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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Gesellschaft wagt«, murmelte Miles verärgert. » Man sollte meinen, mein Artikel hätte ihm gereicht.«
    » Was hat er denn verbrochen?« Dorothea konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Mann, den Jane so überschwänglich begrüßt hatte und der auch ihr sympathisch gewesen war, etwas getan haben könnte, das die offensichtliche Verachtung des jungen Mannes verdiente.
    » Nicht jetzt«, gab Miles zurück und zog sie mit sich in den Vortragssaal, wo einige Sessel für die Pressevertreter reserviert worden waren. Während Begriffe wie Tonmergel oder Schiefer, dessen Vorkommen in Macclesfield groß genug war, um wirtschaftlich relevant zu sein, an ihrem Ohr vorbeirauschten, rätselte sie darüber, was es sein mochte, das Miles so gegen Robert Masters aufgebracht hatte. Dankbar für ihre Rolle als Pressevertreterin, die es ihr erlaubte, offen alle Anwesenden zu beobachten, schien ihr die öffentliche Meinung zweigeteilt. Einige zeigten ihm ganz ungeniert die kalte Schulter, während der andere Teil umso bemühter war, ihm seine Sympathie zu bezeugen.
    Sie konnte es kaum erwarten, bis die Veranstaltung endlich beendet war. Mit keinem Ton hatte Professor Menge zur Enttäuschung eines Großteils seiner Zuhörer Metalladern erwähnt. Nichts als langweilige Ausführungen über die Zusammenhänge zwischen Bodenbeschaffenheit und Flora. Kein Wunder, dass die Männer mit den von der Sonne gebräunten Gesichtern und den schwieligen Händen nahezu geschlossen dem nächsten Pub zustrebten, um sich dort bei einem Krug Ale darüber auszulassen, dass der Professor sie wieder einmal alle an der Nase herumgeführt hatte.
    Leider zeigte auch Miles wenig Neigung, ihre bohrenden Fragen nach Robert Masters zu beantworten. Dieser Mann interessierte sie. Nur zu gern hätte sie mehr über ihn und sein Schicksal erfahren. Zu ihrem Ärger blieb keine Zeit dazu, weil ein überaus enttäuschter August unmissverständlich zum Aufbruch drängte. Erst ein paar Tage später gelang es ihr, Miles Somerhill wieder darauf anzusprechen.
    » Du wolltest mir noch verraten, was du Mr. Masters vorwirfst«, erinnerte sie ihn, als er sich in gewohnter Nachlässigkeit auf die Schreibtischkante hockte. Das Bein, das wie ein Uhrenpendel hin und her geschaukelt hatte, stockte.
    » Eine ziemlich schlimme Sache«, sagte Miles, erhob sich und vergrub die Hände in den Hosentaschen. » Wenn Richter Cooper nicht alle dazu verdonnert hätte, Stillschweigen zu bewahren…«
    » Er wird ja wohl niemanden umgebracht haben«, bemerkte sie spöttisch. Umso erstaunter war sie, als Miles mit plötzlich verfinstertem Gesichtsausdruck nickte. » Doch. Und er hat es sogar zugegeben. Es ist nur nicht klar, wie viele er auf dem Gewissen hat.«
    » Du scherzt!« Noch während sie es aussprach, wusste sie, dass er das nicht tat.
    » Masters’ Frau war todunglücklich dort draußen in der Wildnis«, begann er. » In London war sie der Mittelpunkt jeder Gesellschaft, jedes Balls gewesen, und das vermisste sie. Kann man es ihr verdenken, dass sie nicht für diese Art Pionierleben geschaffen war? In gewisser Hinsicht allerdings wusste sie sich schadlos zu halten. Recht bald kamen Gerüchte in Adelaide auf, wonach sie nicht einmal davor zurückschreckte, ihre Gunst Schafhirten und Viehtreibern zu schenken. Man hielt es für rachsüchtiges Geschwätz der Entlassenen.
    Bis zu dem Tag, an dem Masters bei Richter Cooper erschien und ihm mitteilte, er habe eine Gruppe Eingeborener erschießen müssen, die seine Frau entführt und ermordet hätten.«
    » Der arme Mann!«, entfuhr es Dorothea mitleidig. Wie schrecklich musste es sein, einen geliebten Menschen auf solch brutale Art und Weise zu verlieren! Kein Wunder, dass er so unglücklich wirkte!
    » Hm.« Miles Somerhill schnaubte verächtlich. » So lautete seine Geschichte.« Er wartete einen Moment ab, ehe er fortfuhr. » Es kommt immer wieder vor, dass Eingeborene draußen bei den Stationen erschossen werden. Und immer wieder prangern wir vom Register es an, aber Richter Cooper steht auf dem Standpunkt, dass solche ›bedauerlichen Vorkommnisse‹, wie er sie nennt, nicht aufzuklären wären, weil Eingeborene als Zeugen vor Gericht nicht eidfähig seien. Die meisten Schafzüchter machen sich inzwischen nicht einmal mehr die Mühe, es anzuzeigen, obwohl es vorgeschrieben ist. Zu befürchten haben sie so oder so nichts.«
    » Aber Mr. Masters hat es doch angezeigt?«
    » In seinem Fall war das auch dringend geboten.

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