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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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die Nase des Angreifers.
    » Autsch, bist du wahnsinnig?« Die Stimme klang belegt und nicht ganz klar. Aber es war einwandfrei die von Ian. Er hatte sie tatsächlich sofort losgelassen, wie August es ihr damals prophezeit hatte, und betastete jetzt sein malträtiertes Körperteil. » Was ist in dich gefahren, du Megäre?«
    » Dasselbe könnte ich dich fragen, du Idiot«, zischte Dorothea aufgebracht. Sie fand den Schlüssel, öffnete die Pforte und zog ihn hinter sich in den Garten, ehe noch einer der Nachbarn aufmerksam wurde. » Was hast du dir dabei gedacht, mir hier mitten in der Nacht aufzulauern wie ein Wegelagerer?«
    » Ich wollte dir nur Gutnacht sagen«, nuschelte er undeutlich. » Das tut verflucht weh. Woher kennst du diesen miesen Trick?«
    » Das hast du verdient, dass es wehtut«, fuhr sie ihn an, den plötzlichen Lachreiz unterdrückend. » Du bist betrunken, Ian.«
    » Vielleicht ein bisschen. Ein ganz kleines bisschen«, gab er zu. » Aber das ist doch kein Grund, mir den Schädel einzuschlagen.«
    » Übertreib nicht! Und außerdem hast du es dir selber zuzuschreiben. Was erschreckst du mich auch zu Tode!«
    » Wollte dich nicht erschrecken, wollte dir nur Gutnacht sagen.« Er betastete wehleidig seinen Nasenrücken. » Irgendwie schien es mir eine gute Idee.«
    » Es war keine gute Idee«, sagte Dorothea bestimmt. » Bleib hier sitzen, ich hole ein nasses Tuch für deine Nase.«
    Als sie mit einem Leintuch und einer Schüssel Wasser zurückkam, lehnte Ian leise schnarchend an der Mauer. Sie schüttelte den Kopf, wrang das Tuch aus und tupfte vorsichtig das Blut ab, das ihm aus einem Nasenloch sickerte. Ihre Erfahrung mit betrunkenen Männern war beschränkt. Ihr Vater hatte zwar einen guten Tropfen zu schätzen gewusst, aber niemals über den Durst getrunken. Auch Robert hatte sie noch nie in einem solchen Zustand gesehen. Gut, August hatte hier und da ein Glas, besser einen Bierkrug zu viel getrunken, und von daher waren ihr die Begleiterscheinungen von zu viel Alkohol bekannt. Aber weder verlangte Ian nach einem Eimer, noch beschwerte er sich lautstark über die schlechte Qualität des ausgeschenkten Gerstensafts. Stattdessen schnarchte er inzwischen, als ob er im bequemsten Bett läge. Es tropfte kein neues Blut nach, also war der Schaden, den sie angerichtet hatte, sicher nicht groß. Im Schlaf wirkte er ungewohnt verletzlich. Sie konnte nicht widerstehen. Mit einer zärtlichen Geste strich sie ihm die in die Stirn gefallenen Haare zurück, beugte sich über ihn und küsste ihn leicht auf die Lippen. Sie schmeckten nach Branntwein, was nicht überraschend war, wenn man den schalen Tavernendunst bedachte, der von ihm ausging. Dennoch war sie nicht abgestoßen, wie sie es hätte sein sollen. Stattdessen schloss sie die Augen und genoss das berauschende Gefühl, das die einfache Berührung in ihr auslöste. So versunken, dass sie nicht einmal mitbekam, wie Ian aufseufzte und seine Hände zart über ihre Hüften und Taille wandern ließ. Erst als sie ihre Hinterbacken berührten und genießerisch zu kneten begannen, zuckte sie zurück.
    » Hör nicht auf«, murmelte er träumerisch. » Du riechst so gut. Wie Apfelkuchen mit Sahne…«
    » Was man von dir nicht gerade behaupten kann!« Dorothea rümpfte die Nase. » In welcher Spelunke hast du dich bloß herumgetrieben, dass du in einem solchen Zustand bist?«
    » Weiß nicht, in mehreren. Hier und da.«
    » He, wach bleiben! Hier kannst du auf keinen Fall deinen Rausch ausschlafen«, sagte Dorothea energisch, als er den Kopf nach hinten sinken ließ und die Augen schloss, als wollte er gleich wieder in Schlummer versinken. Sie tunkte das Tuch ins Wasser und klatschte es ihm ins Gesicht. Prustend fuhr Ian hoch. » Schaffst du es allein in deinen Gasthof, oder soll ich die Jungen wecken, dass sie dir helfen?« Dorothea griff nach dem Tuch und machte Anstalten, die Behandlung zu wiederholen.
    » Lass das sein!« Ian hob abwehrend beide Hände. » Ich geh ja schon.« Leicht schwankend streckte er sich und steuerte auf die Gartenpforte zu. » Gute Nacht, Liebling!« Ehe sie reagieren konnte, hatte er sie gepackt und ihr einen herzhaften Kuss auf den Mund gedrückt. » Schlaf schön und träum von mir.« Im nächsten Moment war er hinausgeschlüpft und torkelte leise vor sich hin summend die Straße hinunter. Kopfschüttelnd sah Dorothea ihm nach. Diese Seite von Ian hatte sie noch nicht gekannt. Ob er oft in Tavernen ging? Irgendwie passte es nicht

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