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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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Wissen, dass die Kosten für die Subventionen von anderen getragen werden.
    Solche Leute stellen oft sogar eine Aura moralischer Überlegenheit zur Schau. »Wir wollen die Kunst nicht dem freien Markt aussetzen«, verkündet der Befürworter von Kunstsubventionen. Was er wirklich meint, ist, dass er das nicht will, und dass er denkt, der Rest der Gesellschaft müsse für seine Vorliebe bezahlen.
    Â»Wir« ist das am meisten missbrauchte Wort in einer Demokratie. Befürworter einer Maßnahme sagen immer: »Wir wollen etwas«, »Wir müssen etwas tun«, »Wir brauchen etwas«, »Wir haben ein Recht darauf«. So, als ob jeder selbstverständlich zustimmt. Was sie wirklich meinen, ist, dass sie das wollen, aber nicht selber die Verantwortung dafür tragen wollen. Die Leute werden sagen: »Wir müssen der Dritten Welt helfen« oder »Wir müssen in Afghanistan kämpfen«. Sie sagen niemals: »Ich werde der Dritten Welt helfen, wer macht mit?«, oder: »Ich werde gegen die Taliban kämpfen«. Die Demokratie bietet also einen bequemen Weg, persönliche Verantwortung auf andere zu übertragen. Indem man »wir« sagt statt »ich«, werden 99,999 Prozent der Last einer Entscheidung von anderen getragen.
    Und politische Parteien sprechen bereitwillig darauf an. Sie versprechen ihren Wählern (explizit oder implizit), dass die Last ihrer bevorzugten Ziele von den anderen Menschen getragen wird. So sagen die Linken: »Wählt uns, wir werden das Geld den Reichen nehmen und euch geben.« Die Rechten erzählen den Leuten: »Wählt uns, wir werden den Krieg in Afghanistan finanzieren mit dem Geld von Leuten, die ihn ablehnen.« Alle von ihnen erzählen den Landwirten: »Wählt uns, wir werden sicherstellen, dass Agrarsubventionen von Nicht-Landwirten gezahlt werden.«
    Ist dies ein System des guten Willens und der Solidarität oder ein antisoziales, parasitisches System?
    Die sogenannte Solidarität in einer Demokratie beruht letztlich auf Zwang. Aber erzwungene Solidarität ist in Wirklichkeit ein Widerspruch. Echte Solidarität setzt freiwillige Handlung voraus. Man kann nicht sagen, dass jemand, der auf der Straße beraubt wird, Solidarität mit dem Räuber zeigt, egal wie ehrenwert die Motive des Räubers sind.
    Der Punkt ist, dass diejenigen, die das demokratische System nutzen, um Solidarität zu erzwingen, dies tun können, weil sie nicht selber dafür zahlen müssen. Man beachte, dass sie niemals dafür eintreten, dass eine ähnliche Umverteilung des Wohlstands in globalem Maßstab durchgeführt wird. Wenn es richtig ist, mit weniger glücklichen Menschen zu teilen, warum nicht die Wohlfahrtsprogramme auf die ganze Welt ausweiten? Warum nicht soziale Gerechtigkeit in globalem Maßstab erzeugen? Natürlich erkennen die westlichen Befürworter von Umverteilung, dass eine globale Umverteilung ihr Einkommen auf ein paar Tausend Dollar im Jahr senken würde. Aber natürlich macht es ihnen nichts aus, mit wohlhabenderen Leuten »fair zu teilen«.
    Wenn Sie Ihr Geld weggeben möchten, benötigen Sie dafür nicht die Zustimmung der Mehrheit. Freiheit reicht aus. Es steht Ihnen frei, Ihr Portemonnaie zu öffnen und zu geben, was Sie wollen. Sie können an eine Wohltätigkeitsorganisation spenden oder sich mit Gleichgesinnten zusammentun und gemeinsam etwas geben. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die anderen Leute zu zwingen, dasselbe zu tun.

MYTHOS 8
Demokratie ist unverzichtbar für ein Gemeinschaftsgefühl
    In einer Demokratie führt also jeder Meinungsunterschied zu einem Kampf um Macht und Ressourcen, wobei eine Gruppe auf Kosten der anderen gewinnt. Jeder stellt Ansprüche an den Staat, und der Staat zwingt andere, diese Ansprüche zu erfüllen. Es kann kaum anders sein, denn der Staat ist schließlich nichts als ein Machtinstrument, das mittels Zwang betrieben wird.
    Das Ergebnis dieses Systems ist, dass die Leute verwöhnt werden, sie verlangen immer mehr von ihren Herrschern und beschweren sich, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen können. Gleichzeitig haben sie kaum eine andere Wahl, als am System teilzunehmen, denn wenn sie das nicht tun, werden sie vom Rest der Bevölkerung erpresst. Auf diese Weise untergräbt das System die Eigenständigkeit der Menschen – ihre Fähigkeit, für sich selber zu sorgen. Gleichzeitig

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