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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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für Schweinezucht.« Iduna biß genüßlich in eines von Cats
Riesenplätzchen. »Gott, sind die köstlich! Hörst du gelegentlich noch von
Professor Haseltine?«
    »Apropos Professor«, warf Helen ein.
»Ich rufe lieber schnell Peter an und sage ihm, daß wir gut angekommen sind,
bevor er uns für vermißt erklärt und die Polizei alarmiert. Darf ich dein
Telefon benutzen, Cat?«
    »Selbstverständlich darfst du das. Nimm
am besten den Apparat oben in meinem Arbeitszimmer. Du brauchst nur die Treppe
hochzugehen, dann siehst du ihn schon.«
    Catriona McBogles Arbeitszimmer war
etwa neun Meter lang und zweieinhalb Meter breit. Eigentlich typisch für Cat,
fand Helen. Zuerst dachte sie, hier zu arbeiten müßte sich ungefähr so anfühlen
wie Schreiben in der Straßenbahn, doch dann entschied sie, daß der Raum doch
eher an ein Schiffsdeck erinnerte. Es gab insgesamt drei Fenster, eins am
Giebel und zwei neben einem riesigen Kamin, in dessen Feuerstelle ein
zierliches kleines Öfchen stand. Eine ganze Wand war völlig mit Bücherregalen
zugestellt. Cats eigene Bücher füllten bereits drei Regale. Helen hatte gar
nicht gewußt, wie produktiv ihre ehemalige Pensionsfreundin in der Zwischenzeit
gewesen war. Sie stellte mit wachsender Faszination fest, wie viele Ausgaben
eines einzigen Buches es geben konnte. Die Übersetzungen kamen ihr allerdings
mehr als spanisch vor. Wie mochten wohl Titel wie »Das Geheimnis der
ungestopften Socke« oder »Die unglaubliche Geschichte des Kaugummis auf dem
Bettpfosten« auf Japanisch oder Finnisch klingen?
    Zu Hause ging niemand ans Telefon.
Peter war höchstwahrscheinlich auf Achse und zählte Wetterfahnen, und Cronkite
Swope war entweder der Welt abhanden gekommen, weil er immer noch den Schlaf
des Gerechten schlief, oder längst über alle Berge. Sie versuchte daher ihr
Glück bei den Enderbles und hatte nach kurzer Zeit John an der Strippe.
    »Ach, Sie sind es, Helen. Schön, Ihre
Stimme zu hören. Sind Sie gut angekommen? Sie haben Mary leider gerade verpaßt,
sie ist im Moment rübergegangen, um Jane einen kleinen Besuch abzustatten. Soll
ich sie rufen?«
    »Nein, lassen Sie nur. Ich habe Peter
versprochen, ihm Bescheid zu sagen, sobald wir angekommen sind. Vielleicht
können Sie gleich schnell bei uns anläuten und Mary bitten, ihm eine Nachricht
auf den Küchentisch zu legen? Er hat die Telefonnummer meiner Freundin und kann
mich zurückrufen, wenn er möchte.«
    John erkundigte sich noch nach der
typischen Fauna von Sasquamahoc, doch Helen konnte ihm lediglich mitteilen, daß
sie leider noch keine Tiere zu Gesicht bekommen hatte, dafür aber aus sicherer
Quelle wußte, daß alle hiesigen Stinktiere rosa Turnschuhe trugen. Dann
beendete sie aus Rücksicht auf die Telefonrechnung ihrer Gastgeberin das
Gespräch, legte auf und kehrte zurück zu ihrer Teetasse.
    »Ich habe eine Idee«, verkündete
Catriona, nachdem sie Helens Tasse wieder aufgefüllt und ihre Freundin mit
einem weiteren Riesenplätzchen versorgt hatte, das Helen zwar nicht unbedingt
brauchte, sich aber auf keinen Fall entgehen lassen wollte. »Wenn wir schnell
rüberdüsen und Helen ihre Fotos heute noch macht, solange die Lichtverhältnisse
stimmen, könnten wir uns morgen freinehmen und Wale beobachten.«
    Iduna stellte ihre Tasse auf den Tisch.
»Wale beobachten? Wie kommst du denn darauf?«
    »Das ist hier sehr beliebt. Eustace
Tilkey drüben in Hocasquam veranstaltet seit einiger Zeit mit seinem
Hummerkutter, der ›Ethelbert Nevin‹, Exkursionen für die Touristen. Ich hatte
bisher leider noch keine Gelegenheit mitzufahren, aber ich dachte, es wäre
vielleicht ganz lustig, wenn wir alle zusammen führen. Es sei denn, ihr habt
schon was anderes vor«, fügte Catriona höflichkeitshalber hinzu.
    Doch Helen und Iduna waren hellauf
begeistert. »Das ist eine Tierart, die bei uns in Balaclava nicht vorkommt.
Aber dafür haben wir Präsident Svenson«, fügte Helen fairerweise hinzu. »Wie
weit ist die Forstwirtschaftsschule von hier entfernt?«
    »Etwa eine halbe Meile. Wenn ihr Lust
habt, euch ein bißchen die Beine zu vertreten, können wir zu Fuß hingehen. Man
braucht etwa zehn Minuten.«
    »Gegen einen kleinen Spaziergang hätte
ich nichts einzuwenden.«
    »Warum gehst du dann nicht mit Cat
hin?« fragte Iduna. »Ich bleibe lieber hier und wasche das Geschirr ab.
Vielleicht kann ich auch schon das Abendessen vorbereiten, Cat, du brauchst mir
bloß zu sagen, was ich tun soll.«
    »Das Geschirr kommt in

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