Wenn die Liebe dich findet
Schuld, weil sie ihn auf seine Mutter angesprochen hatte. Er versuchte, alte Freunde von ihr zu finden, zumindest hörte es sich so an. Um mehr über sie zu erfahren, da er sie in so jungen Jahren verloren hatte? Aber dann fiel ihr ein noch einleuchtenderer Grund ein: Wahrscheinlich war er auf der Suche nach seinem Vater!
»Sie sind hier – und ganz allein? Darf ich annehmen, dass Sie das nur für mich so eingerichtet haben?«
Amanda wirbelte herum und erblickte den grinsenden Robert. Wie zum Teufel konnte er das als »allein« bezeichnen? Der Salon war so voll, dass man sich kaum umdrehen konnte, ohne gegen jemanden zu stoßen … Was war nur mit ihr los? War das Verärgerung, die sie verspürte, darüber, dass Robert Brigston sie gestört hatte, statt Freude, weil er sie in einer großen Menschenmenge gesucht und gefunden hatte? Aber er hielt sie nun einmal gerade von ihrem wichtigen Vorhaben ab herauszufinden, wie Jacinda Brown von ihren Reitstunden erfahren hatte, weshalb sie unbedingt mit Devin reden wollte …
Sie seufzte leise und hakte sich bei Robert ein, um ihn aus dem Salon in den Flur zu führen. Devin würde warten müssen. Sie hatte seit seiner Ankunft noch keine Gelegenheit gehabt, mit Robert zu sprechen. Als sie vorher hinuntergegangen war, um ihn zu suchen, zeigte man ihm anscheinend gerade sein Zimmer, und sie hatte keine Lust gehabt zu warten, obwohl es sich gehört hätte. Sie musste endlich die richtigen Prioritäten setzen, und Robert Brigston verkörperte eine davon.
Der Flur war ebenfalls überfüllt. Trotz der Größe des Hauses und der Tatsache, dass im Erdgeschoss etwa ein halbes Dutzend Räume ziemlich leer waren, hatten die Gäste stets die Tendenz, sich zusammenzurotten, und zwar im Moment vor allem im Salon und im angrenzenden Foyer. Ophelia hatte für diesen Abend kein Unterhaltungsprogramm geplant, sondern ein festliches Abendessen. Wahrscheinlich hätte sie dafür besser den Ballraum geöffnet, da bereits die Hälfte der geladenen Gäste erschienen waren.
Amanda ging mit Robert langsam den Flur entlang und blickte in jeden Raum, um zu sehen, ob dort mehr Platz war. Sie begann: »Ich freue mich sehr, dass Sie …«
»Sie war nicht ›allein‹, wie Sie es ausgedrückt haben, Brigston, und ich lasse sie ganz bestimmt nicht mit Ihnen allein!«
Amanda schnappte nach Luft und blieb stehen. Robert ließ sofort ihren Arm los, und das konnte sie ihm bestimmt nicht zum Vorwurf machen. Devins Worte waren nicht nur unhöflich, er klang sogar richtig drohend! Er hatte also doch bemerkt, dass sie neben ihm im Wohnzimmer stand, und er hatte gehört, was Robert zu ihr gesagt hatte.
Sie drehte sich um und sah, dass Robert beleidigt wirkte, und ganz zu Recht. Devin schien das natürlich wieder nicht zu stören. Leute zu beleidigen stand bei ihm schließlich auf der Tagesordnung! Sein Ton hatte allerdings nicht aufgesetzt geklungen. Er wirkte ernsthaft verärgert.
Robert rang sichtlich um Fassung angesichts so offenkundiger Feindseligkeit und versuchte, die Sache abzutun, indem er erwiderte: »Wissen Sie, alter Junge, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass Sie selbst an ihr interessiert sind.«
»Ich bin an ihrem Glück interessiert, aber darüber haben wir bereits geredet, nicht wahr? Wenn Sie noch einmal von vorn beginnen wollen, nur zu!«
Robert erstarrte, wich jedoch sofort zurück. Er ging ohne ein weiteres Wort von dannen und ließ Amanda ungläubig und entsetzt über Devins unhöfliches Benehmen zurück. Sie blickte zu ihm auf, aber er starrte hinter Robert her, und sie hatte das Gefühl, dass er ihm am liebsten gefolgt wäre. Zuerst wollte sie ihm hingegen gründlich die Meinung sagen!
»Mein Name ist nicht Blythe!«, erinnerte sie ihn scharf. »Du bist nicht mein Begleiter! Ich befinde mich in meinem eigenen Haus. Was zum Teufel denkst du dir dabei, so mit Lord Brigston zu reden?! Was sollte das?«
Devin nahm ihren Arm und führte sie weiter den großen Flur entlang. Kurz darauf waren sie außer Hörweite der anderen Gäste. Erst dann sagte er: »Ich habe dir gesagt, dass er nicht gut für dich ist. Warum vertraust du mir in dieser Sache nicht einfach?«
»Warum vertraust du mir nicht und nennst mir nicht den Grund für dein Benehmen?«
Ihre Blicke trafen sich. Einen Moment lang dachte sie, er würde ihr etwas anvertrauen wollen. Doch stattdessen fragte er nur barsch: »Liebst du ihn?«
»Nein, nicht dass …«
» Nein genügt mir. Also tu dir selbst
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