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Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe

Titel: Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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wollte es noch nicht fassen, dass Tante May wirklich tot war.
    Zu Haus ging sie sofort ins Bett und suchte erst einmal im Schlaf Vergessen.
    Geraldine schlief den ganzen Tag und wurde erst am Abend geweckt, weil die tief stehende Sonne in ihr Zimmer schien. Sie brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, was geschehen war. Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Schock, und sie begann heftig zu zittern.
    Das Telefon läutete, aber sie beachtete es nicht. Sie war noch nicht bereit, sich der Realität zu stellen und die Tatsache zu akzeptieren, dass Tante May nicht mehr lebte. Sie wollte allein sein mit ihren Erinnerungen, ihrem Schmerz.
    Mechanisch stand sie auf, duschte und zog sich einen weichen Frotteebademantel über. Er war ein Geschenk von Tante May an ihrem letzten gemeinsamen Weihnachten. Gedankenverloren strich Geraldine über den flauschigen Frotteestoff und blinzelte gegen die aufsteigenden Tränen an.
    Als sie das Bad verließ, blieb sie vor dem Zimmer ihrer Tante stehen. Zögernd öffnete sie die Tür. Alles war noch so wie zu Tante Mays Lebzeiten: der Lavendelduft in der Luft, die versilberten Bürsten und der Handspiegel auf der alten Frisierkommode.
    Tante May hatte das Set zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag von ihren Eltern geschenkt bekommen. Geraldine ging zu der Kommode und nahm den Spiegel in die Hand. Sacht strich sie mit den Fingerspitzen über die kunstvolle Gravur auf der Rückseite, die das Geburtsdatum und die Initialen ihrer Tante nannte. Es war, als übe der Raum mit all den vertrauten Habseligkeiten der Verstorbenen eine tröstliche Wirkung auf Geraldine aus. Der brennende Schmerz in ihrem Herzen ließ etwas nach.
    Ihr Blick fiel auf das Bett, und sie erinnerte sich, wie oft sie dort als Kind, vor allem in den ersten schlimmen Monaten nach dem Tod ihrer Eltern, Zuflucht gesucht und in den Armen ihrer Tante Trost und Geborgenheit gefunden hatte. Hatte sie ihrer Tante eigentlich je gesagt, wie sehr sie sie liebte? Wie sehr sie all das, was Tante May für sie getan hatte, zu schätzen wusste?
    Von quälenden Schuldgefühlen ergriffen, verspürte Geraldine plötzlich den verzweifelten Wunsch, die Uhr zurückdrehen zu können, um Tante May all die Dinge zu sagen, die unausgesprochen geblieben waren. Bedrückt rief sie sich die eine oder andere unnötige Unstimmigkeit oder Gedankenlosigkeit ins Gedächtnis, derer sie sich schuldig fühlte.
    Mit tränenblinden Augen verließ sie den Raum, schloss die Tür hinter sich zu und ging in ihr eigenes Zimmer. Dort sank sie auf das Bett und griff nach ihrer Handtasche, um sich ein Taschentuch zu suchen. Aber ihre Hände zitterten so sehr, dass ihr die Tasche entglitt und sich der gesamte Inhalt auf dem Bett und dem Boden verstreute. Auch Tante Mays Schlüssel fielen mit leisem Klirren zu Boden. Ihr Anblickbrachte Geraldine den unwiderruflichen Verlust der geliebten Tante so gnadenlos deutlich zu Bewusstsein, dass sie verzweifelt aufschrie. „Nein! Nein!“
    Gefangen in ihrem Schmerz, hatte Geraldine gar nicht gehört, dass ein Wagen vorgefahren war und jemand das Haus betreten hatte. So wurde ihr erst klar, dass sie nicht mehr allein war, als Mitch in der offenen Zimmertür erschien und besorgt fragte: „Was ist los? Was ist passiert?“
    Beim Klang seiner Stimme hob Geraldine automatisch den Kopf, zu verblüfft, um ihre Tränen zu verbergen oder daran zu denken, dass sie, abgesehen von dem achtlos übergeworfenen Bademantel, völlig nackt war. Sie registrierte auch nicht, was Mitch angesichts ihres aufgelösten Zustands denken musste.
    â€žEs ist vorbei?“, fragte er schroff, und Geraldine begriff immer noch nicht, sondern glaubte in ihrer Verwirrung, er meine den Tod ihrer Tante. Deshalb nickte sie stumm.
    Mitch kam näher, ließ den Blick über den verstreuten Inhalt ihrer Handtasche schweifen und bemerkte den zweiten Schlüsselbund. „Ich habe Sie gewarnt, dass es so kommen würde“, hörte sie ihn sagen, während sie ihn benommen und verständnislos ansah. „Verdammt, wie konnte er Ihnen das antun?“
    Im nächsten Moment saß er neben ihr auf dem Bett und nahm sie in seine Arme. Seine Umarmung bot Geraldine die Wärme und den Trost, die sie jetzt so dringend brauchte. Dankbar schmiegte sie sich an seine Schultern und weinte sich ihren Schmerz von der Seele.
    Als sie sich allmählich beruhigte, strich Mitch ihr die

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