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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Akazienstamm stieß sie den Grabstock zielsicher in den Boden und förderte ein Stück Wurzel zutage. Als sie es zerbröselte, fielen einige weiße Würmer zu Boden. Jane hob sie auf und hielt ihnen ihre Handfläche mit dem Gewürm unter die Nase. » Sie schmecken sehr gut, wenn man sie über Feuer röstet.«
    » Igitt! Wie eklig!« Lischen wich ein paar Schritte zurück und schüttelte sich vor Abscheu. Auch Dorothea waren die weißlichen Maden zuwider. Konnte man so etwas wirklich essen? Und es auch noch gut finden?
    » Wonach schmecken sie?« Karl schien als Einziger von ihnen nicht von dem Anblick abgestoßen zu sein. Interessiert beugte er sich über die makus auf Janes Hand. » Es scheinen Käferlarven zu sein. Jedenfalls sehen sie ganz genau wie Maikäferlarven aus.«
    » Sie schmecken wirklich gut: wie weiche, fette Nüsse«, verteidigte Jane ihr Lieblingsessen. » Soll ich sie mitnehmen und für dich zum Abendessen rösten?«
    » Nein danke«, lehnte Karl ihr Angebot eilig ab. So weit ging sein Wissensdurst nun auch wieder nicht. » Ich glaube, ich muss nicht selber probieren, wie sie schmecken. Ich bleibe lieber bei Pastete.«
    » Tim wollte sie auch nicht probieren. Er meinte, er sei kein Huhn«, sagte Jane kopfschüttelnd. » Aber ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich sie für mich mitnehme?«
    Als sie, beladen mit den Zweigen für den Adventskranz, einem Vorrat an ngalyipi -Stängeln sowie einigen Jungpflanzen, die sie in Hausnähe einpflanzen wollten, zur Mission zurückkehrten, erwartete Mutter Schumann sie nicht alleine auf der Veranda.
    » Wer ist denn das?« Karl stöhnte unwillig, als er den jungen Mann in kariertem Anzug erblickte. Schweißüberströmt und staubverkrustet war keiner von ihnen in der Stimmung, einen Gast willkommen zu heißen. Es hatte länger gedauert, den ngalyipi zu finden, und der Rückweg in der Mittagshitze hatte allen zu schaffen gemacht. Selbst Jane ging nicht mehr so leichtfüßig wie sonst.
    Der elegant gekleidete Mann kam ihnen entgegen, zog seinen Panamahut und fragte geradezu aufreizend munter: » Kann ich den Damen irgendwie behilflich sein?– Miles Somerhill vom Register.«
    » Ja, gehen Sie uns aus dem Weg«, knurrte Karl und stapfte, den Bund Zweige auf der Schulter, weiter. » Die letzten Meter schaffen wir jetzt auch noch alleine.«
    » Oje, da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten.« Somerhill lachte, schien jedoch keineswegs zerknirscht. » Werden Sie mir auch gleich zu verstehen geben, wie nutzlos und lästig ich bin?«
    » Führen Sie mich nicht in Versuchung«, gab Dorothea im gleichen Ton zurück. » Weswegen sind Sie eigentlich hier?« Sie warf dem jungen Mann einen Seitenblick zu. Er sah gut aus, sehr gut sogar. Viel besser als der ältliche Reporter, der am Schiffskai in Port Adelaide jeden der Neuankömmlinge nach seinem Namen und seinen weiteren Plänen gefragt hatte.
    » Mein Chef hat von Ihrem Gast gehört und ist der Ansicht, dass der Register eine solche Geschichte unbedingt bringen müsse.« Er sah Jane hinterher, die ihr Bündel Richtung Torrens River trug. » Was hat sie vor?«
    » Konkret oder im übertragenen Sinn?« Dorothea ließ ihre Zweige an die Hauswand neben die von Karl fallen und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    » Im Augenblick frage ich mich, was sie mit diesem Grünzeug vorhat«, sagte Somerhill. » Was macht sie denn jetzt?« Sein Tonfall drückte ein solches Ausmaß an Erstaunen aus, dass Dorothea seinem Blick folgte. Jane hatte ihren Rock über einen der Büsche geworfen und knöpfte gerade ihre Bluse auf. Unterwegs hatte sie zwar davon gesprochen, wie unangenehm ihr die europäische Kleidung wäre und dass sie lieber wie früher nackt ginge, aber Dorothea hatte das nicht ernst genommen.
    » Würden Sie bitte meiner Mutter auf der Veranda Gesellschaft leisten, Mr. Somerhill«, stieß sie jetzt hastig hervor. » Wir kommen gleich nach.« Ohne darauf zu achten, ob er ihrer Bitte Folge leistete, eilte sie auf die Stelle zu, an der Jane ihre Kleidung abgelegt hatte und Anstalten machte, in ein Wasserloch zu steigen.
    » Jane, was machst du da? Zieh dich sofort wieder an!«
    » Wenn ich gebadet habe«, gab Jane ungerührt zurück und watete vorsichtig tiefer. » Du solltest auch ins Wasser kommen. Dein Kleid ist ganz nass geschwitzt.«
    Die Wassertropfen glitzerten auf Janes dunkler Haut wie Perlen auf Samt. Kühl und frisch. Einen Moment verspürte Dorothea die Versuchung, es ihr nachzutun. Es

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