Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt
Dann nur Sie und ich. Lassen Sie die anderen zurück, als Verstärkung. Wer sind diese Rebellen überhaupt? Welche Absichten verfolgen sie? Weshalb haben sie sich Maria ausgesucht?« Sie wusste, dass Drogenkartelle das Land als Brücke zwischen Kolumbien und Mexiko benutzten, aber dieser Entführungsplan war viel zu ausgefeilt, als dass er von einem Haufen Drogenschmuggler stammen könnte, die normalerweise eher versuchten, nicht aufzufallen.
»Das sind Tiere«, lautete seine Antwort. »Tiere, die vor nichts zurückschrecken würden, um mich und alles, was mir lieb ist, zu zerstören.«
Klang nach einer sehr persönlichen Feindschaft. Caitlyn sagte erst einmal nichts und hoffte, dass Hector weiter ausholen würde.
»Linke Schweine«, schimpfte er. »Die meinen, sie wären die rechtmäßigen Herrscher über alles Land hier. Nur weil sie zuerst hier waren, bilden sie sich ein, dass alles ihnen gehört und sie bestimmen könnten. Selbst wenn das bedeutet, nur untätig herumzusitzen, während der Dschungel alles verschlingt und die Häuser verfallen.«
Moment. »Bei den Rebellen handelt es sich um Maya?«
Seine Männer hatten mitgehört und drehten sich jetzt alle gleichzeitig zu ihr um, dabei richteten sie ihre Gewehre auf Caitlyn. Sie versuchte, sich davon nicht einschüchtern zu lassen. Offensichtlich waren die Entführer nicht die einzige bewaffnete Truppe, bei der sie den richtigen Ton treffen musste.
»Wenn sie Maya sind, wäre das für uns ein klarer Vorteil«, improvisierte sie. »Sie können niemals gegen Ihre Truppe bestehen, die so gut ausgebildet ist.« Die Männer entspannten sich wieder. Ein klein wenig zumindest.
Die Sonne war inzwischen untergegangen. Der Helikopter ließ die Lichter von Santo Tomás hinter sich und flog in die absolute Finsternis hinein. Caitlyn konnte nirgendwo auch nur ein einziges Licht erkennen, das auf irgendeine menschliche Behausung hingewiesen hätte. Sie hielt den Rucksack fest vor die Brust gepresst. Wenn hier draußen irgendetwas schiefgehen sollte – wenn sie umkam –, würde niemand je davon erfahren.
»Ein Problem sehe ich allerdings«, sagte sie an Hector gewandt. »Es klingt nicht so, als seien die Entführer auf Geld aus. Ihr Land können Sie denen auch nicht zurückgeben. Wissen Sie, was die stattdessen wollen?«
Er antwortete erst nach einigem Zögern. »Mich«, sagte er dann. »Sie wollen mich. Tot.«
23
Der Hubschrauber setzte zum Sinkflug an, noch immer war es stockfinster um sie herum. Caitlyn nahm an, dass der Pilot mit einem FLIR -System sowie einem Nachtsichtgerät ausgestattet war, das ihm bei der Landung half, fragte aber lieber nicht nach. Manche Dinge wollte man gar nicht so genau wissen.
Der Vogel setzte mit einem dumpfen Knall auf und erzitterte unter den langsamer werdenden Rotorblättern. Hectors Männer sprangen aus der Tür und verschwanden im Dunkel. Caitlyn überlegte, ob sie ihren Rucksack an Bord lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen, obwohl er schwer war. Hector hatte sie schon einmal zurückgelassen. Besser, sie ließ es nicht auf ein zweites Mal ankommen.
Caitlyn kletterte aus dem Hubschrauber, duckte sich und kniff die Augen zusammen, während sie durch das kniehohe Gras lief.
Hector war sofort neben ihr. »Wohin?«, fragte sie ihn.
Er gab keine Antwort, glitt stattdessen einfach ins Dunkel der Bäume neben der Lichtung, auf der sie gelandet waren. Caitlyn heftete sich ihm an die Fersen, wobei sie sich beeilen musste, um mit ihm Schritt zu halten. Seine Männer folgten ihnen, aber als sie sich umwandte, konnte sie keinen von ihnen sehen.
Plötzlich hörte sie vor sich Schreie. Caitlyn verstand nicht, um was es ging, aber Freunde von Hector waren das definitiv nicht. Schüsse halten durch die Nacht. Hector zückte die Kalaschnikow, Caitlyn zog ihre Glock und suchte das Dunkel nach potenzieller Gefahr ab.
Da fiel ein Lichtstrahl auf ihr Gesicht und blendete sie. Weitere Lichter folgten. Aus drei verschiedenen Richtungen. Ein Mann brüllte sie auf Spanisch an. Neben ihr richtete sich Hector zu voller Größe auf, einen Moment lang dachte sie, er würde auf die Männer schießen, die sie umzingelt hatten. Stattdessen schnallte er sich das Gewehr ab und legte es auf den Boden.
Wieder brüllte ihnen der Mann etwas entgegen. »Lassen Sie die Waffe fallen«, übersetzte Hector.
Caitlyn legte ihre Waffe ab, dann hob sie beide Hände.
Sofort stürzten mehrere Männer auf sie zu. Sie nahmen Caitlyn ihren Rucksack und die
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