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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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das der angesehenen bourka, wurde erst mit dem Grauwerden der Haare erreicht.
    Eine vergleichbare Hierarchie für Frauen gab es nicht. Sie wurden als zu unwichtige Lebewesen angesehen, um irgendein Aufhebens um sie zu machen.
    Vermutlich waren deshalb nur so wenige Mädchen unter den Schülern der Mission.
    » Warst du mit diesem Mr. Somerhill im Busch?« Janes unschuldige Frage riss Dorothea aus ihren Überlegungen.
    » Nein, natürlich nicht! Miles ist ein Gentleman.«
    Jane grinste breit, schwieg aber.
    Zu dem Vortrag in den Räumen der Literarischen Gesellschaft hatte sich fast alles eingefunden, was in Adelaide Rang und Namen hatte. Dazu gesellten sich noch eine ganze Menge unbekannter Gesichter. Offensichtlich hatte das Gerücht über die bevorstehende Veröffentlichung von Goldfunden die Runde gemacht. Normalerweise sprengte die Anzahl der an den Vorträgen Interessierten nicht die Räumlichkeiten. Heute jedoch sah es ganz danach aus, als ob man jenen Londoner Veranstaltungen Konkurrenz machen wollte, die erst als gelungen bezeichnet wurden, wenn die Gäste sich aus Platzmangel ständig gegenseitig auf die Füße traten. Sobald man die Schwelle zum Foyer überschritten hatte, tauchte man in ein Gedränge ein, das August spöttisch bemerken ließ: » Sagtest du nicht, es sei nur für Schafzüchter und Farmer interessant?«
    » Da können Sie sehen, wie viele es davon in unserer schönen Kolonie gibt«, ertönte eine sonore Männerstimme hinter ihnen.
    Jane fuhr herum. » Mr. Masters!« Mit strahlendem Gesicht packte sie die Rechte des hageren Herrn mit ergrauten Schläfen, der sie angesprochen hatte, und schüttelte sie kräftig. » Was machen Sie denn hier?« Ohne seine Antwort abzuwarten, wandte sie sich Dorothea zu und sagte: » Mr. Masters ist der Gentleman, für den Tim arbeitet. Tim und viele, viele andere.«
    » So viele sind es nun auch nicht.« Die dunklen Augen hefteten sich auf Dorothea. » Darf ich mich selber vorstellen: Robert W. Masters.« Etwas steif beugte er sich über ihre Hand. Offensichtlich war der Gehstock mit dem opulenten Silberknauf nicht nur ein modisches Accessoire. » Und Sie sind vermutlich Miss Schumann, die Tochter von Pastor Schumann? Ihre Artikel über das Leben der Eingeborenen fand ich überaus interessant. Besonders den, in dem Sie über Namensgebung und Ahnenverehrung schrieben. Ich wusste gar nicht, dass es so kompliziert ist. Sie haben das wunderbar erläutert. Kompliment!«
    » Guten Abend, Mr. Masters«, erwiderte Dorothea höflich. Während sie ihm August vorstellte, musterte sie ihn so unauffällig wie möglich. Auf schwer fassbare Art schien ihn eine Aura würdevoller Trauer zu umgeben. Die Augen unter den jettschwarzen Brauen gaben nichts preis, doch tiefe Stirnfalten zeugten von körperlichen oder seelischen Schmerzen. Unter den nahezu unbewegten Zügen schien etwas verborgen zu sein, das sowohl ihr Interesse wie auch ihr Mitgefühl weckte.
    » Sie interessieren sich also für die Beschaffenheit der Böden Südaustraliens?«, versuchte August sich in Konversation, nachdem er festgestellt hatte, dass Professor Menge so umlagert war, dass er keine Chance hätte, zu ihm durchzudringen. » Darf ich fragen, wo sich Ihre Ländereien befinden?«
    » Am unteren Murray River«, antwortete Masters freundlich. » Nördlich von Wellington. Das ist eine ausgezeichnete Gegend für Merinos. Aber ich halte auch eine kleine Herde Milchkühe für den eigenen Bedarf und ein paar Pferde.« So beiläufig, wie er das erwähnte, wäre niemand auf die Idee gekommen, dass der Preis für ein gutes Reitpferd dem Jahressalär eines lutheranischen Pastors entsprach. Dorothea wusste es auch nur, weil sie erst neulich darüber mit Miles gesprochen hatte. Sie hatte ihm vorgeschlagen, sich ein Pferd zuzulegen. Daraufhin war er zuerst in lautes Gelächter ausgebrochen und hatte ihr danach haarklein vorgerechnet, was ein solcher Luxus in Adelaide kostete.
    Dieser Mr. Masters musste in Geld schwimmen wie Krösus!
    » Guten Abend, Miss Schumann. Jane, Mr. Schumann. Mr. Masters.« Die kalte Höflichkeit, mit der Miles Somerhill sich vor Robert Masters verbeugte, war so greifbar, dass Dorothea ihm einen erstaunten Blick zuwarf. Masters ließ mit keiner Regung erkennen, ob er es ebenfalls bemerkt hatte. Er verabschiedete sich stattdessen und gesellte sich zu einer Gruppe älterer Herren nahe der Tür, um in deren Begleitung den Vortragssaal zu betreten.
    » Ich fasse es nicht, dass er sich noch in

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