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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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wurde ihr bewusst, dass sie es ganz automatisch Ian überlassen hatte, sich um alles Weitere zu kümmern. Sie hatte ihn nicht einmal darum gebeten! Einen kurzen Moment rang sie mit sich, ob sie noch einmal umkehren sollte, aber sie war zu müde. Die tagelange Anspannung und die körperliche Anstrengung forderten ihren Tribut. Kaum brachte sie es fertig, sich die schmutzstarrenden Kleidungsstücke vom Körper zu reißen. Sich zu waschen erschien ihr als riesige Aufgabe, das Ausbürsten der Haare zu mühsam. Halb ohnmächtig vor Erschöpfung stieg sie in ihr Bett, zog die kühlen, sauberen Laken über sich und war eingeschlafen, sobald ihr Kopf das Kissen berührte.
    Sie erwachte von einem beharrlichen Klopfen und setzte sich verwirrt auf. Im ersten Augenblick war ihr nicht klar, wo sie sich befand. Immer noch erwartete sie, harten Fels unter sich zu fühlen. Stattdessen stieg zarter Lavendelduft in ihre Nase. Das Klopfen verstummte. Die Tür wurde vorsichtig aufgestoßen, und Trixies verweintes Gesicht erschien im Türrahmen.
    » Guten Morgen, Ma’am. Mrs. Perkins schickt mich, ob Sie irgendetwas brauchen. Die Beerdigung wäre dann nachmittags, sobald die Sonne nicht mehr so hoch steht.« Sie wischte sich mit der Schürze über die verquollenen Augen.
    » Danke, ich komme gleich nach unten. Ist Mr. Rathbone im Haus?«
    » O nein, Ma’am! Er und John sind gleich heute Morgen losgezogen, die Gräber auszuheben.« Trixie schniefte ungehemmt. » Er hat gesagt, das duldet keinen Aufschub. Wegen der Temperaturen und so.«
    Als Dorothea nur wenig später in die Küche trat, saß dort Mrs. Perkins und umklammerte ihren Teekrug, als gebe er ihr Halt. » Es kommt mir alles so unwirklich vor«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. » Ich denke immer, jeden Moment geht die Tür auf und er kommt hereinspaziert.« Dorothea setzte sich ihr gegenüber und streichelte die abgearbeiteten, rauen Hände der Köchin.
    » Ich kenne das, Mrs. Perkins. Es ging mir genauso, als mein Vater starb. Kann ich Robert noch einmal sehen?«
    Mrs. Perkins schüttelte den Kopf. » Lieber nicht, Ma’am. Behalten Sie ihn in Erinnerung, wie er war. Das habe ich auch Miss Heather gesagt.«
    » Wie geht es ihr?«
    Mrs. Perkins zuckte mit den Schultern. » Wie soll es dem armen Kind gehen? Sie hat ihren Vater vergöttert. Nur gut, dass Mr. Rathbone hier ist. Ohne ihn wüsste ich nicht, wie wir das alles…« Sie brach mitten im Satz ab und warf Dorothea einen schuldbewussten Blick zu. Offenbar hatte sie sich gerade daran erinnert, dass sie mit der Witwe sprach.
    » Ja, ich bin ihm auch sehr dankbar«, sagte Dorothea. » Sie haben schon recht: Ich bin nicht fähig, wichtige Entscheidungen zu treffen. Zumindest nicht jetzt.« Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch, verbarg das Gesicht in den Händen und versuchte, die Bilder in ihrem Kopf zu verdrängen. Die Bilder von Ian und Robert.
    » Verzeihen Sie mir bitte!« Mrs. Perkins klang ehrlich zerknirscht. » Ich wollte eigentlich nur sagen, dass Mr. Rathbone wirklich eine wunderbare Hilfe ist. Sie sollten etwas essen, Ma’am. Sie sehen schrecklich blass aus.«
    » Nein danke, ich könnte jetzt doch nichts herunterbringen«, wehrte Dorothea ab. » Ich bin dann bei Heather.«
    Das Mädchen war weder in seinem Zimmer noch im Schulzimmer. Sie fand sie schließlich an ihrem Lieblingsplatz, dem Stall. Dort hockte sie in der Box neben ihrer Ponystute. Ihre schmalen Schultern zuckten heftig, der ganze kleine Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt.
    Dorothea zog die Tür auf. Spontan wollte sie Heather in den Arm nehmen, aber die wehrte sich entschieden. » Geh weg, lass mich in Ruhe!« Das Pony spürte die Unstimmigkeit und begann, mit den Hufen zu scharren und den Kopf hochzuwerfen.
    » Komm lieber heraus. Nicht, dass dir noch etwas passiert.« Dorothea wich ängstlich zurück. Immer noch waren Pferde ihr ein wenig unheimlich.
    » Das kann dir doch egal sein!«
    » Ist es mir aber nicht.«
    » Ich hasse dich! Wenn du nicht gewesen wärst, wäre das alles nicht passiert!« Heather war geradezu außer sich vor Zorn und Kummer.
    » Ich weiß«, sagte Dorothea sehr leise. » Und es tut mir unendlich leid, dass dein Vater getötet wurde. Aber es war wirklich nicht meine Schuld. Glaubst du mir?«
    Eine Zeit lang blieb es ruhig. » Das sagte Ian auch«, bestätigte das Mädchen schließlich widerstrebend, aber nicht mehr so aufgebracht wie zuvor. » Er sagte auch, es wäre der böse Mann gewesen, der uns so

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