Wenn die Liebe dich findet
das Sie mir gleich dankbar sein werden. Trinken Sie! Und gleich runter damit, bevor Sie etwas schmecken! Es dient zur Stärkung, und danach werden Sie sich Ihre Angst einfach weglachen.«
Sie glaubte ihm kein Wort, und das sah man ihr auch an. Wollte er ihr etwa Pferdemedizin verabreichen? Als sie das Glas nicht nahm, trank er das Glas halb leer, um zu beweisen, dass das Getränk harmlos war, dann reichte er ihr den Rest.
Sie trank und befolgte sogar seine Anweisung, das Glas in einem Zug zu leeren. Kaum hatte sie das Glas abgesetzt, da keuchte und hustete sie schon. Tränen schossen ihr in die Augen. Ihr Hals brannte wie Feuer!
»Das ist ja starker Alkohol!«, kreischte sie anklagend.
Devin nickte ungerührt. »Ja, und manchmal wirkt er Wunder – in Situationen wie dieser.«
Er setzte sich ans Fußende des Bettes. Er hätte auch genug Platz gehabt, wenn er ihren Fuß nicht in seinen Schoß gelegt hätte. Das Feldbett war viel länger als alle Betten, die Amanda bisher gesehen hatte. Eine Sonderanfertigung für seine enorme Körpergröße? Guter Gott, sie lag doch nicht etwa in seinem Bett?!
Dieser Gedanke hatte eine seltsame Wirkung auf sie, oder war es der Whisky? Die scheußlich schmeckende Flüssigkeit schoss durch ihre Adern, ihre Muskeln wurden weich, ihre Glieder entspannten sich – zu sehr.
»Die gute Nachricht ist: Sie haben sich nichts gebrochen.«
Sie war so erleichtert, dass sie fast gekichert hätte, bis ihr Blick wieder auf den geschwollenen Unterschenkel fiel. »Und was ist das dann?« Sie deutete anklagend auf die Schwellung.
»Ich schätze, nur ein Muskelkrampf. Ich habe schon Pferde wegen eines Krampfs zusammenbrechen sehen. Es handelt sich nicht um eine echte Verletzung, aber es tut höllisch weh. Man kann es jedoch wegmassieren.«
»Und wenn Sie sich irren?«
»Wenn der Muskel gerissen wäre, hätte ich jetzt Ohrenschmerzen, denn Sie würden die ganze Zeit schreien wie am Spieß. Also lehnen Sie sich zurück, beißen Sie die Zähne zusammen, wenn es nötig ist, und lassen Sie mich machen! Der Schmerz wird gleich verschwunden sein.«
Amanda konnte seine Anweisungen nicht ganz befolgen, sie war viel zu angespannt. Sie lehnte sich ein Stück zurück, stützte sich auf die Ellbogen und bereitete sich darauf vor, ihm sofort Einhalt gebieten zu müssen, wenn sie den Schmerz nicht mehr aushielt. Devin legte seine Hände unter ihren Schenkel und massierte mit den Fingerspitzen langsam in Richtung der Entzündung. Es tat kaum weh. Erst spürte sie gar nichts, doch dann schmerzte es heftig! Aber zum Glück nur kurz, sie biss weiter die Zähne zusammen und hoffte, dass er recht hatte und es bald vorbei sein würde.
Der Schmerz ließ langsam nach, und Amanda entspannte sich immer mehr. Schon bald spürte sie nur noch Devins Finger, die sanft ihr Bein massierten, und sie war überrascht, wie gut sich das anfühlte. Noch nie hatte ein Mann sie bisher so berührt. Sie wusste, dass er das nur tat, um ihr zu helfen, aber die Berührung war so sinnlich, dass sie mehr als einmal leise stöhnen musste. Sie konnte den Blick nicht von Devin abwenden. Seine Bewegungen wurden sanfter, er streichelte sie fast, und auf einmal trafen sich ihre Blicke. Seine Augen schienen in Flammen zu stehen, so sehr leuchteten sie. Sie hielt den Atem an, spürte ein starkes Flattern im Bauch. Was zur Hölle hatte der Whisky mit ihr angestellt?
»Besser?«, fragte er mit tiefer Stimme.
Amanda brachte fast keinen Ton hervor, sie fühlte sich wie gelähmt. Dann musste sie auf einmal loskichern! Kein Wunder, dass es Frauen verboten war, Alkohol zu trinken!
In dem Versuch, die Wirkung des Whiskys abzuschütteln, setzte sie sich auf und äußerte scherzhaft: »Sie sind kein Schreiner, sondern ein Pferdezüchter, Kuppler, Reitlehrer und ein hervorragender Arzt. Gibt es noch etwas, was Sie mir beibringen können?«
»Wie ist es mit dem Küssen? Sind Sie gut darin?«
»Ich weiß nicht.«
»Dann sollten wir es herausfinden.«
In dem Moment, in dem Amanda registrierte, dass Devin ihr anbot, das Küssen zu üben, geschah etwas Unbeschreibliches mit ihr. Noch bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, beugte er sich zu ihr hinüber und drückte sanft seine Lippen auf ihren Mund. Das war ihr erster Kuss – sie hatte noch nie einen Mann so nah an sich herangelassen, dass er ihr einen Kuss rauben konnte. Und doch hatte sie lange Zeit neugierig darauf gewartet, also hielt sie ihn nicht davon ab – noch nicht.
Seine Hand
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