Wenn die Liebe dich findet
Platz genommen hatte, und sie konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft sich ihre Blicke bereits getroffen hatten. Jedes Mal meinte sie, rot anzulaufen, wenn er ihre verstohlenen Blicke bemerkte. Rebecca entgingen sie auch nicht, und sie grinste immer wieder zu Amanda herüber. Ihr Bruder wurde ebenfalls darauf aufmerksam und sah sie mehrmals stirnrunzelnd an.
Und unglücklicherweise hatte es auch ihr Vater bemerkt. Er nahm sie nach dem Essen beiseite. »Soll ich mit Devin über seine Absichten sprechen?«
»Nein, natürlich nicht!«, antwortete sie entsetzt. »Seine einzige Absicht besteht darin, eine gute Reiterin aus mir zu machen!«
Preston hob eine Augenbraue. »Aber du hast sichtlich Mühe, deinen Blick von diesem Mann abzuwenden.«
Amanda stöhnte innerlich auf. »Devin sieht eben gut aus. Ich kann nicht umhin, das wahrzunehmen.« Und schnell fügte sie hinzu: »Genau wie auch Lord Kendall und Lord Robert.«
Preston sah sie skeptisch an. »Ich habe dich mit Brigston gesehen, meine Liebe. Du hast ihn die ganze Zeit kaum angeschaut, als er zu Besuch war.«
Sie seufzte. »Ich bin einfach ein bisschen verwirrt. Es ist verdammt schwierig, zwischen den beiden zu entscheiden, und während ich früher gehofft und gebetet habe, jemals in einer solchen Situation zu sein, finde ich es jetzt, da es so ist, geradezu unerträglich!«
Er lachte über diese Klage, und mit einem Mal wurde ihr richtig klar, was seine anfängliche Frage impliziert hatte. Erstaunt fragte sie: »Du hättest nichts gegen Devin als Ehemann für mich?«
»Warum sollte ich?«
»Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, hielt ich ihn für einen ungehobelten Klotz und Grobian. Es ist ihm auch völlig egal, wenn er diesen Eindruck vermittelt, musst du wissen. Er ist ein ungeschliffener Diamant, überhaupt kein typischer Adliger. Er beleidigt dich, ohne mit der Wimper zu zucken, und versucht nicht einmal, wenigstens so zu tun, als sei er höflich.«
Preston lachte über diese wenig schmeichelhafte Beschreibung. »Trotzdem kommt er aus einer guten Familie, und mir gefällt seine direkte Art. Er ist eben bodenständig, so wie viele Angehörige des Landadels, die dem frivolen Treiben in London gern entgehen. Außerdem geht es mir nur um dein Glück. Ich würde nie einen Mann ablehnen, in den du verliebt bist, solange er nicht in einen Skandal oder ein Verbrechen verwickelt ist. Ich würde in dieser Angelegenheit immer deinem Herzen vertrauen.«
Ihr Herz. Welche Richtung gab ihr Herz denn vor? Guter Gott, sollte das jetzt nicht langsam offensichtlich sein?!
Kapitel 41
E r ist da!«
Amanda eilte zu ihrem Schlafzimmerfenster, um zu sehen, von wem Phoebe sprach. Lord Robert stieg gerade aus seiner Kutsche. Nicht alle Gäste würden schon heute kommen, am ersten offiziellen Tag der Feierlichkeiten auf dem Lande. Aber Roberts frühe Ankunft war ein gutes Zeichen, das hieß, dass er es kaum erwarten konnte, sie wiederzusehen.
»Er sieht so unglaublich gut aus!«, schwärmte Phoebe und fügte seufzend hinzu: »Ich wünschte fast, ich hätte genau wie du gewartet, statt mich in der letzten Saison auf eine Hochzeit einzulassen!«
Amanda war schockiert wegen der Bemerkung ihrer Freundin. »Ich dachte, du liebst deinen Archibald?«
»Ja, natürlich, aber der Lack ist eindeutig ab. Er ist zwar immer noch so aufmerksam wie früher, hält sich jedoch jetzt immer weniger zu Hause auf.« Flüsternd fügte sie hinzu: »Und ich bin froh darüber.«
»Oh, das tut mir so leid, Phoebe!«
Phoebe lächelte schief. »Sei nicht albern! Es ist immer noch eine solide Ehe, glaube ich. Ich kann ihm wirklich nichts Schlimmes vorwerfen. Aber es ist schon komisch. Es wäre mir nie aufgefallen, dass wir uns auseinandergelebt haben, wenn ich nicht von Cupidos Philosophie gehört hätte.«
Amanda widersprach: »Du musst nur einen Blick auf die Ehe meines Bruders werfen, um zu sehen, dass Cupidos Ansatz nicht der einzige Weg zum Glück ist.«
»Nein, aber definitiv hilfreich. Mir ist dadurch klar geworden, dass mein Mann und ich keinerlei gemeinsame Interessen haben und auch nie hatten – abgesehen von Partys. Das macht uns beiden immer noch Spaß.«
»Hast du denn versucht, mit Archibald darüber zu reden? Vielleicht gibt es noch etwas, das ihr gern gemeinsam tun würdet, was du noch nicht weißt?«
»Du lieber Himmel, nein! Wir reden fast nie über persönliche Dinge.«
Das war einfach nur – traurig. Zwei Menschen, die das Bett teilten … Amanda zuckte bei
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