, als er sich die Augen zuhielt. „Könnt ihr euch vielleicht wieder was anziehen? Das Freudenhaus ist ein paar Meter weiter.“
Kimberly und Tyler sprangen kichernd auf und schlüpften zurück in ihre Kleider, aus denen Sand und Erde rieselten.
Frankie ließ sich neben ihnen nieder, als sie wieder angezogen waren und Kimberly konnte das Grinsen sehen, das über sein Gesicht huschte. Sie konnte das Lächeln nicht abhalten, zu dem sich ihre Lippen verzogen, und kuschelte sich wieder ein wenig enger an Tyler. Seine Hand legte sich über ihre Schultern und drückte sie an sich.
„Ich hoffe,
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