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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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anvertraut, eine Droschke gemietet und sich umgehend auf den Weg gemacht. Da Lady Chatwick davon überzeugt war, auf Eden-House dringend gebraucht zu werden, hatte sie sich ihr angeschlossen.
    » Dorchen, Kind«, sagte ihre Mutter nur und schloss sie fest in die Arme. Es war eine beruhigende, tröstliche Berührung. Dorothea spürte, wie in ihrem Inneren etwas nachgab. Am liebsten hätte sie sich wie früher in die Arme ihrer Mutter geschmiegt und sich in den Schlaf wiegen lassen. Für einen Moment lehnte sie ihre Stirn an die warme Schulter unter dem steifen, schwarzen Atlas, ehe sie sich Lady Chatwick zuwandte.
    » Ach Gott, Liebes, das ist alles so schrecklich«, seufzte die und ließ achtlos ihr zerknülltes, nasses Taschentuch fallen, während sie Dorothea ebenfalls umarmte. » Was für ein Unglück! Wie nimmt Heather es auf? Das arme Kind. Nun auch noch den Vater zu verlieren!– Und du?« Mit beiden Händen hob sie den Schleier von ihrem Hut, schlug ihn zurück und betrachtete Dorothea aufmerksam. » Du bist eine sehr tapfere Frau, Dorothy! Robert wäre stolz auf dich.« Sie bekräftigte das mit einem Nicken, bevor sie erklärte, umgehend nach Heather sehen zu wollen. Geschäftig eilte sie davon.
    » Ich hoffe, es ist dir recht, dass ich sie mitgebracht habe«, sagte Mutter Schumann und sah ihr hinterher. » Aber wie hätte ich es ihr verbieten können? Schließlich ist das hier ihr Zuhause.«
    » Mach dir keine Gedanken deswegen, Mama.« Dorothea lächelte schwach. » Hauptsache, du bist da!«
    Ihre Mutter erwies sich als perfekte Zuhörerin. Nicht ein Mal unterbrach sie Dorothea, als diese ihr am nächsten Tag alles berichtete. Alles, auch das, was sie Protector Moorhouse verschwiegen hatten. » Mir scheint, dieser arme Mann war tatsächlich irrsinnig«, sagte sie schließlich bedächtig. » Es kommt manchmal vor, dass Menschen, die übermäßig schlecht behandelt werden, den Verstand verlieren.« Damit waren der Skelettmann und sein großer Zauber für sie erledigt. Mutter Schumann konnte mit Mythen und Fantasiegestalten nicht viel anfangen. » Aber ich muss sagen, von Mr. Rathbone bin ich zutiefst enttäuscht.« Sie schüttelte den Kopf. » Ich dachte immer, er wäre ein anständiger Christenmensch. Wie konnte er sich nur so versündigen?«
    Angesichts der Kritik ihrer Mutter fühlte Dorothea sich bemüßigt, Ian zu verteidigen. » Was hätte er denn tun sollen? Jeden Moment konnten feindliche Eingeborene eintreffen. Roberts Verwundung war tödlich, er war nicht mehr zu retten. Hätten wir ihn sterbend und hilflos zurücklassen sollen?– Und Robert hat Ian darum gebeten!«
    » Ich weiß. Trotzdem– es ist eine schwere Schuld, die er auf sich geladen hat.« Mutter Schumanns Stimme klang anklagend.
    » Glaubst du, das ist ihm nicht bewusst? Ich habe seine Verzweiflung miterlebt. Robert war sein Freund, sein einziger Freund.« Dorothea sah hinaus in die hitzedurchglühte Landschaft, und in ihren Ohren klang wieder das schreckliche, herzzerreißende Schluchzen eines Menschen, der es nicht gewohnt war zu weinen. Ihre Hände verkrampften sich um die Stuhllehnen. » Mama, was soll ich nur tun? Karl meint, das Beste wäre, ich würde Ian heiraten.«
    Mutter Schumann senkte den Blick auf die Häkeltasche, die sie gerade reparierte. » Das Beste für Eden-House mag es sein. Aber ist es auch das Beste für dich?« Sie sah auf, und in ihren hellen Augen war deutlich Verständnis für Dorotheas Dilemma zu lesen. » Ich weiß, dass ihr beide euch zueinander hingezogen fühlt. Das war nicht zu übersehen. Und nicht nur ich dürfte es bemerkt haben. Du wirst also mit bösen Zungen zu rechnen haben, sobald es bekannt wird.«
    » Das macht mir nichts aus«, erwiderte Dorothea trotzig. » Ich habe es so satt, mir Sorgen darüber zu machen, was andere Leute denken mögen. Robert wäre sicher einverstanden.«
    » Das denke ich auch. Er hätte allem zugestimmt, was dir Freude macht«, sagte Mutter Schumann sehr leise. » Er liebte dich über alles.«
    » Ich liebte ihn auch.« Dorothea hörte selbst, wie falsch das klang. Dabei war es doch die Wahrheit: Sie hatte Robert wirklich geliebt– nur nicht so, wie man einen Ehemann liebte. Oder wie sie Ian liebte.
    » Auf jeden Fall würde ich die Testamentseröffnung abwarten«, sagte Mutter Schumann und biss routiniert einen Faden ab. » Vielleicht hat er ja eigene Vorkehrungen getroffen.«
    Darauf war Dorothea noch gar nicht gekommen. Erst jetzt wurde ihr unangenehm bewusst, dass

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