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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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wachhalten könnten. Aber wenn es Sie so interessiert, kann ich Ihnen nachher die entsprechenden Ausgaben heraussuchen. Da müsste auch die Passagierliste dabei sein und die offiziellen Berichte, die wir abgedruckt haben.«
    » Die Behörden betrachten die Angelegenheit also als abgeschlossen?«
    » Das wäre Gouverneur Gawler nur zu recht«, sagte Somerhill eine Spur boshaft. » Aber seine und Richter Coopers unpassend großzügige Auslegung der Rechtsprechung wird vermutlich ebenso Folgen für ihn haben wie sein noch großzügigerer Umgang mit den Finanzen der Kolonie.«
    Am letzten Markttag hatte Dorothea mitbekommen, wie sich am Bierstand eine Gruppe gut gekleideter Herren lautstark über » Gawlers Bauwut« und dass er Südaustralien damit in den Ruin triebe ausgelassen hatte.
    » Ist es wirklich so gefährlich?«, erkundigte sie sich nun etwas besorgt.
    Der Reporter nickte. Mit der Kutscherpeitsche wies er hinter sich auf die Residenz, die gerade noch durch die Bäume des Parklands zu sehen war. » Dieser Prachtbau alleine hat fast zehntausend Pfund gekostet. Für das Gefängnis dort hinter den Polizeibaracken, übrigens ebenfalls nagelneu, hat sein Architekt Kingston fast das Doppelte ausgegeben wie eigentlich vorgesehen.« Er unterbrach sich, um das Pferd mit einem Zungenschnalzen zu einer etwas flotteren Gangart zu bewegen, und fuhr dann fort: » Das neue Hospital, die neue Werft und das Zollhaus in Port Adelaide, nicht zu vergessen die zahllosen neuen Straßen ins Landesinnere– es gibt nicht wenige Leute, die sagen, dass Gouverneur Gawler uns mit seiner Bauwut in den Bankrott treibt.«
    Dorothea erinnerte sich an den nüchtern gekleideten Mann mit der asketischen Ausstrahlung.
    » Ist er wirklich ein solcher Verschwender?«
    Somerhill hörte die Skepsis in ihrer Stimme und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. » Persönlich ist Gouverneur Gawler ganz sicher ein sehr bescheidener Mensch. Aber er hält zu viel von den Theorien eines Adam Smith.«
    » Von dem habe ich noch nie gehört«, gestand Dorothea und kam sich auf einmal sehr ungebildet vor.
    » Er ist auch schon gestorben, bevor Sie das Licht der Welt erblickten: Adam Smith, ein schottischer Wissenschaftler, vertrat in seinem berühmten Werk Vom Wohlstand der Nationen die Auffassung, dass in Krisenzeiten der Staat seine Ausgaben drastisch erhöhen muss, um den Wegfall privater Investitionen auszugleichen.– Und das tut Gawler nicht zu knapp: Die öffentlichen Schulden Südaustraliens belaufen sich inzwischen auf über dreihunderttausend Pfund! Lange wird London ihn nicht mehr das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen lassen. Auch wenn ich über keinerlei hellseherische Gaben verfüge– das kann ich mit Sicherheit voraussagen. Sie werden jemanden in Marsch setzen, der ihn ablöst, und dann dürfte es für einige Herrschaften hier ziemlich unangenehm werden.«
    » Was wird dann geschehen?« Dorothea war es bei seiner düsteren Prophezeiung kalt den Rücken hinuntergelaufen.
    Miles Somerhill sah in ihr ängstliches Gesicht und musste lachen. » Entschuldigung, da ist mein Hang zu dramatischen Formulierungen wieder mit mir durchgegangen! Befürchten Sie eine Revolution? Nein, nein– einige Herren werden ihre gut dotierten Posten verlieren, und weitere Straßen dürfen wir wohl vergessen. Aber fallen lassen wird England uns nicht!– He, du Biest, du sollst gefälligst abbiegen!« Letzteres war an das Pferd gerichtet, das wenig Neigung zeigte, sich lenken zu lassen, sondern sich mehr für das üppige Grün der umzäunten Gärten interessierte.
    Dennoch schaffte Miles Somerhill es, sie zielsicher bis vor das Gebäude des Register in der 53, Hindley Street zu kutschieren. Die Hindley Street galt als erste Adresse Adelaides, und diesem Umstand war es wohl auch zu verdanken, dass sie als eine der ersten bereits über gepflasterte Bürgersteige verfügte. Das nagelneue zweistöckige Haus erinnerte in nichts mehr an die Lehmhütte, in der am 3. Juni 1837 die erste Ausgabe der South Australian Gazette and Colonial Register gedruckt worden war. Inzwischen war die Belegschaft auf einundzwanzig Personen angewachsen und die Auflage des wöchentlich erscheinenden Blatts auf neunhundert Exemplare. Aus dem Hausinneren drang das Stampfen der Druckerpresse wie der Herzschlag eines riesigen Tieres.
    Wumm, wumm, wumm. Wenn sie mit Dampf betrieben würde, hätte August sicher darauf bestanden, mitzukommen. Die Geschicklichkeit der Drucker, die bis zu

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