Wenn die Liebe dich findet
einen Gefallen, und sorge dafür, dass es so bleibt!«
Sie waren am Ende des Flurs angekommen. Devin suchte keinen leeren Raum, in dem sie sich ungestört unterhalten konnten. Er hatte nicht einmal in die Räume geschaut, an denen sie vorbeigekommen waren. Er drehte stattdessen um, um sie wieder in den Salon zu führen, allerdings langsam.
Was auch immer er über Robert wusste, er wollte es ihr offensichtlich nicht sagen. Vielleicht war Robert einfach nicht seine Wahl für sie, sondern Kendall. Nein, das wäre kleinkariert, es passte nicht zu Devin. Und Eifersucht konnte es auch nicht sein – sosehr ihr diese Theorie auch gefallen hätte –, da er alles dafür tat, dass sie Kendall Goswicks Ehefrau werden konnte.
Bei dem Gedanken an Kendall kam Amandas Wut wieder hoch, und sie stellte Devin zur Rede: »Es war streng vertraulich, dass ich erst so spät in meinem Leben noch das Reiten erlerne. Ich dachte, das wüsstest du. Wie ist es also möglich, dass Jacinda Brown, die ich heute kennengelernt habe, von meinen Reitstunden weiß?«
Devin runzelte die Stirn. »Sie weiß davon?«
»Hast du es ihr nicht gesagt?«
»Nein. Ich habe es nur Blythe erzählt, als sie mich eines Morgens darum bat, sie zu begleiten. Ich musste ihr erklären, warum ich keine Zeit hatte. Ich habe auf dich gewartet. Vielleicht hat sie es Miss Brown erzählt, die vor Kurzem versucht hat, sich mit ihr anzufreunden.«
Kein verliebtes Stelldichein? Das nahm etwas Schärfe aus Amandas Antwort. »Warum hast du ihr überhaupt davon erzählt?«
Er hob eine Augenbraue. »Ich wusste nicht, dass es ein Geheimnis ist.«
»Natürlich!«, zischte sie wütend. »Es ist peinlich genug, dass ich in meinem Alter nicht reiten kann. Aber jetzt erfährt Kendall es vielleicht auch!«
Er sah sie scharf an. »Warum sollte dir das peinlich sein? Er wird sehr geschmeichelt sein, dass du es nur für ihn lernst!«
»Er darf es nicht erfahren! Ich kann es ihm höchstens nach der Hochzeit erzählen, vorher nicht.«
»Warum?”
Amanda schnaubte. »Natürlich weil er dann denkt, er hätte mich schon in der Tasche, und gar nicht weiter um mich wirbt!«
Devin verdrehte die Augen. Seine gute Laune war anscheinend zurückgekehrt, nur weil sie sich über etwas Sorgen machte, das ihm albern erschien. Ihre Reaktion fiel in der Tat etwas übertrieben aus, stellte sie fest, aber sie hatte immer noch das Gefühl, als würde sie gleich explodieren. Vor Verzweiflung oder Verärgerung oder – sie wusste auch nicht, was sie so rasend machte, dass sie unbedingt etwas brauchte, worüber sie schimpfen konnte. Und so nahe bei ihm zu sein, machte es sogar noch schlimmer.
Devin blieb plötzlich stehen. Sie folgte seinem Blick und sah, dass Lord Kendall gerade am Haupteingang eingelassen wurde und dem Butler seinen Mantel reichte. Sie blickte wieder zu Devin, um ihm von Kendalls Ankunft zu berichten. Sie erschrak beinahe über Devins Gesichtsausdruck. Er schien mit sich zu ringen, Millionen von Gefühlen zuckten in Windeseile über seine Züge, und am Ende fuhr er sich nervös durchs Haar und drehte sich abrupt um, sodass er mit dem Rücken zur Eingangstür stand.
Dann sah er Amanda an und sagte seufzend: »Kendall ist hier.«
»Ja, ich habe ihn gesehen«, erwiderte sie steif.
»Ich sollte dich zu ihm bringen.«
»Das kann ich auch sehr gut allein, vielen Dank. Es ist mein Haus. Ich darf mich also durchaus unter die Leute mischen und Gäste begrüßen – oder gibt es auch einen Grund, warum ich Kendall von meiner Liste streichen muss?«
Sie war sarkastisch, aber wartete mit angehaltenem Atem auf Devins Antwort. Er gab sie ihr jedoch nicht gleich. Als er schließlich den Kopf schüttelte, ging sie und ließ ihn stehen. Am liebsten hätte sie geweint. Hatte sie wirklich erwartet, dass er nur wegen des letzten Kusses etwas dagegen hatte, dass sie sich mit Kendall einließ? Na gut, sie würde ihm schon zeigen, dass es ihr gleich war, und sich selbst um ihre Partnerwahl kümmern!
Mit einem strahlenden Lächeln lief sie Kendall entgegen. »Ich hatte schon Sorge, dass Sie es nicht rechtzeitig aus Schottland schaffen. Es freut mich sehr, dass Sie hier sind! War die Reise auch erfolgreich?«
Er küsste ihr die Hand. »Allerdings. Nach dieser Party muss ich darüber nachdenken, ob ich meinen Stall vergrößere oder gleich einen neuen baue!«
Nicht ein Wort der Begrüßung oder ein Kompliment? Nein, das war ihre Schuld. Sie hatte seine Reise angesprochen und ihn damit an seinen
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