Wenn die Liebe dich findet
reiche Frau gefunden habe.«
»Die du schon einmal suchen könntest, anstatt zu versuchen, deine Schwester zuerst zu verheiraten.«
»Es ist schwierig, Devin. Ich habe ja gesucht, bevor Blythe achtzehn geworden ist, aber ich hatte einfach kein Glück. Dafür hätte ich dich um Hilfe bitten sollen, aber ich dachte nicht, dass es so schwer wird, eine reiche Frau zu finden. Ich habe einige Ladys kennengelernt, die ich nur zu gern geheiratet hätte, eine davon mochte ich sogar etwas zu sehr, aber sie waren alle genauso arm wie ich.«
»Ich weiß jemanden, den du bestimmt mögen wirst«, sagte Devin. »Ich hätte euch schon viel früher bekannt machen sollen, aber du warst so wild entschlossen, Blythe zuerst unter die Haube zu bringen, dass ich davon ausging, du würdest die Gelegenheit sowieso nicht ergreifen.«
»Wahrscheinlich hast du recht. Aber jetzt, wo Blythe achtzehn ist, kann ich sie nicht warten lassen. Du weißt ja, es macht keinen Unterschied, wie alt wir Männer sind, wenn wir heiraten, aber für eine junge Frau ist es eine große Sache. Sie weiß nur nicht, wie klamm wir wirklich sind, und ich will auch nicht, dass sie es erfährt. Sie soll nicht den erstbesten Antrag annehmen, nur um mir aus der Misere zu helfen, obwohl sie den Mann gar nicht mag. Würdest du deiner Schwester so etwas antun, wenn du eine hättest?«
»Du hast dir Geld geliehen, um sie für die Saison einzukleiden. Sie erhält Einladungen, dein Plan war schon am Laufen. Warum hast du es schlimmer gemacht, indem du noch mehr Geld geborgt hast?«
»Wir brauchen eine Aussteuer für sie. Ich kann sie nicht mit leeren Händen in eine Ehe gehen lassen.«
»Viele tun das heutzutage. Die Mitgift hat ihre Bedeutung verloren, etwa zur selben Zeit wie arrangierte Hochzeiten. Deshalb gibt es ja diese Bälle: damit die jungen Leute zusammenkommen, um ihre eigene Wahl zu treffen.«
»Ich kann Blythe eine Mitgift aber nicht vorenthalten, auch wenn es nicht de rigueur ist. Sie muss das Gefühl haben, dass sie etwas Wertvolles zum Hausstand beiträgt.«
Es war schwer, gegen blanken Stolz mit Argumenten anzukommen. »Wie viel hast du dir geliehen?«
»Nicht viel, nur ein paar Hundert Pfund.«
Devin schüttelte den Kopf. »Du musst das Geld zurückgeben! Niemand verdient es, mit Leuten Geschäfte machen zu müssen, die fähig sind, einem so etwas anzutun wie dir.«
William schloss seufzend sein eines Auge. »Einverstanden. Ich habe das wirklich nicht geahnt.«
»Wann bist du mit dem Messer angegriffen worden? Bevor oder nachdem man dir die Fresse poliert hat?«
»Mit dem Messer?” Das winzige bisschen Farbe, das der Wein in Williams Wangen zurückgebracht hatte, entwich. »Ich kann mich nicht erinnern, auf jeden Fall passierte es nicht, während ich verprügelt wurde. Sie haben nicht den geringsten Grund, mich umzubringen. So bekommen sie ihr Geld doch nie zurück!«
»Aber du hast zwei Messerstiche abbekommen, unten auf der rechten Seite in der Nierengegend und, wie es aussieht, von hinten.«
»Der Schläger war zu keinem Zeitpunkt hinter mir, nur als er mich auf die Straße geschubst hat.«
»Kann es sein, dass du solche Schmerzen hattest, dass du es gar nicht bemerkt hast?«, fragte Devin.
»Ich hätte wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, wenn mich eine Pferdeherde überrannt hätte. Das wäre auch nicht mehr schlimmer gewesen. Ich weiß nicht, was geschehen ist, nachdem ich dem Fahrer gesagt hatte, er soll verdammt noch mal aus dieser Gegend herausfahren. Ich erinnere mich nur, dass ich umgekippt und mit dem Gesicht auf den Boden der Kutsche gefallen bin. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich irgendwo draußen auf dem kalten Boden lag. Ich bin aufgestanden und eine Zeit lang durch leere Straßen getaumelt. Dann wurde ich wohl wieder ohnmächtig. Vielleicht hat mich ein Dieb aus dieser miesen Gegend gesehen, als ich das Haus des Geldverleihers verlassen habe, und dachte, ich hätte die Taschen voller Geld. Oder ich war einfach nur leichte Beute, so zugerichtet, wie ich war.«
»Aber wo steckte Donalds Kutscher, als all das passiert ist? Wie bist du hierhergekommen? Zu Fuß? Und wo ist die Kutsche?«
William schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, aber ich vermute, in diesem Stadtteil geschieht so etwas andauernd.«
»Hat man dich ausgeraubt?«
William versuchte, kurz aufzulächeln. »Ausgeraubt? Meine Taschen waren doch schon leer! Alles, was ich besaß, habe ich dem Geldverleiher gegeben. Ich werde also mit einem Messer
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