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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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zu ihm.
    Kurz nach Mittag am folgenden Tag brachte ein Bote ihr eine Karte samt einem geschmackvoll gebundenen Bukett. » Ich entschuldige mich für alles, was ich getan habe. Da ich mich nicht mehr erinnere, kann ich nur hoffen, dass du mir vergibst– was auch immer es war.« Unwillkürlich musste sie bei dem Gedanken an das nächtliche, wenig romantische Stelldichein lächeln. Ian musste wirklich schwer betrunken gewesen sein, wenn er sich nicht mehr erinnerte. Vermutlich ging diese Gedächtnislücke mit einem mächtigen Brummschädel einher!
    » Richten Sie ihm bitte aus, dass kein Anlass zur Sorge besteht«, sagte sie zu dem Mann, der geduldig gewartet hatte, und gab ihm einen Shilling. » Genau in diesen Worten.«
    Von da an ergab es sich irgendwie, dass sie ständig irgendwo aufeinandertrafen. Sei es in der Leihbücherei, sei es am Markt, beim Schuster, bei der Hutmacherin oder in der Kirche. Es war fast, als hätte Ian es darauf abgesehen, ihr über den Weg zu laufen. » Hat Mr. Rathbone eigentlich auch noch eine andere Beschäftigung, außer deine Einkäufe und deinen Sonnenschirm zu tragen?«, bemerkte August bissig, als er ihm wieder einmal an der Haustür begegnete. » Ständig stolpert man über ihn. Hat er schon gefragt, ob er bei Schumanns einziehen kann?«
    » Er ist nur so oft hier, weil wir Messerwerfen üben«, verteidigte Dorothea ihn. » Nach dem Vorfall mit dem Skorpion will Heather nicht mehr in den Busch, deswegen hat Mama uns erlaubt, den Garten zu benutzen.«
    » Das ist auch so etwas! Es geht mich ja nichts an, wenn du meinst, deine Stieftochter müsse solche Gauklerkunststücke beherrschen. Aber müsst ihr auch noch Lischen solche Flausen in den Kopf setzen? Neulich hat sie mir erklärt, sie würde nicht heiraten, sondern als Zirkuskünstlerin durch die Welt ziehen und sich von niemandem etwas sagen lassen.«
    » Das hat sie doch nicht ernst gemeint! Das hat sie nur gesagt, weil du sie ›gefräßig‹ genannt hast.«
    » Mag sein. Trotzdem finde ich, dass Mr. Rathbone uns ein wenig zu häufig besucht. Und nicht nur ich bin dieser Meinung. Du brauchst mich gar nicht so anzublitzen! Glaubst du, es macht mir Spaß, den Moralapostel zu spielen? Aber als verheiratete Frau kannst du einfach nicht mehr so unbekümmert sein. Die Klatschbasen wetzen bereits ihre Zungen.«
    » Seit wann achtest du auf so etwas? Ich habe mir nichts vorzuwerfen, und ich wüsste nicht, wieso ich auf die Gesellschaft von Ian verzichten sollte, nur weil ein paar missgünstige alte Weiber mit einer hässlichen Fantasie es mir nicht gönnen!« Dorothea drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte hoch erhobenen Hauptes in die Küche. » Damit betrachte ich das Thema als erledigt. Hast du die Schweinebacke bekommen, die du besorgen solltest?«
    Am Vorabend des Maskenballs befürchtete Dorothea schon, Ian hätte seine Einladung vergessen. Seit jenem Nachmittag im Busch war er mit keinem Wort erneut darauf zu sprechen gekommen. Hatte er seine Meinung geändert und entschieden, dass es doch nicht das Richtige war? Eine Art von Stolz hielt sie davon ab, ihn zu erinnern. Wenn er nicht mit ihr dorthin gehen wollte, würde sie nicht drängen. Aber ihre Stimmung wurde zunehmend gereizter, als eine Dame nach der anderen ihr bestelltes Kostüm abholte. » Wenn ich noch einmal den Satz hören muss: ›Wie schade, dass Sie nicht auch kommen können‹, dann schreie ich«, murmelte sie zu sich selber, als sie die Haustür hinter einer weiteren zufriedenen Kundin ihrer Mutter ins Schloss fallen ließ.
    » Das solltest du lieber nicht tun. Es könnte zu peinlichen Nachfragen kommen.«
    Sie fuhr herum. » Ian, wo kommst du denn her?«
    » Ich habe die Gartenpforte benutzt«, erklärte er ungeniert. » In deinem Zimmer liegt ein Paket für dich bereit. Um acht Uhr hole ich dich dann ab, einverstanden?«
    Nun wurde ihr doch ein wenig mulmig zumute. » Ich weiß nicht, Ian. Was soll ich meiner Mutter sagen? Und wenn uns jemand sieht?«
    » Dir wird schon etwas einfallen«, sagte er leichthin. »Und niemand wird uns sehen, wenn wir den Umweg über die East Terrace nehmen. Da stehen fast alle Häuser leer.«
    » Hast du denn überhaupt eine Einladung?«, fiel Dorothea ein. » Du stehst bestimmt nicht auf der Gästeliste des Gouverneurs.«
    Ian grinste. » Das tue ich auch nicht. Aber zufällig kenne ich jemanden, den ich überreden konnte, mir eine Einladungskarte zu beschaffen.«
    Dorothea musste lachen. » Ian, du bist unmöglich!«
    »

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