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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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dorthin begrüßten sie einige Bekannte Miss Kilners und Mr. Stevensons. Als sie eine Gruppe schwarz gekleideter Matronen passierten, hörte Dorothea eine von ihnen zischeln: » Das ist die Neue von diesem Masters. Der Mann könnte einem ja echt leidtun: nicht besser als die Erste. Heute Vormittag erst hat sie mit einem äußerst windigen jungen Mann bei Lacy’s geflirtet– ich habe es genau gesehen–, und jetzt kokettiert sie mit diesem Freigeist Stevenson. Also, wenn ich ihre Mutter wäre…« Sie verfiel in Flüsterton, der nicht mehr bis zu Dorothea trug. Die versuchte zwar, das Gehörte zu ignorieren, aber es war doch genug Wahrheitsgehalt in dem bösartigen Geschwätz, dass es sie beunruhigte. Hatte sie wirklich mit Ian geflirtet? Ihrem Gefühl nach war ihr Betragen einwandfrei gewesen. Diese alte Hexe war doch nur missgünstig.
    » Mrs. Masters!« Matthew Moorhouse lächelte sie so herzlich an, dass ihr unterschwelliges Unbehagen augenblicklich verflog. » Und Mr. Stevenson. Dürfen wir uns vielleicht auf eine neue Artikelreihe über die weibliche Welt der Stämme am Murray freuen?« Er hob die Brauen, während er von einem zum anderen sah. Dorothea schüttelte bedauernd den Kopf. » Leider nein. Die Ngarrindjeri sind nicht so zugänglich wie die Kaurna hier um Adelaide. Sie bleiben lieber für sich. Weder Frauen noch Kinder dürfen auch nur in unsere Nähe. Der Einzige, der sich regelmäßig auf Eden-House blicken lässt, ist ihr alter Häuptling, King George.«
    » Ja, ich habe auch gehört, dass die Ngarrindjeri uns Europäern wesentlich ablehnender gegenüberstehen als andere Stämme. Es soll damit zusammenhängen, dass sie schon früh sehr schlechte Erfahrungen mit den Walfängern auf Kangaroo-Island machen mussten. Die Männer haben Frauen und Kinder der Ngarrindjeri entführt und dort als Sklaven gehalten. Das ist nicht vergessen«, bestätigte Stevenson.
    » Dabei ist gar nicht klar, wo es den Frauen schlechter erging«, murmelte Dorothea und dachte an die beiläufige Grausamkeit von King George gegenüber seiner jüngsten Frau. » Für manche mag es sogar eine Verbesserung ihrer Lage gewesen sein!«
    Moorhouse nickte etwas widerstrebend. » Leider muss ich Ihnen da zustimmen. Auf meiner letzten Reise habe ich auch so einiges gehört und gesehen, was ich nicht gutheißen kann. Die Leute von der neuen Missionsstation tun ihr Bestes, aber der Pastor predigt tauben Ohren.«
    » Vielleicht hat das etwas damit zu tun«, sagte Dorothea und hielt ihm das Päckchen hin.
    » Was ist das?« Moorhouse schnupperte unauffällig. Aus dem Stoff stieg immer noch ein starker Rauchgeruch auf.
    » Eine Bibel. Wir haben sie bei diesem Heiligtum an der Straße nach Glenelg in einer Feuerstelle gefunden«, erklärte Dorothea. » Offenbar wurde versucht, sie zu verbrennen. Ich dachte, Sie sollten darüber Bescheid wissen.«
    Moorhouse betrachtete das Päckchen mit gerunzelter Stirn. » Ich werde es Reverend Howard und den deutschen Missionaren zeigen. Soweit ich weiß, ist so etwas noch nie vorgekommen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich davon halten soll.– Entschuldigen Sie mich, der Vorsitzende winkt mir.«
    Als Matthew Moorhouse neben den Vorsitzenden ans Sprecherpult trat, schob Dorothea alle unschönen Gedanken weit weg und konzentrierte sich auf seinen Vortrag. Schon bald war sie von seiner sonoren Stimme und der lebhaften Erzählweise gebannt. Jedem Satz merkte man an, wie fasziniert er von der fremden Kultur seiner Schützlinge war, wie er sich bemühte, ihre oft abstoßenden Verhaltensweisen speziell den Frauen gegenüber mit den harten Lebensumständen, den rigiden Sitten zu erklären. » Dass sie ihre Frauen schlimmer als Vieh behandeln, haben sie mit den niederen Klassen in Europa gemein. Auch dort haben die armen Frauenzimmer die Hauptlast des Elends zu tragen. Es ist dies also kein Vorrecht primitiver Völker. Aber es ist meine feste Überzeugung, dass mit der richtigen Anleitung und der Vermittlung unserer überlegenen Kultur, wozu ich auch den christlichen Glauben zähle, dieser hässliche Fleck auf ihrem Wesen zum Verschwinden gebracht werden kann. Gibt es doch genug Beispiele aus anderen Kolonien, wo den Frauen durchaus eine unseren Maßstäben entsprechende Hochachtung entgegengebracht wird. Im Kosmos der australischen Eingeborenen ist kein Platz für Schwache, Schutzbedürftige. Das Recht des Stärkeren ist in ihren Augen zugleich göttliches Recht. Ein gutes Beispiel dafür ist die wichtigste

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