Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
erschauern.
âNun, was auch immer vergangene Nacht zwischen Ihnen beiden gewesen ist, heute Morgen konnte er es anscheinend nicht erwarten, Sie so schnell wie möglich loszuwerden. Nicht gerade ein sehr romantischer Liebhaber, aber das sind verheiratete Männer selten. Sie können es sich meist nicht leisten.â
Geraldine hatte jetzt wirklich genug. Mitchs ungerechtfertigte Unterstellungen nach dieser physisch und psychisch aufzehrenden Nacht am Krankenbett raubten ihr den letzten Rest an Selbstbeherrschung. âWas wissen Sie davon?â, schrie sie ihn vorwurfsvoll an. âWas wissen Sie überhaupt? Mit welchem Recht erlauben Sie sich, über mich zu urteilen ⦠mich zu verurteilen?â
Entsetzt spürte sie, dass ihr die Tränen kamen. Sie stand kurz davor, zusammenzubrechen. Diese sinnlose Auseinandersetzung mit Mitch Fletcher war wirklich mehr, als sie ertragen konnte. Sie brauchte jetzt Ruhe, Alleinsein, Schlaf ⦠Der Druck ihrer inneren Anspannung war so ungeheuerlich, dass eine Kleinigkeit genügen würde, um sie völlig ausrasten zu lassen. Am liebsten hätte sie sich auf Mitch Fletcher gestürzt und ihren ganzen Schmerz, ihre Wut, ihre Verzweiflung aus sich herausgeschrien.
Mitch, der von alledem natürlich keine Ahnung hatte, lieà nicht locker. âWar es das wirklich wert?â, fragte er verächtlich. âHaben Sie die Nacht mit ihm wirklich genieÃen können, obwohl Sie wussten, dass er eine andere Frau mit Ihnen betrügt? Dass er die Frau betrügt, die er angeblich einmal geliebt hat, genau wie er Sie eines Tages betrügen wird? Sie sind eine intelligente Frau. Fällt es Ihnen denn so schwer, über die Gegenwart hinaus in die Zukunft zu schauen und zu erkennen â¦â
Geraldine konnte es nicht länger ertragen. âIch erkenne nur, dass Sie absolut kein Recht haben, so mit mir zu redenâ, sagte sie matt. Sie war völlig übermüdet, erschöpft, kaum mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. âUnd zu Ihrer Information â¦â Sie verstummte. Bei dem Versuch, Mitch zu erklären, wie sie die Nacht tatsächlich verbracht hatte, versagte ihre Stimme. Von einem heftigen Schwindelgefühl ergriffen, tastete sie haltsuchend nach der Küchenanrichte. Sie wollte jetzt nur noch allein sein und etwas Schlaf nachholen, damit sie die Kraft haben würde, Tante May beizustehen, wenn es wirklich zu Ende ging.
âWarum sind Sie überhaupt noch hier?â, fragte sie Mitch müde. âIch hätte erwartet, dass Sie längst zur Arbeit sind.â
âJa, das glaube ichâ, erwiderte er mit versteinerter Miene. âIhnen ist vermutlich gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich mir Sorgen machen könnte, weil bei meiner Rückkehr am späten Abend weder Ihr Wagen noch Sie da waren â¦â
Sie sah ihn ungläubig an. Wollte er etwa andeuten, dass er aus Sorge um sie noch nicht aus dem Haus gegangen war? Das war doch lächerlich. Unmöglich. âIch glaube Ihnen nichtâ, sagte sie sofort.
âNein, das ist mir klarâ, sagte er schroff. âTrotzdem ist es wahr. Aber da Sie ja nun zurück sind â¦â Er warf einen Blick auf seine Uhr und sagte irgendetwas von einer geschäftlichen Reise nach London und dass er ein paar Tage fortbleiben würde. Geraldine war so verwirrt, dass sie es kaum mitbekam. Erst als Mitch kurz darauf das Haus verlieà und davonfuhr, wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte.
Mit zitternden Knien ging sie hinauf in ihr Schlafzimmer und betrachtete sich entsetzt im Spiegel. Sie sah furchtbar aus: blass und verweint, das Haar zerzaust, die Kleidung so zerknittert, als ob sie darin geschlafen hätte. Kein Wunder, dass Mitch geglaubt hatte â¦
Sie fröstelte und rieb sich in einer abwehrenden Geste die Arme. Warum hatte Mitch sie so heftig angegriffen? Seine deutlich spürbare Verachtung hatte sie tief getroffen. Er war so voreingenommen, so verbittert. Und trotzdem, obwohl er so geringschätzig von ihr dachte, hatte er sich um sie gesorgt. Er hatte gewartet, bis sie nach Hause kam, um sich zu vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war.
Benommen sank Geraldine auf die Bettkante. Mitch hatte sich um sie gesorgt, trotz allem. Er hatte sich wirklich um sie gesorgt â¦
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nicht wegen Mitch, redete sie sich hastig ein.Nein, der Grund für ihre gefühlsmäÃige
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