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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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tendiert, gut geführt zu werden. Wenn zum Beispiel der Vorstand Günstlingswirtschaft betreiben sollte, würden viele Mitglieder austreten. Aber in unserem demokratischen System hat man nicht die Möglichkeit, den Verein zu verlassen. Demokratie ist zwingend.
    Manchmal sagen die Leute: »Love it or leave it« (liebe es oder verlasse es), wenn sie über ihr Land sprechen. Aber das bedeutet, dass das Land dem Staat, dem Kollektiv, gehört, und dass jeder, der zufällig darin geboren ist, per definitionem ein Untertan des Staates ist. Auch wenn den Menschen niemals eine Wahl gegeben wurde.
    Wenn jemand auf Sizilien von der Mafia erpresst wird, sagt niemand »Love it or leave it.« Wenn ein Land Homosexuelle ins Gefängnis steckt, sagen die Leute nicht: »Sie haben keinen Grund, sich zu beschweren, denn wenn sie die Regeln nicht mögen, hätten sie auswandern sollen.« Genau wie Sizilien nicht rechtmäßig von der Mafia besessen wird, so werden auch die USA (oder jedes andere Land) nicht von der Mehrheit oder der Regierung besessen. Jede Person besitzt ihr eigenes Leben und sollte nicht das tun müssen, was die Mehrheit will. Die Menschen haben das Recht, mit ihrem Leben zu machen, was sie wollen, solange sie nicht anderen durch Gewalt, Diebstahl oder Betrug schaden. Dieses Recht wird ihnen in unserer nationalen parlamentarischen Demokratie zu einem großen Teil verweigert.

MYTHOS 9
Demokratie ist das Gleiche wie Freiheit und Toleranz
    Einer der hartnäckigsten Mythen über die Demokratie ist, dass sie dasselbe wie »Freiheit« sei. Für viele Menschen gehören »Freiheit und Demokratie« zusammen wie die Sterne und der Mond. Aber in Wirklichkeit sind Freiheit und Demokratie Gegensätze. In einer Demokratie muss sich jeder Regierungsentscheidungen unterwerfen. Die Tatsache, dass die Regierung von der Mehrheit gewählt worden ist, ist irrelevant. Zwang ist Zwang, ob er nun durch die Mehrheit oder durch einen einzelnen Herrscher ausgeübt wird.
    In unserer Demokratie kann niemand den von der Regierung getroffenen Entscheidungen entfliehen. Wer nicht gehorcht, wird mit einer Geldstrafe belegt, und wer sich weigert, die Geldstrafe zu bezahlen, wird irgendwann im Gefängnis enden. So einfach ist das. Versuchen Sie einmal, einen Strafzettel nicht zu bezahlen. Oder Ihre Steuern. In diesem Sinn gibt es keinen grundlegenden Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur. Für jemanden wie Aristoteles, der in einer Zeit lebte, in der die Demokratie noch nicht heiliggesprochen war, war dies offensichtlich. Er schrieb: »Unbeschränkte Demokratie ist, genauso wie Oligarchie, eine auf eine große Gruppe von Menschen ausgedehnte Tyrannei.«
    Freiheit bedeutet, dass man nicht das tun muss, was die Mehrheit der Mitmenschen will, das man tut, sondern dass man für sich selbst entscheiden kann. Wie der Ökonom John T. Wenders einmal sagte: »Es gibt einen Unterschied zwischen Demokratie und Freiheit. Freiheit kann nicht an der Gelegenheit zur Abstimmung gemessen werden. Sie kann am Bereich dessen gemessen werden, über das wir nicht abstimmen.«
    Dieser Bereich ist in einer Demokratie sehr eingeschränkt. Unsere Demokratie hat uns nicht Freiheit gebracht, sondern das Gegenteil. Die Regierung hat zahllose Gesetze erlassen, die viele freiwillige Interaktionen und Beziehungen unmöglich machen. Mieter und Vermieter haben nicht die Freiheit, Verträge auf die Art zu schließen, die sie für angebracht halten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben nicht die Freiheit, sich über die Löhne und Arbeitsbedingungen zu einigen, die sie wünschen, Ärzten und Patienten ist es nicht erlaubt, frei zu entscheiden, welche Behandlungen oder Medikamente sie einsetzen werden, Schulen haben nicht die Freiheit, zu lehren, was sie wollen, Bürgern ist es nicht erlaubt, zu »diskriminieren«, Unternehmen ist es nicht erlaubt, einzustellen, wen immer sie wollen, die Menschen haben nicht die Freiheit, jeden Beruf zu ergreifen, den sie wollen, in vielen Ländern müssen politische Parteien weibliche Kandidatinnen zur Kandidatur für ein Amt zulassen, Bildungseinrichtungen unterliegen ethnischen Quotierungen, und die Liste geht noch weiter. All dies hat wenig mit Freiheit zu tun. Warum sollten die Menschen nicht das Recht haben, zu jeder Art von Verträgen und Vereinbarungen zu gelangen, die sie wollen? Warum haben Dritte ein

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