Wenn der Wetterhahn kräht
Gelegenheit hatte, das Ding zu tragen, daher
war ich meiner neuen Bekannten behilflich, daß es sich endlich nützlich macht.
Eh — Helen, hast du schon — «
»Ja, Schatz. Wir haben alle schon
unseren Orangensaft getrunken. Möchtest du auch welchen?«
»Warum nicht? Was ist aus der Katze
geworden?«
»Welcher Katze?«
»Der Katze, die mich heute morgen, als
du noch friedlich geschlummert hast, als Chaiselongue benutzt hat. Ein großes,
stämmiges Wesen mit pfirsichfarbenen Schnurrhaaren und einem nachdenklichen
Gesichtsausdruck. Sie hat mich ein bißchen an Rutherford B. Hayes erinnert.«
»Oh, das kann nur Thomas Carlyle
gewesen sein«, sagte Catriona. »Ich habe ihn rausgelassen, als ich nach unten
gegangen bin. Er kommt bestimmt gleich angerannt, wenn er den Speck riecht, den
ich wohl allmählich in Angriff nehmen sollte. Carlyle entfernt sich nie weit
vom Haus.«
»Im Gegensatz zu gewissen menschlichen
Wesen, würde ich sagen«, meinte Guthrie und verzog den Mund zu einem traurigen
Grinsen. »Pete, hast du Zeit gehabt, das — «
Peter warf Helen einen fragenden Blick
zu. Sie nickte. »Sobald du möchtest, Liebling.« Dann sah er Guthrie mit
hochgezogenen Augenbrauen an. Guthrie nickte ebenfalls. Daraufhin stellte Helen
ihre Kaffeetasse ab und räusperte sich.
»Ihr erinnert euch bestimmt noch an die
Dinge, die ich über Elisa Alicia die Erste gesagt habe, daher brauche ich euch
wahrscheinlich nicht zu erklären, warum Peter und Guthrie gestern abend
beschlossen haben, ein wenig mehr über ihre Namensvetterin herauszufinden. Sie
haben ein Tagebuch entdeckt und es mir zum Übersetzen mitgebracht, da es in
einem merkwürdigen Sprachenmischmasch und noch dazu rückwärts geschrieben ist.
Es gibt Wörter, auf die ich mir überhaupt keinen Reim machen kann, daher nehme
ich an, daß sie sie erfunden hat. Doch eines ist nach der Lektüre sonnenklar:
Sie steckt tatsächlich mit Roland Childe und seiner Bande unter einer Decke.«
Catriona streckte die Hand über den
Tisch und legte sie auf die ihres Nachbarn. »Oh, Guthrie, das tut mir wirklich
leid. Bist du sicher, daß du uns dabeihaben willst, wenn du das alles
erfährst?«
Er stieß ein merkwürdiges leises
Schnauben aus. »Ihr werdet es früher oder später sowieso zu hören bekommen.
Sprechen Sie ruhig weiter, Helen.«
»Es läuft alles darauf hinaus, daß
Elisa Alicia sozusagen der befehlshabende Offizier ist. Sie gibt Roland
Anweisungen, was er zu tun hat, indem sie diesen John Buck, der sich hier als
Student eingeschlichen hat, als Mittelsmann benutzt. Auch bei den Diebstählen,
die die Bande begangen hat, spielt sie eine aktive Rolle.«
Peter unterbrach seine Frau. »Gehe ich
richtig in der Annahme, daß die Wetterfahnen nur die aktuelle Phase eines viel
größeren Komplotts sind?«
»Das weiß ich nicht. Liebling, aber es
scheint mir sehr wahrscheinlich. Jedenfalls hat sie auch den lächerlichen Plan
ausgeheckt, die ›Ethelbert Nevin‹ zu kapern, um die Wetterfahnen wegzuschaffen.
Heute will sie das Boot in New Haven treffen, was euch vielleicht interessieren
wird. Ihre Rolle besteht darin, die Wetterfahnen nach New York zu
transportieren und dort einer Person namens B. B. zu übergeben.«
»B.B. steht wahrscheinlich für
Brasilien-Boutique«, mutmaßte Peter. »Falls sie den Laden dazu benutzt,
gestohlene Ware an Hehler zu verkaufen, würde das auch die Zahlen in den
Geschäftsbüchern erklären, Guthrie.«
»Ja, da hast du recht, Peter. Ich habe
mir auch schon meine Gedanken über Elisas Geschäftsbücher gemacht. Wundert mich
bloß, daß sie ihre Einnahmen so gewissenhaft aufgelistet hat. Warum tut sie
nicht einfach so, als hätte sie das Geld nie bekommen?«
»Sie hält es wohl für besser, alles
anzugeben als sich von der Steuerfahndung erwischen zu lassen«, meinte
Catriona. »Auf die Weise hat man nämlich schon vielen Ganoven das Handwerk
legen können, die man ansonsten nie zu fassen bekommen hätte. Außerdem braucht
sie eine glaubwürdige Erklärung für das viele Geld, das sie für Klunker und
Cadillacs ausgibt. Helen, du versuchst doch wohl nicht etwa, uns zu sagen, daß
Elisa Alicia das Superhirn ist, das hinter der Wetterfahnengang steckt?«
»Nein. Ich vermute, sie ist die
zweitwichtigste Person. Paraguay ist der Anführer, nicht der Käufer. Er ist der
Kopf einer Organisation, die anscheinend ziemlich komplex ist und ihre Finger
in allen möglichen Geschäften hat, außerdem ist er — tut mir wirklich leid für
Sie,
Weitere Kostenlose Bücher