Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
Lachen quoll über seine spröden Lippen. Gewiss nicht.
Sollte es nur. Es war leichter, wenn es sein Herz an die falschen Menschen verschenkte, so viel leichter. Es würde sterben, wie all die reinen Kinder vor ihm. Es würde ihn nicht genug verletzen und schwächen können, bevor es scheitern würde. Die reinen Kinder scheiterten immer, sie konnten ihn nicht besiegen. Niemals.
Er hustete und würgte, verfluchte seinen sterblichen, fleischlichen Körper, der schwächer geworden war seit dem Angriff. Die Verletzung seiner Seele schnitt tief, wie eine Wunde in seinem Inneren.
Komm zu mir zurück, meine Seele. Ich warte auf dich. Ich warte schon so lange.
Ich brauche dich, meine Seele, komm und gib mir meine Kraft zurück. Lass uns wieder eins werden. Komm zu mir, komm.
Und irgendwo in weiter, weiter Ferne glaubte er zu hören, wie sie antwortete, wie sie nach ihm suchte und nach ihm verlangte, wie er nach ihr verlangte.
Und wie wenig sie ohne ihn existieren konnte.
Sein fleischliches Herz schmerzte, begehrte, sehnte. Oh, die Sehnsucht war so stark, so mächtig, so ganz und gar. Für einen Moment vertrieb sie sogar den Schmerz, den Aelyza verursacht hatte.
Komm zu mir komm.
Der Tod klopft an
Poch, poch, poch.
Kimberlys Herz raste, überschlug sich mehrmals, stolperte und raste weiter.
Poch, poch, poch.
Die schummrige Luft um sie herum schmeckte plötzlich nach Tod und Verlust und dem Ende von allem.
Poch, poch, poch.
Der Mann im Eingang grinste, die Pistole zielte auf die drei, die sich zusammenkauerten, aber sie wusste nicht zu sagen, auf wen von ihnen die Mündung gerichtet war.
Poch, poch, poch.
Sie konnte sehen, wie sich sein Finger um den Abzug krümmte, sah das boshafte Glühen in seinen roten Augen. Bitte nicht, Oliver, bitte nicht.
Poch.
Der Schuss riss die Dunkelheit in Fetzen, Licht explodierte überall – oder bildete sie sich das ein? – und ihr Herz blieb stehen. Alles versank in schwarzem Nichts.
Der Körper blieb noch einen Moment lang aufrecht stehen, die glasig werdenden Augen betrachteten überrascht den roten Fleck, der sich auf der Brust ausbreitete. Dann sackte er in sich zusammen, schlug mit einem dumpfen Laut am Boden auf. Blut sickerte in die dunkle Erde.
„Kim!“
Eine Pistole fiel polternd zu Boden.
„Kim! Wach auf!“
Die Stille tat weh. Sie pfiff und klingelte und rauschte, sie war wie Sand, die ihre Ohren verstopfte und keine wirklichen Geräusche zuließ.
Kimberlys Kopf pochte und sie spürte etwas Klebriges, Warmes, das von ihrer Stirn in den Sand sickerte.
Bin ich tot? Hat er mich erschossen?
Nur langsam kehrte das Gefühl zurück in ihren Körper, Arme und Beine kribbelten. Sie wollte die Augen aufmachen, aber sie hatte vergessen, wie. Etwas berührte ihre Hand, sie spürte den Druck eines warmen Körpers und wie ihre Finger darauf reagierten. Atem kitzelte ihr Ohr, Lippen strichen über ihre.
Ein neues Geräusch drang durch den Sand in ihrem Kopf, vertrieb das Pfeifen und Klingeln etwas. War es eine Stimme?
Die Wärme verschwand aus ihren Fingern, Hände packten und schüttelten sie. Eine zweite Stimme mischte sich hinzu, sie schrien.
Mach die Augen auf, Kim!
Und wenn es Oliver war, der sie schüttelte? Wenn er wollte, dass sie wach war, wenn er sie umbrachte? Sie spürte das Eis, das durch ihre Adern floss und sie zittern ließ.
Es war, als rüttelte das Schütteln den Sand aus ihren Ohren, als vertrieb es die Klingelgeräusche und ließ sie wieder hören, was um sie herum geschah.
„Kim! Wach auf, Kim!“
Sie spürte ihre Augenlider und obwohl sie sich schwer anfühlten, wusste sie doch wieder, wie man sie öffnete. Ihre Wimpern erzitterten unter dem Versuch, die Augen zu öffnen, aber irgendwie gelang es ihr. Es war dunkel, dämmrig. Das Licht flackerte, Schatten tanzten.
„Kim.“ Die Stimme war sanfter geworden, erleichtert. Ein Gesicht schob sich in ihr verschwommenes Blickfeld, Lippen drückten sich auf ihre, warm und weich.
„Oliver“, murmelte sie. Ihre Stimme fühlte sich rau in der Kehle an, als wäre der sonderbare Sand auch dort hingelangt.
„Keine Angst“, flüsterte Tylers samtig-dunkle Stimme in ihr Ohr. „Er kann dir nichts mehr tun.“
„Du lebst?“, wisperte sie. „Dir ist nichts geschehen?“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als er lächelnd nickte. „Frankie hat ihn erschossen, bevor er auf uns schießen konnte.“
Ihre Augen wurden groß und ihr Atem stockte. „Er hat Oliver erschossen?“
„Es tut
Weitere Kostenlose Bücher