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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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würden nicht überleben.
    Natürlich gibt es immer einige Menschen, die nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Diese Menschen brauchen Hilfe. Aber es ist nicht notwendig, die massive Umverteilungsmaschine unseres demokratischen Systems zu erzeugen, um ihnen zu helfen. Dies kann durch private Wohltätigkeitseinrichtungen unternommen werden – oder durch jeden anderen, der helfen will. Die Annahme, dass wir die Demokratie benötigen, um den Armen und Benachteiligten zu helfen, ist ein Deckmantel für das Eigeninteresse von Leuten, die von der Umverteilungsmaschine profitieren.

MYTHOS 7
Demokratie ist notwendig für ein harmonisches Zusammenleben
    Oft denken die Leute, dass Konflikte durch demokratische Entscheidungen verhindert werden können. Schließlich können wir nicht in Frieden zusammenleben, wenn jeder seinen eigenen Neigungen folgt, so lautet das Argument.
    Das mag zutreffen, wenn eine Gruppe von Leuten entscheiden muss, ob man ins Kino oder zum Strand geht. Aber die meisten Fragen brauchen nicht demokratisch entschieden zu werden. Tatsächlich erzeugt demokratische Entscheidungsfindung in den meisten Fällen Konflikte. Das liegt daran, dass alle Arten persönlicher und gesellschaftlicher Themen in einer Demokratie zu kollektiven Problemen gemacht werden. Indem Menschen gezwungen werden, demokratische Entscheidungen zu befolgen, führt die Demokratie eher zu feindseligen als zu harmonischen Beziehungen zwischen Menschen.
    Angenommen, wir würden demokratisch entscheiden, wie viel und welches Brot jeden Tag gebacken wird. Dies würde zu endlosem Lobbyismus, Kampagnen, Gezänk, Versammlungen und Protesten führen.
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    Es wird zum Beispiel »demokratisch« entschieden, was Kindern in der Schule beigebracht werden muss, wie viel Geld für Altenpflege ausgegeben wird, wie viel für Hilfe für die Dritte Welt, ob das Rauchen in Bars erlaubt ist, welche Fernsehanstalten subventioniert werden, welche medizinischen Behandlungen durch die Krankenkassen übernommen werden, wie hoch die Mieten sein sollten, ob Frauen Kopftücher tragen dürfen, welche Drogen eingenommen werden dürfen und so weiter. All diese Entscheidungen erzeugen Konflikte und Spannungen. Diese Konflikte können leicht vermieden werden. Man lasse die Menschen ihre eigene Wahl treffen und die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen.
    Angenommen, wir würden demokratisch entscheiden, wie viel und welches Brot jeden Tag gebacken wird. Dies würde zu endlosem Lobbyismus, Kampagnen, Gezänk, Versammlungen und Protesten führen. Die Unterstützer von Weißbrot würden die Befürworter von Vollkornbrot als ihre politischen Gegner ansehen. Wenn die Vollkornbrötler die Mehrheit erlangen, würden alle Brotsubventionen ins Vollkornbrot gehen und Weißbrot könnte sogar verboten werden. Und umgekehrt natürlich.
    Demokratie ist wie ein Bus voll mit Leuten, die zusammen entscheiden müssen, wohin der Fahrer fährt. Die Progressiven stimmen für San Francisco, die Konservativen bevorzugen Dallas, die Libertären wollen nach Las Vegas, die Grünen wollen nach Woodstock und die übrigen wollen in tausend andere Richtungen. Schließlich kommt der Bus an einem Ort an, wo fast niemand sein will. Selbst wenn der Fahrer kein Eigeninteresse hat und aufmerksam darauf hört, was die Fahrgäste wollen, kann er niemals all ihre Wünsche erfüllen. Er hat nur einen Bus, und es gibt fast so viele Wünsche wie Fahrgäste.
    Das ist auch der Grund, warum Neulinge in der Politik, die erst als Retter bejubelt werden, am Ende immer die Leute enttäuschen. Kein Politiker kann das Unmögliche erreichen. »Yes we can« endet immer als »No we cannot«. Nicht einmal der weiseste Mensch der Welt kann widerstreitende Wünsche erfüllen.
    Es ist kein Zufall, dass politische Diskussionen zwischen Menschen oft so emotional sind. Tatsächlich ziehen es viele Leute vor, nicht über Politik zu reden, wenn sie sich in Gesellschaft begegnen. Das liegt daran, dass sie gewöhnlich sehr unterschiedliche Ideen darüber haben, »wie man leben soll«, und in einer Demokratie müssen diese Standpunkte irgendwie in Übereinstimmung gebracht werden.
    Die Lösung des Problems mit dem Bus ist einfach. Man lasse die Menschen selber entscheiden, wo sie hinwollen und mit wem. Man lasse die Menschen selber entscheiden, wie sie leben

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