Wenn die Liebe dich findet
ihm durch ihren Blick und ihre sinnlichen Bewegungen, dass sie für ihn zu haben war. Aber erst letzten Abend hatte sie es ihm auch gesagt.
Sie waren sich wieder einmal im Flur begegnet, und sie war ihm mit der Hand über den Arm gefahren und hatte geflüstert: »Solche Zusammenkünfte auf dem Land sind ideal für ein Schäferstündchen. Es gibt hier viele Orte, an denen uns niemand suchen würde.«
Er war einfach weitergegangen, als hätte er sie nicht gehört. Und jetzt war sie schon wieder hier und zog einen hübschen Schmollmund. Er wollte ausweichen, aber Jacinda versperrte ihm den Weg.
»Du weißt genau, wie sehr du mich willst!« Sie streichelte seine Wange.
Er schob ihre Hand weg, bevor er die Kontrolle verlor. »Sie suchen einen Ehemann, aber ich suche keine Ehefrau. Tun Sie uns beiden einen Gefallen, und sehen Sie sich anderweitig um!«
Sie sah ihn verführerisch an. »Das muss doch nicht heißen, dass wir in der Zwischenzeit nicht etwas Spaß haben können, oder?«
Er antwortete ganz direkt: »Es heißt, lassen Sie es sein, aus uns beiden wird nichts!«
Schnippisch entgegnete sie: »Was zum Teufel ist los mit dir?! Du bist der erste Mann, den ich kenne, der nicht annimmt, was ich ihm aus freien Stücken anbiete.«
»Ach, und Sie sprechen aus Erfahrung?«
»Ich …«
Devin lachte verächtlich, als sie nichts weiter sagte. »Vielleicht ist das das Problem? Vielleicht will ich ein so freizügiges Angebot gar nicht? Oder denken Sie, ich sehe den Haken an der Sache nicht?«
Jacinda sammelte sich und versuchte, das Ganze mit einem Lachen abzutun. »Sei nicht albern, Devin. Wenn du mich nicht heiraten willst, na gut, aber ich hätte dennoch gern einen Vorgeschmack …«
Sie bohrte immer noch weiter? Er hatte keine Geduld für verwöhnte Mädchen, die gern mit dem Feuer spielten, und dieses hier hatte den falschen Zeitpunkt gewählt, um sich ihm an den Hals zu werfen, wo er ohnehin schon auf einem Pulverfass an ungestillter Leidenschaft saß. Seine Stimme klang erstaunlich kalt, als er sie unterbrach. »Hören Sie auf, mich zu belästigen! Oder muss ich ein ernstes Wort mit Ihrer Mutter über ihre lockere Moral wechseln?«
Sie ging sofort zur Seite und hob abwehrend die Hände. »Bitte tun Sie das nicht! Wenn Sie wirklich keine Lust haben, ein bisschen Spaß mit mir zu haben, werde ich – mich anderweitig umsehen.«
Devin lief weiter, zufrieden darüber, dass er sie fürs Erste genügend verschreckt hatte. So schmeichelhaft ihr Werben für ihn war, er war nicht dumm. Man schläft nicht mit einer Debütantin, wenn man nicht vorhat, sie zu heiraten.
Als er wieder nach unten ging, nachdem er seine Reitsachen abgelegt und sich umgezogen hatte, sprach ihn der Sohn des Hauses ironischerweise auf genau dieses Thema an. Raphael ging im Musikraum auf ihn zu, mit einem Teller in der Hand. Bei so vielen Gästen wurde im Stehen gegessen, da es nicht genügend Tische gab. Ein paar leere Stühle standen in diesem Raum, aber Devin war noch immer in hochexplosiver Stimmung, also ignorierte er sie. Verdammte Leidenschaften! Er war an diesem Nachmittag mehrmals mit seinem Hengst nach Norford Town und zurück gerast, aber das hatte seine Verwirrung nicht beseitigt, und die Begegnung mit Jacinda hatte es nur noch schlimmer gemacht.
Wenigstens fiel Raphael nicht direkt mit der Tür ins Haus. Er bedankte sich einmal mehr bei Devin für seinen Anteil an Ophelias Geburtstagsgeschenk, das er gestern bekommen hatte, und wurde erst dann persönlich.
»Welche Absichten haben Sie gegenüber meiner Schwester?«
»Wie ich letztes Mal schon gesagt habe: gar keine.«
»Und warum nicht?«, fragte Raphael neugierig. »Sie ist eine hervorragende Partie, wunderschön, redet zwar ein bisschen viel, aber das lässt sich leicht unterbinden, und sie scheint Sie zu mögen.«
Devin lachte. »Ich glaube, das letzte Mal, als wir über sie gesprochen haben, sagten Sie, ich solle mich von ihr fernhalten.«
Raphael sah betreten drein. »Das war damals. Wir kannten Sie noch nicht. Es war, bevor Sie ihr geholfen haben, einen Mann zu finden, und sich damit als absolut selbstlos erwiesen haben. Mögen Sie sie denn nicht?«
Devin konnte kaum fassen, dass er tatsächlich dieses Gespräch mit Amandas Bruder führte. »Es geht nicht darum, ob ich sie mag. Ich denke nur, sie kann etwas Besseres haben als mich.«
»Egal, ob das stimmt oder nicht – wir wollen nur, dass sie glücklich ist. Vergessen Sie das nicht!«
Zur Hölle noch mal, gab
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