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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sich hier um den Haushalt?«
    »Rolfe hat mir die Verantwortung übertragen, aber es ist eine Aufgabe, die ich liebend gern abgeben würde.«
    Amelia senkte den Blick. »Ich habe Rolfe gesagt, ich wäre froh über Ihre Hilfe, aber er hat mir befohlen, Ihnen damit nicht zur Last zu fallen. Er will nicht, daß es hier so gemacht wird wie in Pershwick. Ihm hat nicht gefallen, wie Sie Pershwick geführt haben. Er muß immer noch wütend sein, weil …«
    »Wissen Sie, wo sich mein Mann jetzt aufhält?« schnitt ihr Leonie das Wort ab.
    »Natürlich. Er sagt mir immer, wohin er geht. Er ist in den Stall gerufen worden. Irgendein Dummkopf hat sein Streitroß neben Ihre Mähre gestellt, und …«
    Leonie wandte Amelia den Rücken zu, ehe sie ausgeredet hatte, und trat auf den Burghof hinaus. Dort blieb sie minutenlang stehen, ließ sich von der warmen Sonne überfluten und versuchte, sich einzureden, das ganze Gespräch hätte nicht stattgefunden.

17. KAPITEL

    Es war ein schöner Tag. Die Sonne küßte bunte Blumen, und ein Chor von Vögel zwitscherte. Dazu wehte eine laue, duftende Brise.
    Leonie wartete im Burghof, nachdem sie Amelia stehengelassen hatte, und versteckte sich, bis sie ihren Mann in den Saal zurückkehren sah. Sowie er verschwunden war, lief sie zum Stall und sah, daß ihrer sanftmütigen Stute durch Rolfes Pferd kein Leid geschehen war. Erleichtert lief sie weiter, bis sie in den Wäldern war. Dort verweilte sie, weil sie hoffte, im Wald Frieden zu finden.
    Doch dann stellte sich heraus, daß ihr die Einsamkeit gar nicht willkommen war. Sie weinte, was wiederum dazu führte, daß sie sich selbst verachtete. Sie entschloß sich, in die Ortschaft zu gehen, weil sie Zerstreuung suchte, doch das erwies sich als ebenso unerfreulich, denn sie hatte vergessen, was ihre Leute hier angerichtet hatten, doch die Leibeigenen von Crewel keineswegs. Die Frauen hatten nicht mehr als ein paar schüchterne Worte für sie übrig, und die Männer wichen ihr aus.
    Als der Nachmittag voranschritt, war sie wieder in den Burgmauern von Crewel, aber sie konnte sich immer noch nicht entschließen, ihrem Mann gegenüberzutreten. Sie ging in den Küchengarten, um sich abzulenken. Der Garten überraschte sie, denn Gemüse und Kräuter waren so sehr von Unkraut überwuchert, daß man sie nicht mehr sehen konnte.
    Es war schlimm genug, daß es in Crewel so schmutzig war, aber ein Garten war ein Ort, der Nahrung spendete. Er lieferte Kräuter, die fade Kost gegen Ende des Winters genießbar machten und außerdem die nötigen Heilkräuter. Der Garten war in einem untragbaren Zustand.
    »Sie werden gesucht, Mylady.«
    Leonie wirbelte beim Laut des dünnen Stimmchens herum. Ein Mädchen von sieben oder acht Jahren kniete auf dem Boden und rupfte Unkraut aus. Wenigstens ein Kind gab sich Mühe.
    »Wie heißt du, Kleine?«
    »Idelle.«
    Leonie lächelte aufmunternd, denn sie sah, daß das kleine Mädchen nervös war. »Hier wächst soviel Unkraut, daß du Hilfe beim Jäten bräuchtest.«
    »O nein, Mylady. Der Koch wäre böse, wenn ich meine Aufgabe nicht allein bewältigen könnte. Ich pflücke nur ein bißchen Grünzeug für den Salat.«
    »Grünzeug? Und hat der Koch dir auch gesagt, welches Grünzeug du nehmen sollst?«
    Das kleine Gesicht verzog sich. »Ich habe ihn gefragt, aber … aber er hat gesagt, irgendwelches Grünzeug. Habe ich etwas falsch gemacht? Das wollte ich nicht, Mylady.«
    Leonie sagte freundlich: »Nein, du hast getan, was man dir befohlen hat. Wie lange hilfst du schon in der Küche, Idelle?«
    »Noch nicht lange. Ich sollte weben lernen, aber Lady Amelia mag es nicht, wenn Kinder in der Burg sind, und daher hat meine Schwester mich in die Küche geschickt.«
    »Dann hätte dir jemand zeigen sollen, was du in diesem Durcheinander pflücken und was du wegwerfen sollst. Was du da hast, nenne ich die › Taugenichtse‹.«
    Idelle kicherte. »Wirklich?«
    Leonie lächelte sie an. »Jetzt laß mich mal sehen.« Sie bückte sich und teilte mit den Händen das dichte Laub. »Ah! Da haben wir ja doch noch etwas Eßbares gefunden. Das hier eignet sich für einen Salat.« Sie begann, den Korb des Mädchens mit allen Löwenzahnblättern zu füllen, die sie finden konnte.
    »Wieder einmal finde ich dich in einem Garten.«
    Leonies Hände erstarrten in der Bewegung. Sogar ihr Atem setzte aus.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß du gesucht wirst«, flüsterte Idelle.
    Leonie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht. »Ja,

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