Wenn die Liebe dich findet
bewegten, als er den Sattelgurt anzog, und wünschte, seine Hosen würden sich nicht so eng an seine Beine schmiegen, aber nach seiner Bemerkung schnellte ihr Blick wieder hoch zu seinem Gesicht. »Ach, das ist der Grund!« Sie lachte. »Die beiden Farmen sind vollkommen unterschiedlich.«
Devin nickte. »Donald züchtete hochwertige Reitpferde, keine Rennpferde. Mein Ziel ist, die besten Rennpferde zu züchten, die London je gesehen hat, und mit ihnen Rennen zu reiten.«
Eigentlich konnte man gut mit ihm reden – wenn er einem nicht gerade sagte, was man zu tun hatte. Aber dieses Thema gefiel Amanda. »Und, haben Sie es geschafft?«
Er führte die Stute aus der Box. »Noch nicht, zumindest habe ich noch kein Rennen gewonnen, aber mir war klar, dass das Zeit braucht, weil ich ein völlig anderes Zuchtprogramm entwickelt habe. Ich investierte allein ein halbes Jahr, nur um das Pferdematerial zu testen. Deshalb habe ich auch hinten eine Rennbahn gebaut.«
»Um auf Geschwindigkeit zu trainieren?«
»Nicht nur auf Geschwindigkeit, auch auf Ausdauer. Ein gutes Rennpferd muss die Geschwindigkeit bis zum Ende durchhalten, nicht nur schnell loslaufen. Die Stuten haben alles, was ich brauche, ich habe nur noch nicht den perfekten Champion gefunden, der sie decken soll – das heißt, eigentlich schon, aber der verdammte Besitzer treibt den Preis immer höher.«
»Ein Champion-Hengst? Viele Hengste sieht man nicht auf der Rennbahn.« Nicht, wenn auch Stuten am Rennen teilnahmen, aber das war ein heikles Thema, das Amanda nicht ansprechen wollte. Sie kannte jedoch zumindest einen Hengst, der Rennen lief – und jedes Mal gewann. Der Besitzer hatte sich sogar eines Tages zu ihr und Julie in die Kutsche gesetzt, denn er war ein alter Freund ihrer Tante.
Devin lachte und gab ihr recht. »Man braucht einen sehr guten Reiter, um einen Hengst zu kontrollieren. Aber einen Wallach kann ich nun einmal nicht gebrauchen.«
Er streckte ihr die Hand entgegen. Als sie begriff, dass er ihr aufs Pferd helfen wollte, machte sie einen Schritt zurück. Es war keine kleine Stute, die dort vor ihr stand. Sie war noch nicht bereit! Sie erinnerte sich kaum noch, wie man sich auf einen Damensattel setzte.
Devin wartete, aber als sie seine Hand immer noch nicht nahm, führte er das Pferd ans hintere Ende des Stalls, öffnete eine der großen Doppeltüren und sagte: »Ich dachte, wir reiten zur Reitbahn hinüber, aber wir können natürlich auch zu Fuß gehen.«
Amanda bekam wieder Luft. Eine Gnadenfrist. Aber was zum Teufel brachte ihr das? Wenn sie immer noch nicht auf ein Pferd steigen konnte, würde das hier nie etwas werden! Sie folgte ihm rasch und atmete tief ein. Sie würde es schaffen, sie musste es schaffen, jeder schaffte das, redete sie sich ein.
Einige gesattelte Pferde standen angebunden vor dem Stall, und Devin schnappte sich eines davon. Sie musste fast rennen, um ihn einzuholen, als er auf die kleine Rennbahn zuging.
»Sie ist ganz lieb und brav, meine Sarah«, beschrieb er das Pferd, das sie reiten sollte. »Wenn Sie herunterfallen, ist es bestimmt nicht ihre Schuld.«
Amanda schnaubte empört, als sie seinen amüsierten Ton wahrnahm. Er versuchte, sie zu beruhigen, aber die Art und Weise gefiel ihr nicht.
» Meine Sarah?«
»Ihre Mutter war mein erstes Pferd, als ich noch ein Kind war, ich liebe sie sehr. Die beiden haben gute Reitpferde für Kinder hervorgebracht – oder für Anfänger wie Sie. Erinnern Sie sich an etwas aus Ihren ersten Reitstunden?«
Er drehte sich zu ihr um. Sie war ein wenig beleidigt, dass er ein Pferd ausgesucht hatte, das auch ein Kind reiten konnte, obwohl sie wusste, dass sie ihm eigentlich dankbar sein sollte. War sie so nervös, dass sie alles, was er sagte, als Beleidigung auffasste?
»Ich konnte während der Reitstunden an nichts anderes denken als daran, endlich wieder zum Angeln zu gehen«, murmelte sie. »Also nein, ich habe nicht gut aufgepasst.«
Devin drehte sich wieder um, um sie anzusehen, und ging ein paar Schritte zurück. »Angeln – Sie ?«
Amanda reckte das Kinn. »Warum nicht?«
Er grinste. »Ich kann mir nur nicht vorstellen, wie Sie Würmer auf Angelhaken spießen. Sie fischen also gern?«
Es dauerte zwar einen Moment, aber dann grinste sie auch. »Ja, Rafe hat es mir beigebracht. Ich bin als Kind immer mit ihm zum Angeln gegangen – oder mit meiner Freundin Becky.«
»Heute auch noch?«
Sie lächelte. »Es ist seltsam. Als Kind machte es mir nichts aus,
Weitere Kostenlose Bücher