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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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sie sachte auf einen der mit Rum verschütteten Tische gleiten. Die Protestrufe der betrunkenen Gäste ignorierte er und die anzüglichen Blicke strafte er mit Flüchen.
    Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter ihnen ins Schloss und das ohrenbetäubende Sausen wurde vom Grölen, Rufen und Lachen der Piraten abgelöst. Kimberlys Ohren klingelten und der Geruch von Schweiß, Alkohol und Zigaretten nahm ihr für einen Moment den Atem. Eine weitere Tür öffnete sich knarrend und schloss sich wieder, schlagartig wurde es stiller und kühler. Die Luft roch nach Erde und ein wenig nach Alkohol.
    Tyler setzte sie sanft ab und schob etwas Weiches unter ihren Kopf. Sie spürte die kühle Erde unter ihrem Rücken und entspannte sich ein wenig.
    „Ich wisch dir den Sand aus dem Gesicht, bleib ganz ruhig.“
    Kimberly hielt still und die Augen geschlossen, spürte seine Finger auf ihren Wangen, ihrer Stirn, einfach überall. Sie waren zarter, als sie gedacht hatte, berührten sie vorsichtig, als fürchteten sie, sie könnte unter ihnen zerbrechen.
    „Was zum Henker ist passiert?“, zischte eine zweite Stimme. Frankie.
    „Keine Ahnung. Komm schon, Kim, wach auf.“
    „Ich bin wach“, murmelte sie und zwang sich, die Augen zu öffnen. Wieder war auf den ersten Blick alles verschwommen, aber ihre Sicht klärte sich schnell und sie erkannte Tyler und Frankie, die über ihr knieten. Es war dämmrig, um sie herum brannten nur einige Kerzen.
    „Was ist passiert?“
    „Gavin“, setzte sie an und wollte sich aufrichten, aber Tyler drückte sie sanft wieder auf den Boden.
    „Bleib liegen.“
    „Gavin? Du hast ihn gesehen? Aber das ist unmöglich, er ist doch…“
    „Tot“, beendete sie Frankies Satz und nickte. „Ich hätte es besser wissen müssen. Aber für einen Moment dachte ich…“
    „Ach, Kleines.“ Frankie umschloss ihre Hand und drückte sie. „Wir wissen alle, dass gerade du ihn am meisten vermisst.“
    Täuschte sie sich, oder versteifte sich Tyler neben ihr gerade ein wenig?
    „Ich hätte trotzdem nicht auf ihn hereinfallen dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass es Anór war. Wenn Gavin überlebt hätte, wäre er doch niemals bei diesem Sturm draußen gewesen. Ich bin nicht einmal sicher, ob er … ob sein Körper wirklich da war, oder ob Anór mir nur eine Halluzination geschickt hat. Er kann mich nicht besetzen, aber er kann mir Bilder zeigen. Das hat er schon einmal getan.“ Sie schauderte und jetzt tastete Tyler doch nach ihrer anderen Hand und hielt sie fest.
    „Wir passen auf dich auf“, flüsterte er.
    Frankie warf ihm einen Blick zu, dachte einen Moment lang nach und lächelte dann amüsiert. „ Du wirst auf sie aufpassen“, korrigierte er und erhob sich. „Ich werde sehen, wie es Bill geht. Vielleicht braucht er Hilfe.“
    In eben diesem Moment polterte es oben und etwas schlug gegen die Tür. Ein Krug? Ein Stuhl? Ein Körper?
    Als Frankie die Kammer verlassen hatte, seufzte Tyler und legte sich neben sie. Wie von selbst suchte ihr Körper seine Nähe und Wärme und schmiegte sich an ihn. Wieder legte er einen Arm und sie und zog sie enger an sich.
    „Tu das nie wieder“, wisperte er.
    Sie nickte leicht und legte ihren Kopf in seine Schulterbeuge, atmete tief seinen Geruch nach Meer und Kokosnuss ein. Ihre Hand fuhr die Konturen seiner muskulösen Brust nach, ertastete manche Narbe auf der schweißnassen Haut. Schließlich berührten ihre Finger die ausgebrannte Wunde, die Aelyza gereinigt und dann zu Asche hatte werden lassen.
    Böse, wisperte eine Stimme in ihrem Inneren. Sie verbannte sie in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins und brachte sie zum Schweigen. Die Zeit dieser Gedanken war vorbei. Wie um sich dies selbst zu beweisen, schob sie sich noch enger an ihn, bettete ihren Kopf auf seiner Brust und lauschte dem Herzschlag. Manchmal klang es, als würden dort zwei Herzen gleichzeitig schlagen, so schnell wurde es, wenn sie ihn berührte. Aber das andere war klein und schwach und schlug nur, wenn das andere ins Stolpern geriet.
    Sie schmunzelte über ihre eigenen wirren Fantasien und verdrängte auch diese. Kein Mensch hatte zwei Herzen.
    Sein Herzschlag beruhigte sich langsam wieder, wurde gleichmäßiger und leiser, während die Geräusche über ihnen lauter wurden. Wie befürchtet brach der erste Streit los, die Prügelei würde nicht lange auf sich warten lassen. Zu viele betrunkene Männer auf engem Raum, die wegen des Sturms nicht gehen konnten und sich um ihre Schiffe

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